3400 Tote in 5 Jahren

Schockzahlen – Dieses Schmerzmittel tötete Tausende

In Großbritannien häufen sich Todesfälle im Zusammenhang mit dem Medikament Pregabalin. Aber der Wirkstoff alleine ist nicht das Problem. 

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Schockzahlen – Dieses Schmerzmittel tötete Tausende
Pregabalin wird zur Behandlung von Nervenschmerzen, Epilepsie und generalisierten Angststörungen eingesetzt.
Science Photo Library / picturedesk.com

Eine Investigativ-Recherche der "The Times" sorgt in Großbritannien aktuell für Aufregung. Grund sind exorbitant hohe Todeszahlen, die im Zusammenhang mit einem bestimmten Arzneiwirkstoff stehen dürften: Pregabalin. So sollen allein in den vergangenen fünf Jahren rund 3400 Menschen an den Folgen der Einnahme gestorben sein. Vor 12 Jahren lag die Zahl noch bei neun Todesfällen, 2022 sei die Zahl bereits auf 780 gestiegen.

Pregabalin wird zur Behandlung von Nervenschmerzen, Epilepsie und generalisierten Angststörungen eingesetzt. Das Mittel sorgt für eine entspannende, leicht sedierende Wirkung und senkt die Krampfneigung. Dadurch habe es speziell in der Drogenszene einen hohen Stellenwert erreicht, schreibt die Kassenärztliche Vereinigung Bremen. Zudem kann es abhängig machen. Pregabalin wird auch in Österreich verkauft und ist rezeptpflichtig.

Gefährliche Wechselwirkungen

Das Todesrisiko dürfte jedoch dann relevant werden, wenn Pregabalin mit anderen Substanzen kombiniert wird und gefährliche Wechselwirkungen auslöst, schreibt die deutsche Pharmazeutische Zeitung. "Zum lebensgefährlichen Problem werden Gabapentin und vor allem Pregabalin also wohl nur, wenn sie missbräuchlich und in Kombination mit anderen Drogen, vor allem Opioiden, verwendet werden", heißt es dort. Das betrifft vor allem Opioide, Benzodiazepine und Muskelrelaxanzien.

Eine Studie des King’s College London aus 2022 hat den Zusammenhang zwischen Todesfällen und der Einnahme von Gabapentinoiden (Pregabalin gehört zu dieser Wirkstoffgruppe) in den Jahren 2004 bis 2020 analysiert. In vielen Fällen konnte in den Körpern der Verstorbenen nicht nur Pregabalin, sondern auch Spuren von Opioiden nachgewiesen – sowohl verschrieben als auch illegal konsumiert. Nur in zwei der 3051 analysierten Fälle gilt ein (relativ hoch dosiertes) Gabapentinoid allein als Ursache des Todes.

red
Akt.
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