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Salvinis Social-Media-Guru bestellte sich Gay-Escorts
Italien wird von einem Sex-Skandal erschüttert: Der Social-Media-Chef der Lega-Partei ist in einem Sex- und Drogenskandal verwickelt.
Der Social-Media-Chef von Italiens rechtspopulistischen Lega-Vorsitzenden Matteo Salvini steckt in der Bredouille. Vor einigen Tagen hatte sich Luca Morisi mitten im Wahlkampf für die Kommunalwahlen und völlig überraschend "aus familiären Gründen" zurückgezogen, dann kam heraus, dass die Staatsanwaltschaft Verona gegen ihn wegen Drogenhandel ermittelt. Die offizielle Information ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs: Italienische Medien deckten auf, dass Morisi wohl in einer Sexorgie mit zwei rumänischen Männern verwickelt war.
Die Carabinieri waren zunächst auf den 48-Jährigen aufmerksam geworden, nachdem drei junge Männer bei einer Verkehrskontrolle erzählt hatten, von Luca Morisi Drogen gekauft zu haben. Wie "Corriere della Sera" am Donnerstag berichtet, hatte jedoch ein 20-jähriger Rumäne namens Petre, der auf Escort-Seiten zu finden ist, die Polizei über die Drogen im Vorhinein informiert. Unter Drogeneinfluss hatte Petre laut Gerichtsunterlagen bei den Behörden um Hilfe gebeten.
Wem gehört das GHB?
Der Alarm in der Nacht auf den 14. August führte die Polizei zum Palazzo Moneta in Belfiore, dem Wohnsitz von Luca Morisi. Bei einer Hausdurchsuchung beschlagnahmten die Beamten 1,31 Gramm Kokain, versteckt in einem Buch. Zudem entdeckten sie Kokainreste zwischen zwei Keramikplatten. Auch eine kleine Flasche mit 125 Milliliter GHB – auch Liquid Ecstasy genannt – wurde in dem Moment sichergestellt.
Laut Ermittlungen hatte der Social-Media-Guru Salvinis Petre und den anderen Rumäne auf einer Dating-Website kennengelernt und zu sich nach Hause eingeladen. Morisis Nachbarn wollen einen dritten Gast gesehen haben, doch sowohl Morisi wie auch die beiden Männer dementieren diese Angabe. Die Ermittler und Ermittlerinnen vermuten jedoch, dass es sich beim vierten Mann um Morisis Drogendealer gehandelt haben könnte.
Luca Morisi wurde wegen Drogenbesitzes für den persönlichen Gebrauch angezeigt. Aber auch Petre wurde angezeigt, denn die Flasche GHB trug er zum Zeitpunkt der Kontrolle auf sich. Der 20-Jährige bestreitet jedoch vehement, der Besitzer des GHB zu sein.
Matteo Salvini steht hinter ihm – noch
Der Skandal kommt Matteo Salvini sehr ungelegen: Luca Morisi ist der Mann hinter "Die Bestie", einer Software, die einen konstanten Strom von Inhalten auf den Social-Media-Kanälen des Lega-Politikers produziert und deren Hauptaufgabe es ist, Feindseligkeiten gegenüber Einwanderern zu schüren. Die Erfolge von Salvini und dessen rechter Lega gründen auf diese Art der Kommunikation.
Für Salvini kommen die Enthüllungen zu einem schlechten Zeitpunkt, stehen doch am kommenden Sonntag Kommunalwahlen in Italien an, etwa in den Großstädten Rom, Mailand, Turin und Neapel. Die Lega war bei Umfragen zuletzt nicht mehr stärkste Kraft unter den Rechtsparteien.
"Wenn ein Freund einen Fehler macht", schrieb Salvini via Facebook an Morisi vor einigen Tagen, "dann bist du erstmal böse auf ihn, und wie. Aber danach reichst du ihm die Hand und hilfst ihm wieder auf die Beine. (...) Auf mich kannst du immer zählen. Immer." Je mehr aber zum Fall Morisi ans Licht kommt, umso mehr wird sich Matteo Salvini überlegen müssen, ob er seinen Beitrag vielleicht doch lieber löscht.