Wirtschaft
Schoko-Nikolos im Öko-Test – ein Drittel fällt durch
Die Organisationen Südwind und Global 2000 haben die Schokofiguren nach sozialen und ökologischen Kriterien bewertet. Das Ergebnis ist ernüchternd.
Damit das Nikolo-Fest auch im Corona-Lockdown sozial und ökologisch fair wird, haben die entwicklungspolitische Organisation Südwind und die Umweltschutzorganisation Global 2000 insgesamt 24 Schoko-Nikoläuse im österreichischen Handel einem Nachhaltigkeitscheck unterzogen – und nach den Ampelfarben mit grün, gelb oder rot bewertet. Es ging vor allem um faire Bezahlung der Produzenten, Umweltschutz und den Ausschluss von Kinderarbeit. Das Ergebnis ist ernüchternd.
Große Handelsketten überraschen im Öko-Test
Obwohl sich die Angebotsvielfalt im Jahresvergleich um sechs Marken von 18 auf 24 vergrößert hat, fällt immer noch mehr als ein Drittel der getesteten Figuren durch. Mit der Bestnote versehen wurden der "EZA-Schoko Nikolo" aus den Weltläden, der "Billa Bio Schoko Nikolo", der "Spar Natur Pur Bio-Nikolaus", der "Heindl Weihnachtsmann" sowie der "BIO Natura", erhältlich bei Hofer.
Mehr dazu >> Trotz Lockdowns kommt der Nikolaus zu den Kindern
Wie schon bei vergangenen Checks sticht unter den fünf Testsiegern der "EZA Schoko-Nikolo" mit zusätzlicher Transparenz heraus. Kunden können sowohl Kakao als auch Rohrzucker bis zu den Ursprungskooperativen zurückverfolgen - HIER geht's zu den genauen Testergebnissen.
Schoko-Nikolos von Marken-Herstellern fallen durch
Das Schlusslicht in der Nachhaltigkeitsbewertung bildeten die Nikoläuse der bekannten großen Hersteller Hauswirth ("Hauswirth Nikolo"), Storck ("Merci-Weihnachtsmann"), Milka ("Milka-Nikolo"), Lindt ("Lindt Weihnachtsmann"), Ferrero ("Ferrero Küsschen-Weihnachtsmann") und Kinder ("Kinder Schokoweihnachtsmann"). Der Nestlé-Konzern fällt gleich mit zwei Produkten negativ auf. Der "KitKat Weihnachtsmann" und der "Smarties Weihnachtsmann" wurden ebenfalls aus sozialer als auch aus ökologischer Sicht rot bewertet. Das aufgrund fehlender unabhängiger Zertifizierungen.
"Bei Schoko-Produkten ohne Zertifizierung, die konventionell hergestellt werden, kommt es oft zu Umweltverschmutzung und Umweltzerstörung. Im Kakaoanbau kommen zum Beispiel oft umwelt- und gesundheitsschädliche Pestizide zum Einsatz. Viele davon sind so gefährlich, dass ihr Gebrauch in Europa bereits längst verboten ist", so Martin Wildenberg, Nachhaltigkeitsexperte von Global 2000.
Strengere internationale Standards gefordert
"Trotz der breiten Verfügbarkeit von öko-fairen Produkten bleiben die Schokolade-Konzerne weiterhin Vieles schuldig. Schon vor 20 Jahren haben die Branchen-Größen versprochen, gegen Kinderarbeit im Kakaoanbau vorzugehen“, sagt Südwind-Sprecherin Angelika Derfler. Heute zeige sich, dass diese freiwillige Selbstverpflichtung gescheitert ist. "Alleine in den beiden wichtigsten Kakaoländern Elfenbeinküste und Ghana arbeiten immer noch etwa 1,5 Millionen Kinder unter besonders ausbeuterischen Bedingungen. Es braucht endlich strenge internationale Standards und klare gesetzliche Regeln gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur."