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Samsung Galaxy Z Fold 4 im Test: Furioser Falter
Alter Falter! Samsung krönt seine Falt-Smartphone-Serie Galaxy Z Fold mit einem neuen Modell. Das Samsung Galaxy Z Fold 4 schneidet im Test furios ab.
Samsung war zwar nicht der erste Hersteller, der ein Falt-Smartphone auf den Markt brachte, aber die Südkoreaner sind die Ersten, die den Markt massentauglich machen. So ist das neue Samsung Galaxy Z Fold 4 die bisherige Krönung der Modellreihe und trumpft an der Seite des "Klapp"-Handys Samsung Galaxy Z Flip 4 mächtig auf. Allerdings ist das Modell, das in allen Varianten mit 12 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher erscheint, etwas für dicke Brieftaschen: Die "Basisversion" startet mit 256 GB internem Speicher bei 1.799 Euro, für den doppelten Speicher werden 1.919 Euro fällig und wer die Flaggschiff-Version mit einem Terabyte (TB) Speicher will, den kostet das 2.159 Euro. Als Farben gibt es Graugrün, Schwarz oder Beige.
Im Samsung Online-Shop kann das Smartphone außerdem in der exklusiven Farbe Burgund bestellt werden und Samsung bietet für alte Smartphones oder Tablets einen Eintauschbonus von bis zu 700 Euro an. Doch was will das Gerät noch besser machen als sein Vorgänger, für den es im Test viel Lob gab? Das hat "Heute" ausgetestet. Die Maße beim Samsung Galaxy Z Fold 4 haben sich kaum verändert: Zusammengeklappt sieht das Smartphone wie ein recht klobiges Handy aus, denn die Maße betragen 155,1 x 67,1 x 15,8 Millimeter. Aufgeklappt ist es zwei Millimeter breiter und vier Millimeter kürzer als das Fold 3 und misst 155,1x 130,1 x 6,3 Millimeter. Auffällig: Durch schmale Displayränder gibt es nun noch mehr Bildschirm.
Ausgezeichnete Verarbeitung und edles Design
Beeindruckend ist, dass das Z Fold 4 nur knapp über 260 Gramm wiegt – nur etwas mehr als viele herkömmliche Smartphones. Beim Design setzt Samsung auch beim Fold auf die neue Optik, die auch beim Flip zum Einsatz kommt: Die Rückseite ist matt, die breiten Ränder sind dafür glatt-glänzend ausgefallen. Im Test gefällt dieser Stil gut, in der Praxis muss man allerdings mit Fingerabdrücken auf Metallrahmen und den Displays rechnen. Fingerabdrücke fern hält dagegen die matte Seite des Geräts. Wie beim Flip ist auch das Fold auf Vorder- und Rückseiten mit Gorilla Glass Victus geschützt, womit Kratzer beim vorsichtigen Umgang nicht so schnell auftauchen werden. Die Verarbeitung des Geräts ist ausgezeichnet.
Die Bedienweise gleicht dem Vorgänger: Das Samsung Galaxy Z Fold 4 wird wie ein Buch auf- und zugeklappt. Zugeklappt werden die Inhalte auf dem 6,2 Zoll großen Außendisplay dargestellt, wobei das Fold mit 67,1 Millimetern recht schlank und dafür umso länger und dicker ausgefallen ist. Beim Aufklappen zeigt das Scharnier einen kräftigen Widerstand – so wird verhindert, dass sich das Gerät in der Tasche möglicherweise selbst öffnen könnte. Das Öffnen selbst erfolgt vollkommen stufenlos und der Widerstand ist stark genug, dass das Smartphone etwa im 90-Grad-Winkel nicht selbstständig zuklappt. So lässt es sich auch am Tisch abstellen, etwa für Videocalls. Ganz aufgeklappt gibt es ein gigantisches 7,6-Zoll-Display.
