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Samsung Galaxy S21 Ultra im Test: Dem Gipfel so nah
Samsung hat das neue Spitzenmodell Galaxy S21 Ultra vorgestellt. Im Test begeistern das Display und die Leistung, es gibt aber auch Überraschendes.
Das Samsung Galaxy S21 Ultra 5G ist ohne Zweifel eines der schönsten Smartphones, wenn nicht das schönste und stärkste Smartphone bisher. Dabei stellt es aber nicht nur eine überzeugende Weiterentwicklung des Vorjahresmodells dar, sondern bietet auch Neuerungen beim Design, bei der Ausstattung und beim Lieferumfang. Gleich vorneweg: In der Packung finden sich keine Kopfhörer und kein Netzteil mehr. Gut für die Umwelt, nicht so gut für jene, die sich zum mindestens 1.249 Euro teuren Gerät das Zubehör noch extra besorgen müssen.
In Österreich erscheint das Samsung Galaxy S21 Ultra in den klassischen Farben Phantom Silver und Phantom Black dabei in Modellen mit 128 Gigabyte (GB) internem Speicher und 12 GB Arbeitsspeicher um 1.249 Euro, 256 GB mit 12 GB RAM um 1.299 Euro oder 512 GB mit 16 GB RAM um 1.429 Euro. Im Vergleich zu den S20-Modellen ist der Preis dabei minimal gesunken. Vor allem bei den Modellen mit mehr Speicherplatz fällt die zusätzliche Streichung des Speicherkarten-Slots im Smartphone nicht so sehr ins Gewicht. Dennoch war die Speichererweiterung vor allem für Handy-Filmer wichtig.
Das neue Design gefällt gut
Verbaut ist nun neben dem Dual-SIM-Slot mit 5G-Unterstützung auch eine eSIM sowie der Samsung-Prozessor Exynos 2100. Auch äußerlich werden neue Wege gegangen. Der Bildschirm ist mit 6,8 Zoll riesig, aber wieder minimal kleiner als das 6,9-Zoll-Display der Vorgängers. Auf der Vorderseite gibt es das bekannte Edge-Design mit extrem schmalen Bildschirmrändern und der oben mittig angeordneten Punch-hole-Cam. Auf der Rückseite aber wird es mit einem neuen Design spannend. Erste Auffälligkeit: Vom glänzenden Gehäuse hat man sich verabschiedet und bietet nun einen edlen, matten und Fingerabdruck-abweisenden Glasrücken.
Ins Auge sticht auch das neue Kameramodul, das sich zwar stark, aber nicht so stark wie beim S20 Ultra, aus dem Gehäuse hervorhebt, dies dabei außerdem weit eleganter tut. So reicht das Modul in beinahe derselben Farbe wie der Glasrücken bis an den linken Rand und die Oberkante des Smartphones – und geht mit nur einer leichten Kante fast nahtlos in den Metallrahmen über. Obwohl das Smartphone so riesig ist und der Kamerablock etwas klobig aussieht, wirkt das Smartphone nun mehr wie aus einem "Guss" und gefällt gut.
Display bietet Handy-Hightech
Eine der Samsung-Stärken sind fantastische Displays, und das spürt man auch beim Samsung Galaxy S21 Ultra. Der OLED-Bildschirm löst mit 1.440 x 3.200 Pixel auf und zeigt einmal mehr atemberaubende Werte bei Helligkeit, Schärfe, Kontrast und Helligkeit. Durch Unterstützung von HDR und einer beeindruckend hohen Helligkeit ist das spiegelnde Display auch im grellsten Sonnenlicht gut ablesbar. Wieder dabei ist die optionale Bildwiederholrate von 120 Hertz, dieses Mal auch bei voller Bildschirmauflösung.
Samsung hat dem Gerät außerdem eine smarte Funktion spendiert hat. Auf Wunsch erkennt das Handy den Bildschirminhalt und passt die Frequenz entsprechend an – von 10 Hertz beim langsamen Lesen bis 120 Hertz beim schnellen Zocken. Das sorgt dafür, dass trotz optimaler Ausnutzung der Bildfrequenz der Akku geschont wird. Apropos Akku: Der wiederum ist nicht die große Stärke des Ultra. Mit 5.000 mAh hat das Smartphone zwar genug Power, um im Schnitt zwei Tage durchzuhalten, geladen wird aber per Kabel mit "nur" 25 Watt und kabellos mit 15 Watt.
Ein echtes Arbeitstier bei der Leistung
Ein leeres Gerät ist dabei in rund 80 Minuten wieder voll, was gut ist, aber bereits von vielen Konkurrenten um Welten übertroffen wird. Umgekehrt können auch andere Geräte mit dem Ultra kabellos geladen werden ("Wireless Power Share). In den Schatten stellt das Samsung-Smartphone die Konkurrenz wiederum bei der Leistung: Mit dem Exynos 2100 Chip und bis zu 16 GB RAM ist das Ultra besser ausgestattet als so mancher Computer. So sind auch aufwendigste Anwendungen gleichzeitig möglich, ohne dass das Gerät auch nur irgendwie ins Ruckeln kommt oder auch nur spürbar warm wird.
