Welt

Salman und Putin: Trotz Mordkomplott Mordsspaß

Kritik herrscht am G20-Gipfel in Buenos Aires nach einer skurrilen Begrüßung zwischen Russlands Präsidenten und Saudi-Arabiens Kronprinzen.

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Über TV-Sender und im Netz verbreiten sich die Szenen in Windeseile. Auf dem G20-Gipfel in Buenos Aires haben Russlands Präsident Wladimir Putin und Saudi Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman sich begrüßt – und das skurril euphorisch, lachend und mit abklatschenden Händen. Auch die erste Arbeitssitzung verbrachten sie lachend nebeneinander.

Brisant ist dabei, dass Mohammed bin Salman in ein Mordkomplott verwickelt sein soll. Er soll von der Ermordung des saudischen Journalisten und Regimekritikers Jamal Khashoggi gewusst – oder sie sogar in Auftrag gegeben haben. Saudi-Arabien stritt zunächst alles ab, als Kashoggi die saudische Botschaft in Istanbul betreten hatte und dann nie wieder gesehen wurde. Erst nach Vorliegen von Beweisen laut Geheimdiensten gestand man ein, dass Khashoggi getötet worden war.

Auch Putin in der Kritik

Dem Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten (CIA) sollen Zeugenaussagen vorliegen, nach denen Kronprinz Mohammed bin Salman direkt in die Beauftragung des Mordes verwickelt sei. Zahlreiche Nationen übten heftige Kritik an Saudi-Arabien und forderten gleichzeitig eine umfassende Aufklärung. Am G20-Gipfel erklärten einige Staats- und Regierungschefs, den Kronprinzen meiden zu wollen, andere wollten ihn direkt auf den Fall Khashoggi ansprechen.

Putin schien der Fall jedenfalls wenig zu kümmern, er zeigte sich mit dem Kronprinzen bester Laune. Putin selbst steht aber auch wegen eines ähnlichen Falls in der Kritik. Nach einem Nervengift-Anschlag auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Julia im englischen Salisbury, den beide knapp überlebten, wurden die Verdächtigen dem russischen Militärgeheimdienstes GRU zugeordnet. Während Putin erklärte, es handle sich um "Zivilisten", gehen internationale Stellen davon aus, die Männer hätten im Auftrag der russischen Regierung gehandelt. (red)