Die beiden Displays lassen die Konkurrenz erblassen
Am großen Innen-Hauptdisplay ist wie beim Flip die "Falz" in der Bildschirmmitte deutlich spürbar und bei Sonneneinstrahlung auch sichtbar, störend ist sie aber auch hier nicht. Innen und außen gibt es eine Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz für flüssiges Scrollen und Arbeiten, zudem zeigen sich beide OLED-Bildschirme mit 2.316 x 904 und 2.176 x 1.812 Pixel extrem scharf. Samsung-typisch sind beide Displays in Sachen Farben, Kontraste, Schärfe und Darstellung die Spitzenreiter. Die Helligkeit kann so hochgetrieben werden, dass die Displays auch bei gleißender Sonne ohne Probleme abgelesen werden können. Gegen Kratzer ist das Innendisplay außerdem mit einer speziellen Schutzfolie beschichtet.
Am Hauptdisplay zeigt sich auch gleich noch ein technologischer Sprung: Die Selfie-Kamera mit vier Megapixel (MP) wurde unter das Display platziert und damit noch mehr Bildschirmplatz freigegeben. Der Unterschied zu den meisten andere Smartphones mit ähnlicher Technik: Die Selfie-Kamera wird beim Knipsen kurzzeitig "sichtbar" und verschwindet dann ungenutzt wieder vollkommen. Selfies können aber auch per Hauptkamera geknipst werden – dazu später mehr. Wie auch der Vorgänger kann das Fold 4 zudem mit der hauseigenen S-Pen bedient werden, einen Einschubschab für den Stift bietet das Smartphone aber nicht und im Lieferumfang ist dieser nicht enthalten. Ein Netzteil zum Laden übrigens auch nicht.
Dieses Smartphone zwingt absolut nichts in die Knie
Der Schutz des Smartphones wird bei Samsung großgeschrieben: So ist das Fold 4 mit IPX8 sogar wasserdicht. Das Scharnier soll laut dem Unternehmen 200.000 Falt-Vorgänge locker schaffen und auch auf Software-Seite ist das Gerät mit vier versprochenen Android-Updates zukunftsfit. Apropos zukunftsfit: Mit dem Samsung Galaxy Fold 4 können nicht viele Konkurrenten mithalten. Der Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 in Kombination mit 12 GB Arbeitsspeicher machen das Fold zum Gaming- und Arbeits-Monster, das nichts in die Knie zwingen kann. Bilder bearbeiten und daneben Netflix schauen? Ebenso kein Problem wie Mobile Gaming, während daneben auch der Lieblings-Streamer auf YouTube gerade live zockt.
Trotz Dual-SIM-Slot bietet das Fold 4 keine Möglichkeit, den internen Speicher zu erweitern – dafür ist aber bereits das "Basismodell" mit 256 GB ausgestattet. Beim Betriebssystem gibt es eine blitzschnelle Überarbeitung: Apps lassen sich nun noch schneller einer Taskbar hinzufügen, zu App-Paaren für die gleichzeitige Darstellung gruppieren oder nebeneinander anordnen. So können am Hauptdisplay ohne Probleme drei Apps gleichzeitig nebeneinander eingeblendet werden. Bis man die verschiedenen Tipp- und Wischbefehle vor allem bei der Multi-View-Funktion des Samsung Galaxy Z Fold 4 gelernt hat, vergeht zwar etwas Zeit – hat man aber den Dreh mal raus, will man das Smartphone gar nicht mehr anders bedienen.
Überraschung beim Akku und noch stärkere Kamera
Beim Akku hat sich – zumindest am Papier – am wenigsten im Vergleich zum Vorgänger verändert, beide Modelle bieten eine Kapazität von 4.400 Milliamperestunden (mAh). Doch die Überarbeitung des Betriebssystems scheint wahre Wunder zu wirken, denn statt auf fast acht Stunden kam das Fold 4 im Test auf über zehn Stunden. Selbst Vielnutzer sollten damit locker über einen Tag kommen, Durchschnittsnutzer sogar auf zwei. Schnellladen gibt es auch beim Fold 4 "nur" mit 25 Watt, das können andere Geräte besser. Eine volle Ladung mit Kabel dauert rund 90 Minuten, auch kabelloses Laden ist möglich und nimmt dann rund zwei Stunden in Anspruch. Auch andere kabellose Geräte mit dem Fold umgekehrt geladen werden.
