"Zweite Preiserhöhung" – warum Särge noch teuer werden

Wenn die Teuerung auf den Tod trifft. Heimische Bestattungsunternehmen stehen im Vorfeld von Allerheiligen vor großen Herausforderungen: "Wir haben jetzt die zweite Preiserhöhung binnen neun Monaten", erklärt der Linzer Bestatter Martin Dobretsberger gegenüber "Heute": "Die erste Erhöhung fiel zwischen sechs und zwölf Prozent aus, die zweite um zehn Prozent."

"Wir merken schon, dass der Druck auf die Produzenten weitergegeben wird", sagt der Unternehmer. Laut Statistik Austria sind die Sargpreise zuletzt verglichen mit dem Sommer 2021 um 6,3 Prozent gestiegen.

Ukraine-Krieg, Strom, Treibstoff

Der Ukraine-Krieg und aktuelle Entwicklungen bei Strom- und Treibstoffpreisen seien der Grund für den Preisanstieg bei Holzsärgen, so Dobretsberger. 

Sargpreise werden u.a. angehoben, weil Produzenten oft auch Lärchenholz aus Sibirien beziehen, was durch den Ukraine-Krieg nicht mehr machbar sei. Es gebe hier ein "Beschaffungsproblem", so der Experte.

"Aufgrund der gestiegenen Energiekosten werden auch Feuerbestattungen teurer", erklärt Dobretsberger. Urnen sind ebenfalls von der Teuerung betroffen.

Trend bei Feuerbestattung und Urne

Der Trend liege aber ohnehin nicht mehr bei Särgen, sondern "seit Jahren bei Feuerbestattungen und Urnen", bestätigt Dobretsberger: "Heute gibt es zwei Drittel Feuerbestattungen und ein Drittel Erdbestattungen, früher war es umgekehrt."

Auch bei der Beschaffung von Särgen habe sich die Situation mittlerweile geändert: "Polen und die Ukraine waren ein großer Markt zum Einkaufen. Jetzt kaufen wir unsere Särge komplett in Österreich, Bestatter bestellen vermehrt in Österreich als im Ausland", berichtet Dobretsberger. 

Nur ein Aspekt sei von der Kostenexplosion bis jetzt noch verschont: Bei Dienstleistungen im Bestattungswesen gebe es noch keine Preiserhöhungen. Damit ist die Organisation der Trauerfeier, Musikbegleitung oder Trauerrede des Pfarrers gemeint.

"Trifft alle Bestatter"

"Die Särge werden bei den Produzenten um zehn bis 20 Prozent teurer, das trifft alle Bestatter", erklärte zuletzt Ulrike Wolfsgruber, die in Stadl-Paura (Bez. Wels-Land) die "Bestattung Grünzweig" leitet, im Gespräch mit "Heute".