Im Gegenteil: Das Galaxy S21 Ultra ist ein echtes Arbeitstier – und was für eines! Verbindet man das Smartphone mit einem Monitor und nutzt es quasi als Desktop-PC, sind auch aufwendigste Anwendungen wie Videobearbeitung komplett ohne Probleme möglich. Da auch 5G unterstützt wird, geht es beim Datentransfer ebenso rasant zu – ein entsprechender Tarif vorausgesetzt. Und: Was bisher die Note-Serie konnte, kann nun auch das Ultra, nämlich per Stift bedient werden. Mit den S-Pens kann man am Display tippen, malen und organisieren, versenkbar ist er im Gehäuse aber nicht.
Viele Funktionen und Qualitäten
Beim Sound bietet das Ultra keine klassische Kopfhörerbuchse, sondern bietet eine kabellose Verbindung per Bluetooth 5.2 oder kabelgebunden über den USB-C-Ladeanschluss. Die Wiedergabe ist dabei laut und klar sowie mit etwas Bass möglich, umgeblasen wird man aber von der Qualität nicht. Die Entsperrung des Smartphones ist sowohl mit Code und Muster, als auch mit Gesichts-Erkennung per Kamerasensor und Fingerabdruck-Scanner im Display möglich. Außerdem ist das Samsung Galaxy S21 Ultra nach IP68 vor Wasser und Staub geschützt.
Als Betriebssystem kommt Android 11 mit der neuen OneUI-Oberfläche zum Einsatz, die sich nun noch stärker am puren Android orientiert, samt Google-Newsfeed und Google Messages. Gleichzeitig aber zeigt die Oberfläche noch immer einige wenige "Altlasten" wie viele vorinstallierte – größtenteils aber entfernbare – Apps oder die automatische Aktivierung des Samsung-Sprachassistenten Bixby, die erst mühsam in den Einstellungen abgedreht werden muss. Bleibt der vielleicht spannendste Aspekt des Smartphones übrig, die Kamera.
Dem Kamera-Gipfel sehr nahe
Diese liefert am Papier mit 108 Megapixel (MP) Hauptsensor, 12 MP Ultraweitwinkelsensor und zwei 10 MP Teleobjektiven mit optischem Bildstabilisator neue Rekorde. Auf der Front knipsen ebenso hohe 40 MP. Gewohnt gut fallen die Fotos aus. Tagsüber bekommt man sehr scharfe, extrem detailreiche Aufnahmen, die nur – das kennt man von Samsung – bei der automatischen Verbesserung mit minimal zu viel Farbe nachgebessert werden. Bessere Selfies liefert zudem ebenso kaum ein anderes Smartphone: Porträts stellen sich sehr schnell scharf und erkennen auch Bokeh-Szenen äußerst zuverlässig.
In der Nacht zeigt sich die wahre Qualität einer Smartphone-Kamera, heißt es. Denn während auch schon relativ günstige Smartphones am Tag und bei genug Licht tolle Aufnahmen knipsen können, gehen bei Dunkelheit selbst teure Flaggschiffe reihenweise in die Knie und liefern nur noch körnig-unscharfe Fotos. Das Galaxy S21 Ultra dagegen überzeugt auch in der Nacht mit beeindruckend scharfen und detailreichen Aufnahmen. Erst ab dem Zoom-Faktor 10 ist dann auch hier Schluss – und der 100-fach-Zoom bleibt trotz Verbesserungen zum Vorgänger in der Nacht und am Tag eine Spielerei. Beispielfotos findet du in der Fotoshow oben!
Dem Smartphone-Gipfel so nah
Wer Bilder nach dem Fotografieren noch professionell bearbeiten will, kann sie sich vom S21 Ultra im Raw-Format liefern lassen. Mit dabei sind auch ein eigener Nachtmodus und Single Take, bei dem die Kamera mehrere Sekunden lang mehrmals auslöst, um die besten Bilder und Perspektiven einer Szene einzufangen. Ganz neu ist dagegen 8K-Videoaufnahme bei 24 fps, zudem können 8K-Bilder als "Snaps" aus den Videoszenen erstellt werden. Eine "Regieansicht" ermöglicht auch den Wechsel zwischen den Perspektiven der vier Linsen während der Videoaufnahme – oder aber, man filmt mit Haupt- und Selfie-Kamera gleichzeitig.
Fazit: Das Samsung Galaxy S21 Ultra ist dem Smartphone-Gipfel so nah wie kaum ein anderes Gerät. Etwas Kritik müssen wir an der Ladetechnik des Smartphones üben und Smartphone-Neulinge werden sich kaum freuen, sich ab sofort Kopfhörer und Netzteil zum nicht gerade günstigen Handy dazukaufen zu müssen. Für den durchaus stolzen Preis erhält man aber ein echtes Stück Hightech, das modernen Computern bei der Leistung ebenso Konkurrenz macht wie modernen Kameras bei der Foto- und Videografie. Gut gefällt aber auch das neue Design, das das große Smartphone jetzt edler wirken lässt.