Kate Winslet in "The Regime"
Schönbrunn liegt ab jetzt in den Bergen
Schloss Schönbrunn hat in dieser Serie ein paar Stockwerke mehr und dahinter ist ein Bergpanorama zu sehen. Die SKY-Serie ist auch sonst absurd…
Kate Winslet (48) hat für ihre beiden bisherigen HBO-Miniserien "Mildred Pierce" und "Mare of Easttown" praktisch alle Preise gewonnen, die dafür vorgesehen waren. Bei "The Regime" (ab 4. März auf Sky) wird das nicht der Fall sein. Denn die sechsteilige Serie von Stephen Frears ("The Queen", "Gefährliche Liebschaften") scheitert vor allem an der Frage, was sie eigentlich sein möchte. Für Comedy sind viele der Inhalte zu unlustig, für Satire zu geblödelt und für Drama zu absurd.
Der Plot: Das Regime von Kanzlerin Elena Vernham bröckelt nach sieben Jahren ihrer Herrschaft immer weiter vor sich hin, die Kanzlerin hat nicht zuletzt wegen drohenden Unruhen ihren Palast im Herzen der Hauptstadt eines fiktionalen zentraleuropäischen Staates seit längerem nicht verlassen. Draußen fühlt sie sich nicht sicher. Drinnen aber auch nicht, denn Vernham ist nicht nur paranoid was ihre menschlichen Gegner betrifft, sondern hat auch eine panische Angst vor Schimmel und anderen Pilzen. Bereits in der ersten Folge engagiert sie den Elitesoldaten Herbert Zubak (Matthias Schoenaerts), der für sie auf gnadenlose Schimmel-Jagd geht und im Laufe der Serie zu ihrem engsten Berater wird.
Mit diesem Regime und der autokratischen Kanzlerin geht es nur mehr bergab…
Der Stab der autokratischen Kanzlerin hat Angst vor ihr und macht, was sie befielt, doch allen ist klar, dass Verham immer mehr auf einen Abgrund zureitet, während vor den Palastmauern eine Revolution droht. Die Dialoge in der Serie ergeben streckenweise keinen Sinn, werden aber von einem Musik-Score hinterlegt, der suggerieren will, dass die gerade gehörten Dialoge witzig hätten sein sollen. Nachdem die Serie den Zeitraum eines gesamten Jahren abdeckt, springt die Handlung immer wieder nach vorne, manchmal gleich um Monate. Bei der eigentlichen Handlung geht es um den Abstieg der Kanzlerin sowohl im politischen, wie auch psychischen Sinn.
Was die Serie irgendwo wieder unterhaltsam macht, ist die Bierernstigkeit, mit der die Darsteller ihre großteils abstrus überzeichneten Rollen spielen. Die Serie sagt durch die Blume, dass praktisch alle Politiker mit falschen Karten spielen und Autokraten die Schlimmsten von allen sind. Na gut, für diese Erkenntnis hätte es kaum eine sechsteilige Miniserie gebraucht…
Was in The "Regime" tatsächlich beeindruckend ist ist, sind die Locations: Etliche Prunkräume und Freiflächen von Schloss Schönbrunn, des Palais Pallavicini und des Palais Liechtenstein wurden hier zur Kulisse für Empfänge, Beratungen und Treffen und auch die Außenfassade und der Platz vor dem Schloss Schönbrunn sind ständig in der Serie zu sehen, wenn auch leicht verändert: Schönbrunn wurde digital um einige Etagen aufgestockt und um einen zentralen Turm erweitert. Und weil die Gloriette Stephen Frears nicht hübsch genug war, wurde ein digitales Alpenpanorama zum Hintergrund des Schlosses. Insgesamt wurde Anfang 2023 sechs Wochen lang in Wien gedreht. Für alle Szenen ohne Prunkräume und Außenaufnahmen fanden die Dreharbeiten Mitte 2023 in England statt.
Fazit: "The Regime" kommt trotz eines guten Ansatzes kaum vom Fleck!
Stephen Frears hat sich für "The Regime" spürbar von Stanley Kubricks "Dr. Strangelove" oder Wes Andersons "The Grand Budapest Hotel" inspirieren lassen, aber sein Versuch einer witzigen und gescheiten Politsatire kommt praktisch kaum vom Fleck. Kate Winslet ist eine tolle Kanzlerin Elena Vernham und ihre Figur würde einen Spielfilm spielend tragen. Aber über sechs einstündige Episoden funktioniert es nicht. Ab dem 4. März ist "The Regime" als Stream bei Sky verfügbar, die weiteren fünf Folgen erscheinen dann jeweils montags im Wochen-Abstand.