Wien

Schlüsseldienst kassiert für eine Minute 514 Euro

Ein Pensionisten-Paar erlebte zu Silvester in Wien eine teure Überraschung mit einem Schlüsseldienst. Den Abzockern gehen viele auf den Leim.

Thomas Peterthalner
Gustav S. und Eva Maria M. zahlten 514 Euro für Schlüsseldienst in Wien. 
Gustav S. und Eva Maria M. zahlten 514 Euro für Schlüsseldienst in Wien. 
Sabine Hertel

Eva-Maria M. (82) und Gustav S. (84) passierte am letzten Tag des Jahres ein Missgeschick mit teuren Folgen. Gegen 16 Uhr wollte das Ehepaar das Haus in Wien-Währing verlassen. "Die Tür fiel ins Schloss, aber der Schlüssel war noch drinnen", erzählt Gustav S. Auf Google suchten die beiden Pensionisten nach einem Schlüsseldienst, riefen dann einen vermeintlichen "Dienstleistungs-Profi" an. "Ein Handwerker kam und zeigte uns die Preisliste. Er sagte uns, es würde 200 Euro kosten", berichtet der Wiener. "Die Haustüre hatte er in einer Minute offen."

514 Euro für 60 Sekunden

Bei der Rechnung kam es dann zu einer Überraschung. Die 60 Sekunden Arbeitszeit schlugen sich mit saftigen 514,08 Euro zu Buche – über 300 Euro mehr als dem Paar ursprünglich in Aussicht gestellt wurde. "Soviel Geld hatten wir natürlich nicht zuhause", berichtet Eva-Maria M.

Handwerker machte Druck

"Wir mussten sofort mit Kreditkarte zahlen." Die beiden Pensionisten fühlten sich abgezockt, baten den Aufsperrdienst per Mail um eine Rückerstattung und einen "vernünftigen Preis". "Wir mussten eine Blanko-Unterschrift im Dunkeln abgeben", beschwert sich die Pensionistin. "Sonst hätte er nicht mit der Arbeit begonnen." Bisher sei es aber noch zu keiner Einigung mit der Firma gekommen. 

Dubiose Dienste

Die Chancen auf eine Rückerstattung stehen nicht besonders gut, wissen die Experten in der Wirtschaftskammer Wien. Betrügerische Schlüsseldienste sind in Wien viele unterwegs, die Innung rät zur Vorsicht.

Gustav S. und Eva Maria M. aus Wien-Währing hätten das Geld gerne zurück.
Gustav S. und Eva Maria M. aus Wien-Währing hätten das Geld gerne zurück.
Sabine Hertel

Susanna Neuwirth von der Landesinnung Wien der Metalltechniker sah sich den Fall für "Heute" an. "Leider hat das Ehepaar einen Aufsperrdienst kontaktiert, welcher keine Gewerbeberechtigung zum Aufsperren von Türen hat, was natürlich auf den ersten Blick und in der Aufregung nicht leicht ersichtlich ist", so die Expertin.

Anbieter ohne Gewerbeberechtigung

Der Anbieter habe das freie Gewerbe "Reinigung von Rohren mit Ausnahme von Rauch- und Abgasrohren" angemeldet. "Leider hat er nicht die entsprechende Gewerbeberechtigung für das Schlossergewerbe." Deshalb dürfe er grundsätzlich keine Aufsperrdienste anbieten. Die Firmen sind oft nur wenige Wochen tätig, werden dann von neuen Firmen mit neuem Namen ersetzt. Die Hintermänner sind oft gar nicht in Wien sondern im Ausland. Gute Anbieter sind leicht anhand des Gütesiegels der Wirtschaftskammer zu finden. 

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    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
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