Niederösterreich
Schicksalsoffizier! Zuerst Hundedrama, dann Schusstoter
Jener Unteroffizier (54), der in Notwehr einen 20-Jährigen erschossen haben soll, war schon OVT an jenem Tag, an dem Hunde einen 31-Jährigen töteten.
Es war das zweite Todesdrama in der Flugfeldkaserne in Wiener Neustadt für einen Vizeleutnant (54) aus dem Burgenland: Am Dreikönigstag soll ein Wachesoldat (20) mit drei Kollegen in Streit geraten sein. Laut jetzigem Ermittlungsstand soll der 20-Jährige das Sturmgewehr aus dem Ständer im Wachlokal der Flugfeldkaserne Wiener Neustadt genommen und mit dem Gewehr auf die Füße eines Kollegen gezielt haben. Dann soll der 20-Jährige laut Zeugen versucht haben, die Waffe zu laden.
Offizier ging trotz Gefahr in Wachlokal
Die drei bedrohten Wachesoldaten flüchteten aus dem Wachlokal: Zwei Soldaten verbarrikadierten sich in einem Nebenraum, ein Soldat lief ins Freie. Der 54-jährige Vizeleutnant, als Offizier vom Tag der Vorgesetzte der Wache, wurde Augenzeuge, wollte die Situation entschärfen, ging trotz der drohenden Gefahr ins Wachlokal.
Doch der junge Soldat soll mit dem Sturmgewehr 77 auf die Brust seines Vorgesetzten gezielt, ihm mehrere Tritte und Schläge mit dem Stahllauf der Waffe versetzt haben. Der am Kopf blutende Unteroffizier soll daraufhin zu Boden gegangen sein. Und dann soll sich der 20-Jährige über den Unteroffizier gebeugt und mit dem Sturmgewehr auf den Kopf seines Chefs gezielt haben. Da soll der 54-Jährige in Sekundenbruchteilen zu seiner Glock gegriffen und abgedrückt haben. Für die drei Soldaten ist der Unteroffizier ein Held. "Er rettete unser Leben", soll ein Soldat gesagt haben.
Auch OVT bei Hundebissen
Es war nicht der erste, schicksalshafte OVT-Dienst des 54-Jährigen. Denn laut "Kurier" hatte der Unteroffizier auch in der Nacht auf 14. November 2019 OVT-Dienst. Bei einem Kontrollgang sollen ihm zwei Malinois entgegengelaufen sein. "Ich stellte mich hin, verschränkte die Arme, schrie sie an", so der Unteroffizier damals in der Einvernahme. Die beiden Hunde hatten davor einen 31-Jährigen totgebissen und völlig entstellt. Der Unteroffizier flüchtete anschließend ins Wachlokal, wo es gut drei Jahre später zum Todeschuss kam - mehr dazu hier.
Schuld an der Biss-Tragödie hatte im Endeffekt niemand, der Unteroffizier brauchte länger, um die Sache zu verdauen. Jetzt das nächste Todesdrama, an dem der 54-Jährige zudem aktiv beteiligt war. Derzeit ist der Unteroffizier aus verständlichen Gründen nicht dienstfähig.