Wirtschaft
Schock-Prognose: So viel teurer werden Lebensmittel nun
Laut Einschätzung der McKinsey-Experten wird erst in der zweiten Jahreshälfte 2023 ein Rückgang der Lebensmittelinflation erwartet.
Etwa 20 Prozent mehr als noch vor einem Jahr müssen Österreicher derzeit für Lebensmittel aus dem Supermarkt ausgeben. Die Preise stiegen in den vergangenen Monaten massiv an.
Der Lebensmitteleinzelhandel stand in der aktuellen Teuerungsdebatte deshalb besonders im Fokus. Rainer Will, Sprecher des Handelsverbands, verteidigte immer wieder seine Branche. Die Vorwürfe der überhöhten Preise an den (Lebensmittel-)Handel ließ er nicht gelten.
Hier werde Ursache und Wirkung verwechselt, erklärte er unlängst in einem "ZiB2"-Interview. Die Ursache für die teuren Lebensmittel liege in erster Linie in "durch die Decke gehende" Energiepreise.
Umsatz im Lebensmittelhandel um 7,1 Prozent gesunken
Auch die jüngste Bilanz der Händler und Händlerinnen sieht nicht allzu rosig aus: Neueste Zahlen des State of Grocery Reports von McKinsey & Company und dem Branchenverband EuroCommerce zeigen, dass europaweit der Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel inflationsbereinigt um ganze 7,1 % sank und der stärkste Gewinnrückgang seit fünf Jahren verzeichnet wurde.
Der dadurch anhaltende Margendruck verstärkt den Wettlauf um Skaleneffekte und führt zu einem Ausbau der Eigenmarken, härteren Lieferantenverhandlungen und Effizienzsteigerungen durch Digitalisierung und Automatisierung.
Ein weiterer Punkt des Reports ist die Inflationsentwicklung von Lebensmitteln. Trotz zuletzt sinkender Rohstoffpreise wird es laut Expert und Expertinnen noch dauern, bis die Entspannung spürbar wird. Die Einzelhandelspreise für Lebensmittel passen sich nach der Analyse historischer Daten erst mit einer Zeitverzögerung von etwa sechs bis zwölf Monaten den Veränderungen der Rohstoffpreise an, das würde einem Rückgang der Lebensmittelinflation in der zweiten Jahreshälfte 2023 entsprechen.
Markt für Essenslieferanten wächst schnell
Weiters zeigt der Report, dass Kunden trotz Inflation verstärkt online einkaufen, während sich die Händler darauf fokussieren, das verlustbringende Onlinegeschäft profitabel zu machen. Reine Online-Anbieter wachsen dabei schneller als die etablierten Unternehmen und erwarten bereits in diesem Jahr profitabel zu werden. Noch lieber als Lebensmittel bestellen Konsument und Konsumentinnen fertige Mahlzeiten. Der Markt für die Lieferung von Mahlzeiten wächst in Bezug auf Wert und Marktdurchdringung schneller als der Online-Handel für Lebensmittel.