Oberösterreich
"Schock sitzt tief" – beliebtes Ski-Gebiet vor dem Aus
Hiobsbotschaft für Wintersportler. Ein beliebtes Skigebiet dürfte bald schon zusperren. Der Grund sind Streitigkeiten mit Grundbesitzern.
Der Schock ist groß in den Gemeinden beim Kasberg in Oberösterreich. Seit 1967 gibt es das Skigebiet Kasberg in Oberösterreich bereits, nun könnte bald für immer Schluss sein.
Hintergrund sind Streitereien mit fünf Grundstückseigentümern. Im Kern geht es darum, dass das Land OÖ in das Gebiet nicht mehr investieren will, wenn es keinen Sommerbetrieb (Wanderer, Biker) gibt.
Denn im Winter hat das Land bisher viel Geld in das Gebiet gesteckt. Pro Jahr ist es eine Million Euro, die das Land den vier Eigentümergemeinden (Grünau, Scharnstein, Vorchdorf, Pettenbach) zuschießt. Die Vereinbarung läuft noch bis 2025/26, läuft dann aus.
Ohne die Landesgelder ist der Weiterbetrieb aber nicht möglich, darum steht das Traditions-Gebiet nun vor dem Aus. In den Gemeinden "sitzt der Schock tief", wie der ORF nach einem Rundruf berichtete.
Jagd bringt mehr Geld als Wanderer und Biker
Aber warum wehren sich die fünf Grundstückseigentümer gegen den Sommerbetrieb? In dem Schreiben, das am Dienstag an die vier Gemeinden ging, ist von ökologischen Gründen die Rede. Was allerdings ebenfalls dahinterstecken dürfte: Das Gebiet um Grünau ist ein beliebtes Jagdrevier. Und mit privaten Jagden lässt sich offenbar mehr Geld machen als mit Wanderern und Mountainbikern.
„"Es ist einfach enttäuschend" - Bürgermeister Kramesberger“
Die Entscheidung ist für viele Betriebe existenzbedrohend. "Es ist einfach enttäuschend. Die ganze Region hängt an diesem Skigebiet", so der Bürgermeister von Grünau, Klaus Kramesberger (SPÖ), im Gespräch mit "Heute". Er glaubt, Jagd- und Forstwirtschaft sowie der Sommerbetrieb ließen sich vereinbaren.
Wie geht es nun weiter? Nächste Woche soll es ein Gespräch geben. Der beim Land OÖ zuständige Landesrat Markus Achleitner hat am Mittwoch noch mit den Bürgermeistern telefoniert, einen Termin vereinbart. Vielleicht gibt es dann in letzter Sekunde doch noch eine Lösung. Derzeit sieht es nicht danach aus.
"Prüfen, was überhaupt noch möglich ist"
"Die Eigentümer-Gemeinden müssen nun die weitere Vorgangsweise festlegen. Daher habe ich die Bürgermeister der vier Gemeinden Grünau, Scharnstein, Vorchdorf und Pettenbach nächste Woche zu einem Austausch über die nächsten Schritte eingeladen", kündigt Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Markus Achleitner gegenüber "Heute" an.
Achleitner weiter: "Es gilt nun, die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Grundsatzfestlegung der Grundeigentümer für die Bergbahnen zu ermitteln und dann eine sinnvolle weitere Vorgangsweise festzulegen". In weiterer Folge müsse man dann auch prüfen, "ob und welche touristischen Angebote künftig innerhalb der Festlegungen der Grundstückseigentümer überhaupt noch möglich sein werden", so Landesrat Achleitner.