Urlauber in Wien gestrandet

Schiffs-Drama – Passagiere nach 4 Tagen von Bord

Nach vier Tagen konnte das Kreuzfahrtschiff MS Thurgau Prestige sicher anlegen. 102 Passagiere verließen das Schiff unversehrt. "Heute" war vor Ort.

Christoph Weichsler
Schiffs-Drama – Passagiere nach 4 Tagen von Bord
Die Passagiere konnten nach mehreren Tagen an Board das Kreuzfahrtschiff verlassen.
Christoph Weichsler

Die Passagiere der MS Thurgau Prestige können aufatmen! Nach vier Tagen des Wartens und Bangens konnte das Schweizer Flusskreuzfahrtschiff, das seit Samstag wegen des massiven Hochwassers an der Donau festsaß – wir berichteten – endlich sicher anlegen. Am Dienstag, den 17. September, wurde eine Sondergenehmigung erteilt, um das Schiff vom überschwemmten Pier in Wien-Nussdorf zu einem sicheren Anleger am Handelskai zu bringen. Die 102 Passagiere, darunter viele Pensionisten, konnten so endlich das Schiff verlassen und aufatmen – ohne dass jemals jemand in Gefahr war, wie das Verkehrsministerium und Thurgau Travels auf Anfrage betonten.

"Heute" war als einziges Medium vor Ort, um diesen emotionalen Moment mitzuerleben.

Die Donau, die nach den Unwettern und dem enormen Anstieg der Pegel teils als "Jahrhundert-Hochwasser" bezeichnet wurde, bereitete der Crew und den Passagieren einiges Kopfzerbrechen. Aufgrund der extremen Wassermengen – zwischen Wien und Bratislava befanden sich zeitweise zehnmal so viel Wasser wie bei Niedrigwasser – war es schlicht unmöglich, das Schiff am geplanten Anlegepunkt in Wien Nussdorf zu verlassen. Brücken waren für Schiffe nicht mehr passierbar, da der Wasserstand die Durchfahrt zu riskant machte.

Evakuierung hätte zu hohem Risiko geführt

Das Verkehrsministerium, das eng mit der Schifffahrtsaufsicht und der Schiffswacht in Kontakt stand, betonte jedoch, dass die Sicherheit der Passagiere zu keiner Zeit gefährdet war. Eine Evakuierung, die teilweise als Option diskutiert wurde, hätte ein viel größeres Risiko dargestellt – vor allem, da ein Großteil der Passagiere ältere Menschen und Pensionisten waren. "Es war für alle Beteiligten am sichersten, dass die Passagiere an Bord bleiben, bis das Schiff sicher verlegt werden konnte", erklärte ein Sprecher des Ministeriums. Eine Evakuierung wäre nicht nur für die Passagiere, sondern auch für die Einsatzkräfte mit erheblichen Risiken verbunden gewesen.

Wegen des Hochwassers an der Donau mussten Passagier der "Thurgau Prestige" vier Tage an Board ausharren.
Wegen des Hochwassers an der Donau mussten Passagier der "Thurgau Prestige" vier Tage an Board ausharren.
GEORG HOCHMUTH / APA

"Leute an Bord konnten sich vor Freude nicht einkriegen"

"Heute" konnte exklusiv mit Sonja Vock, Head of Onboard Operations bei Thurgau Travel, auf dem Sonnendeck des Nachbarschiffs sprechen, wo das Schiff sicher anlegen konnte. Vock zeigte sich sichtlich erleichtert über das Ende der nervenaufreibenden Tage. Sie berichtete, dass die Crew alles gegeben habe, um die Passagiere während der unerwarteten Wartezeit zu unterhalten. Trotz der schwierigen Umstände sei die Stimmung an Bord überraschend gut gewesen. Die Passagiere hätten sich die Zeit mit neuen Aktivitäten wie Line-Dance am Vortag und Chi-Gong am Morgen vertrieben. "Die Leute an Bord konnten sich vor Freude nicht einkriegen", erklärte Vock.

U4 bald wieder in Fahrt

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    Hochwasser sorgte auf den U-Bahnen für tagelange Teilstrecken-Sperren.
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    Wiener Linien

    Während der gesamten Zeit habe die Crew eng mit der Reederei und den Behörden zusammengearbeitet, um eine sichere Lösung zu finden. Am Dienstagmorgen sei schließlich die erlösende Nachricht gekommen: Das Schiff dürfe an einer sicheren Anlegestelle festmachen. "Die Brücken wurden genau ausgemessen, um sicherzustellen, dass die Durchfahrt bei dem hohen Wasserstand möglich ist", berichtete Vock weiter. Das Schiff sei stark genug, um die Herausforderung zu meistern, und die Sicherheit der Passagiere sei zu jeder Zeit gewährleistet gewesen. Nun seien alle erleichtert, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.

    Sondergenehmigung ermöglicht Anlegen

    Die Sondergenehmigung, die es der MS Thurgau Prestige ermöglichte, etwa zwei Kilometer flussabwärts zum Handelskai zu fahren, wurde daher als bestmögliche Lösung angesehen. Dort konnten die Passagiere sicher und ohne Zwischenfälle ausschiffen. Laut Verkehrsministerium sollte sich die Hochwassersituation voraussichtlich bis Ende der Woche beruhigen, sodass der Schiffsverkehr auf der Donau wieder aufgenommen werden kann.

    Trotz der schwierigen Situation an Bord war die Stimmung unter den Passagieren überraschend gelöst. Thurgau Travel, die die Reise organisiert hatten, stellten sicher, dass es den Urlaubern an nichts fehlte. "Es wurde ein zusätzliches Unterhaltungsprogramm organisiert, um die Passagiere bestmöglich zu betreuen", sagte Daniel Pauli-Kaufmann, CEO von Thurgau Travel. Das Unternehmen stand auch ständig in Kontakt mit den Behörden, um eine sichere Lösung zu finden. Während die Flusskreuzfahrt, die von Linz nach Budapest führen sollte, abrupt in Wien endete, zeigt sich Thurgau Travel nun bemüht, den Passagieren entgegenzukommen. "Wir werden den Reisepreis vollständig erstatten, da die Reise nicht wie geplant durchgeführt werden konnte", versicherte Pauli-Kaufmann.

    Für die 102 Passagiere bleibt die Reise trotz aller Herausforderungen ein außergewöhnliches Erlebnis, und dank der besonnenen Vorgehensweise der Behörden und der Crew blieb der Vorfall ohne Gefahr für die Urlauber. Die unvorhersehbare Wucht des Hochwassers zwang die MS Thurgau Prestige zwar in die Knie, doch die Passagiere konnten sich am Ende sicher und gesund auf den Heimweg machen – mit einer Geschichte, die sie wohl so schnell nicht vergessen werden.

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      Auf den Punkt gebracht

      • Das Schweizer Flusskreuzfahrtschiff MS Thurgau Prestige, das aufgrund massiven Hochwassers an der Donau vier Tage lang festsaß, konnte dank einer Sondergenehmigung sicher anlegen, sodass die 102 Passagiere, darunter viele Pensionisten, das Schiff endlich verlassen konnten
      • Trotz der schwierigen Umstände und der unvorhersehbaren Hochwassersituation war die Stimmung an Bord überraschend gut, und die Passagiere wurden durch ein zusätzliches Unterhaltungsprogramm betreut, während die Crew und die Behörden eng zusammenarbeiteten, um eine sichere Lösung zu finden
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