Und die Kamera? Wurde ebenfalls noch stärker. Bei der Hauptkamera, die aus drei untereinander angeordneten Linsen mit jeweils schicken Metall-Ringen in einem leicht aus dem Gehäuse hervorstehenden Modul besteht, arbeiten eine 50-MP-Hauptkamera, eine 12-MP-Ultraweitwinkelkamera und eine 10-MP-Telekamera mit dreifachem optischen Zoom zusammen. Das System ist nun auch lichtempfindlicher, digital ist ein 30-facher Zoom möglich. Erst spät fällt auf, dass das Smartphone zudem gleich zwei Selfie-Kameras bietet: Neben der Under-Display-Kamera mit 4 MP am Haupt-Bildschirm findet sich eine 10-MP-Kamera am Außendisplay, allerdings nicht unter dem Glas. So gibt es gleich drei Selfie-Möglichkeiten für die Nutzer.
Fantastische Bilder aus einem fantastischen Falter
Durch die vielen Kamera-Linsen des Falt-Smartphones können Nutzer und Nutzerinnen Selfies klassisch mit 10 MP am Außendisplay des Handys schießen oder aber die Under-Display-Kamera mit 4 MP nutzen, um sich selbst am Hauptdisplay größer eingeblendet zu sehen. Die beste Variante ist aber folgende: Im ausgeklappten Smartphone-Zustand tippt man auf ein kleines Selfie-Symbol in der Ecke der Kamera-App und aktiviert dadurch die Kamerabild-Anzeige am Außen- und Innendisplay gleichzeitig. Dadurch kann sich der Nutzer oder die Nutzerin selbst mit der Hauptkamera knipsen und sieht die Selfie-Vorschau gleichzeitig am Außendisplay. Oder man wird von jemandem fotografiert und erhält dabei ein Live-Vorschaubild.
Das Galaxy Fold 4 überrascht in Sachen Kamera in vielerlei Hinsicht. So werden Selfies auch mit der 4-MP-Kamera überraschend scharf, sie neigen aber im hellen Sonnenlicht zu einem leichten Rot-Stich im Test. Aufnahmen mit der Hauptkamera und der Telelinse sind dagegen fantastisch und begeistern mit Schärfe, Detailgrad und sehr natürlichen Farben. Auch Zoom-Aufnahmen kann der Falter unglaublich gut – bis zu dreifachem Zoom sehen diese spektakulär aus, brauchbar sind sie sogar bis zum zehnfachen Zoomfaktor. In der Nacht gibt es schließlich einen leichten Qualitätsverlust, dennoch sind noch tolle Aufnahmen ohne allzu viel Bildrauschen möglich. Beispielbilder findest du übrigens in der Fotoshow oben.
Mit Abstand das bisher beste Falt-Smartphone am Markt
Bonus bei der Kamera ist – das fiel uns bereits beim Galaxy Z Flip 4 auf – eine so gut wie nicht vorhandene Auslöser-Verzögerung bei Fotoaufnahmen. Runderneuert, so lässt sich der Gesamteindruck beim Samsung Galaxy Z Fold 4 wohl am besten beschreiben. Während das Modell im Kern gleich blieb, wurden so gut wie alle Bereiche von Gehäuse bis Kamera, von Akku bis Prozessor und von Betriebssystem bis Display noch ein gutes Stück verbessert. Genug, um vom Fold 3 auf das Fold 4 umzusteigen? Wenn man für das Fold 3 genug beim Verkaufspreis rausschlägt, dann allemal, vor allem die längere Akkulaufzeit, der noch stärkere Prozessor und die schlagkräftigere Kamera sind starke Argumente für das neue Modell.
In Sachen Falt-Smartphones macht Samsung derzeit niemand etwas vor. Das Samsung Galaxy Z Fold 4 ist der unangefochtene Smartphone-König am Falt-Thron und macht die Falt-Technologie nun endgültig massentauglich. Die Verarbeitung des Modells ist hervorragend, die Ausstattung extrem stark und das Design äußerst schick. Das hat allerdings seinen Preis, mit mindestens 1.799 Euro ist die Falt-Technologie bisher teuer. Dank sehr guter Verarbeitung und Ausstattung sowie den Update-Versprechen für das Gerät dürfte man aber zumindest sehr lange Freude am Samsung Galaxy Z Fold 4 haben, wenn man sich für einen Kauf des furiosen Falters entscheidet.