Wien

Schliff und Bleaching für Wiener Mammut-Stoßzahn

Zahnpflege für Fortgeschrittene: Studierende der Angewandten restaurieren einen Wollhaarmammut-Stoßzahn für die Daueraustellung im Wien Museum.

Heute Redaktion
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Studierende machen einen Mammut-Stoßzahn aus der Eiszeit zum Vorzeige-Objekt. Zu sehen ist das Stück Geschichte in der kommenden Dauerausstellung des Wien Museums.
Studierende machen einen Mammut-Stoßzahn aus der Eiszeit zum Vorzeige-Objekt. Zu sehen ist das Stück Geschichte in der kommenden Dauerausstellung des Wien Museums.
Denise Auer

An diesem Stück Geschichte hat der Zahn der Zeit genagt: 1903 wurde beim Umbau am Tiefen Graben (City) der Stoßzahn eines Mammuts aus der Eiszeit entdeckt. Dieser stellt Studierende der Universität für angewandte Kunst Wien nun vor eine knifflige Aufgabe. Maleen Schalk und Marlene Krischen machen den Zahn zum Vorzeige-Objekt.

Mammut-Zahn lag in 14 Metern Tiefe in der City

Entdeckt wurde der Mammut-Zahn 1903 im Zuge von Umbauarbeiten der in der City gelegenen Hohen Brücke (Tiefer Graben) in 14 Metern Tiefe. Wollhaarmammuts bildeten die vorherrschende Mammutart in Europa während der späten Eiszeit und starben vor rund 11.700 Jahren aus. Das besondere Fundstück befindet sich heute im Besitz des Wien Museums. Die einzigen Informationen zum Objekt stammten von zwei beigefügten Zetteln. Vermerkt waren die Objektbezeichnung, Jahreszahl, Fundort, Tiefe sowie der Verweis, dass es sich um eine Leihgabe des heute zum Wien Museum gehörenden Römischen Museums der Stadt Wien handelt. 

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    Studierende der Angewandten restaurieren derzeit einen Wollhaarmammut-Stoßzahn. Und wie man sieht, hat der Zahn der Zeit etwas daran genagt…
    Studierende der Angewandten restaurieren derzeit einen Wollhaarmammut-Stoßzahn. Und wie man sieht, hat der Zahn der Zeit etwas daran genagt…
    Denise Auer

    Präsentation im Zuge der Eröffnung des Wien Museums geplant

    Damit für die Neueröffnung des Museums 2023 alles bereit ist, muss der Stoßzahn nun restauriert werden. Vorliegend ist im Grunde nur das mittige Bruchstück des Wollhaarmammut-Stoßzahnes. Gut erkennbar ist ein Teil der Zahnhöhle und der in Schichten aufgebaute Querschnitt, der durch Wachstumsschübe entsteht. Durch die Bodenlagerung ist die Oberfläche des Zahnes braun verfärbt. Diese Verfärbungen sind durch die Einlagerung von Erdmaterialien wie Kupfer- und Eisenverbindungen entstanden.

    Die Studierenden konnten bereits erste Erkenntnisse aus den Arbeiten ziehen: Laut Schalk wurde der Zahn vermutlich sofort nach der Bergung konserviert, um das empfindliche Elfenbein zu erhalten – dies könnte im Naturhistorischen Museum passiert sein. Ziel der Restaurierung ist die Stabilisierung des Stoßzahnes und die Erhaltung der historischen Konservierungsmaßnahmen, die zur Geschichte des Objektes zählen – eine knifflige und zeitintensive Arbeit. Bei der Präsentation im Wien Museum ab Ende 2023 soll der Stoßzahn dann einen kleinen Teil von Wiens Geschichte neu erzählen.