Kein Friede in Sicht
"Sagt Unwahrheit!" Alaba schießt gegen Vize-Boss zurück
ÖFB-Vizepräsident Johann Gartner zündelt im Streit zwischen Verbandsspitze und Team weiter. Teamstar David Alaba schießt zurück.
Der interne Streit überschattete das letzte Länderspieldoppel des Jahres. Im und rund um den ÖFB fliegen die Fetzen. Präsident Klaus Mitterdorfer strebt eine Strukturreform an, setzt die bisherigen Geschäftsführer und Streithähne Bernhard Neuhold und Thomas Hollerer vor die Tür.
Teamchef Ralf Rangnick und der Spielerrat positionierten sich klar. Sie brachen eine Lanze für Neuhold. Rangnick kritisierte in einer Brandrede vor den Spielen in Kasachstan (2:0) und in Wien gegen Slowenien (1:1) unter anderem, dass für wichtige Positionen wie jene von Neuhold kein adäquater oder besserer Ersatz präsentiert worden sei. Rund um die Spiele stichelte er weiter. Brisant: Nach dem Slowenien-Match sagte, er habe zu Mitterdorfer "gar kein Verhältnis". Er habe sich gewundert, dass Mitterdorfer zuletzt von einem "guten und vertrauensvollen Verhältnis" gesprochen hatte.
Während Mitterdorfer versucht, kalmierende aufzutreten, sich öffentlich zurückhält, präsentiert sich Vizepräsident Johann Gartner angriffiger. Zuletzt machte sein angeblicher Sager gegenüber Superstar David Alaba im ÖFB-Teamhotel die Runde. Er habe den Real-Abwehrboss gefragt: "Wollen's mich erpressen?"
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Brisante Gartner-Aussage
In der "NÖN" präzisierte Gartner nun: "Wir haben die Organisationsstruktur geändert und beschlossen, uns von den bisherigen Geschäftsführern Thomas Hollerer und Bernhard Neuhold zu trennen. Rangnick und den Spielern war das nicht recht und sie haben sich eingemischt. Das weiß mittlerweile ohnehin jeder. Da wurde damit gedroht, dass sie nicht mehr spielen. Das kam aber nie wirklich ans Licht. Mittlerweile haben die Spieler eh schon ein wenig zurückgerudert."
Gartner plaudert damit aus, dass die Spieler mit einem Match-Streik gedroht hätten, sorgt damit im anhaltenden ÖFB-Streit für eine neue Eskalationsstufe. Bisher war nur die Rede davon gewesen, dass Spieler und Teamchef mit dem Boykott von Marketing-Aktionen gedroht hätten.
Alaba über Gartler: "Unwahrheit"
Eine Darstellung, die ÖFB-Star Alaba so nicht auf sich und seinen Kollegen sitzen lassen möchte. Der Spanien-Legionär schießt im "Kurier" noch am Dienstag zurück: "Herr Gartner behauptet hier die Unwahrheit. Wir haben niemals gedroht, nicht zu spielen. Meine Kollegen im Spielerrat können das genau so bestätigen wie der Präsident und die weiteren Vizepräsidenten, die beim Gespräch dabei waren."
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Nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Diskrepanz zwischen den Versionen von Gartner und Alaba scheinen die zwei Fronten weiter verhärtet, eine Beilegung des Streits in weiter Ferne zu sein.
Gartner über einen möglichen Schulterschluss in Verbindung mit einem Verbleib von Neuhold: "Das wird sich zeigen. Dass die Sache kommunikativ so davongaloppiert ist, hilft aber sicher nicht. Daheim im Wohnzimmer oder von mir aus auch in persönlichen Gesprächen kann man alles sagen und diskutieren. Dass das jetzt alles in der Öffentlichkeit debattiert wird, ist schade und der Sache nicht dienlich. Der Teamchef und die Mannschaft haben ihre Sicht auf die Dinge. Es gibt aber eben auch noch eine andere."
Am Freitag stimmt das Präsidium über die Personalie Silvia Kaupa-Götzl ab. Mitterdorfer schlägt die ehemalige Postbus-AG-Chefin als CEO vor. Sie soll künftig also den beiden noch Geschäftsführern Sport und Wirtschaft vorstehen. Der CEO-Posten wurde im Zuge der Strukturreform neu geschaffen.