Szene
Salvator Mundi doch nicht von Saudi-Prinz ersteigert
Die Geschichte des teuersten Bildes der Welt ist um eine skurrile Facette reicher: Salvator Mundi hängt bald im Louvre Abu Dhabi.
Die Nachricht des "Wall Street Journals" am Donnerstag sorgte für Aufsehen, Saudi-Kronprinz Mohammed bin Salman soll Leonardo da Vincis Salvator Mundi ersteigert haben. Das Gemälde ist das teuerste der Welt, brachte dem Auktionshaus Christie's 380 Millionen Euro (450 Mio. Dollar).
Doch schon am Freitag platzte die Prinzen-Geschichte wie eine Seifenblase. Christie's selbst gab bekannt, dass nicht der Kronprinz, sondern das Kulturministerium der Vereinigten Arabischen Emirate das Bild gekauft habe.
Paris hat Mona Lisa, Abu Dhabi hat Jesus
Erst vor wenigen Wochen hat im Abu Dhabi der neue Louvre eröffnet. Im "Original"-Louvre in Paris hängt das berühmteste Bild der Welt, die Mona Lisa. Da wollten die Scheichs in Abu Dhabi wohl nachziehen. Deshalb schnappten sie sich den bis dahin letzten da Vinci, der in privater Hand war.
Salvator Mundi wird bald im Louvre Abu Dhabi hängen.
Hätte wirklich Mohammed bin Salman den da Vince ersteigert, hätte es für ihn peinlich enden können. In Saudi Arabien wird gerade gegen Korruption in der Königsfamilie vorgegangen. 159 Geschäftsleute und Prinzen wurden im Ritz-Carlton festgesetzt und warten in ihrem goldenen Käfig auf weitere Untersuchungen. Die Konten von 376 Personen wurden eingefroren.
Christus-Bild für muslimischen Prinzen?
Auch die religiöse Komponente ist nicht zu unterschätzen. Hätte der muslimische Saudi-Prinz 450 Millionen Dollar für ein Bild des christlichen Heilands hingeblättert, wäre das gleich auf mehreren Ebenen explosiv gewesen. Erstens finden die Muslime, dass Jesus nicht der Sohn Gottes sondern nur ein Prophet ist und zweitens verbietet der Islam, göttliche Boten künstlerisch darzustellen.
Kronprinz trotzt Hardlinern: Mehr Rechte für Frauen
Bin Salman hat versprochen, die strenge Auslegung des Islam in Saudi Arabien zu lockern. Er hat den Saudi-Frauen zum Beispiel erlaubt, Autozufahren. Die religiösen Führer des Landes sind deshalb nicht besonders gut auf ihn zu sprechen. (lam)