Wien

Millionen-Affäre im Wiener Hotel Sacher

Millionen-Krimi im weltberühmten Hotel Sacher: Wie "Heute" erfuhr, soll sich die Chef-Buchhalterin über eine Million Euro selbst überwiesen haben.

Clemens Oistric
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Das weltberühmte Hotel Sacher in Wien
Das weltberühmte Hotel Sacher in Wien
Starpix / picturedesk.com (Symbolfoto)

Zigtausende Überweisungen hat sie im Laufe ihrer 30-jährigen Tätigkeit für das traditionsreiche Haus getätigt, exakt sechs davon könnten sie nun für bis zu zehn Jahre hinter Gitter bringen: Laut "Heute"-Infos soll sich die Chefbuchhalterin des Hotels Sacher über eine Million Euro auf ihr privates Sparkonto überwiesen haben. Am kommenden Dienstag steht die Verdächtige – für sie gilt die Unschuldsvermutung – in Wien vor Gericht.

"Keinen Ausweg mehr gesehen"

Der Vorwurf: Im Lockdown-Jahr 2020 soll sie sich zwischen April und Dezember über eine Million Euro auf ihr privates Sparkonto angewiesen und von dort an ihre beiden Kinder weiter transferiert haben. "Ich habe keinen anderen Ausweg mehr gesehen“, schluchzte die 49-jährige HAS-Absolventin, die sich zur Leiterin der Finanzbuchhaltung im Sacher hochgearbeitet hatte, bei der Kripo.

Trister Hintergrund: Ihr Sohn hatte offenbar lange Zeit über seine Verhältnisse gelebt und Schulden bei den falschen Leuten angehäuft. "Sie drohten damit, ihn zu schlagen oder umzubringen, sollte er nicht zahlen", so die Finanzlady, die seit 1990 für das Fünf-Sterne-Hotel vis-à-vis der Staatsoper tätig war. "Er fragte mich täglich um Geld und ich hatte Angst, dass ihm etwas passieren könnte."

Sacher-Chef Matthias Winkler muss als Zeuge vor Gericht.
Sacher-Chef Matthias Winkler muss als Zeuge vor Gericht.
ALEX HALADA / AFP / picturedesk.com

Krank vor Sorge dürfte sie dann den kriminellen Plan gefasst und die Millionen-Summe in sechs Tranchen vom Sacher-Konto abgezweigt haben. Letztlich sollte auch die Tochter der Frau davon profitieren – "ich hatte ein schlechtes Gewissen, da nur mein Sohn so viel Geld bekommen hat." Das Hotel hat das Dienstverhältnis per Jahresende 2020 einvernehmlich beendet; die Verdächtige stottert die Schulden seither in monatlichen Raten ab. Sacher-Chef Matthias Winkler muss dennoch höchstselbst vor Gericht aussagen. 

Astrid Wagner: "Meine Klientin hat ganz klar aus Liebe gehandelt."
Astrid Wagner verteidigt die 49-jährige Ex-Sacher-Angestellte.
Astrid Wagner verteidigt die 49-jährige Ex-Sacher-Angestellte.
Sabine Hertel

Aus Justizkreisen heißt es jedoch, dass der tatsächliche Schaden noch weit höher sein und die Anklage daher ausgedehnt werden könnte. Astrid Wagner, die Anwältin der Verdächtigen, möchte dies auf "Heute"-Anfrage nicht kommentieren: "Nur so viel: Meine Klientin ist ihrer Tätigkeit im Hotel Sacher 30 Jahre lang nach bestem Wissen und Gewissen nachgegangen und bisher völlig unbescholten. Das Beweisverfahren wird zeigen, in welcher extremen Ausnahmesituation sie sich befunden hat." Die Star-Verteidigerin: "Sie hat ganz klar aus Liebe gehandelt."