Tödlicher Schuss am Set

"Rust"-Prozess startet: Baldwin drohen 18 Monate Haft

Eine Kamerafrau stirbt bei einem Western-Dreh. Alec Baldwin hielt die Waffe in der Hand. Der Hollywood-Star muss nun vor Gericht.

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"Rust"-Prozess startet: Baldwin drohen 18 Monate Haft
Jetzt muss sich Hollywood-Star Baldwin wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten.
John Minchillo / AP / picturedesk.com

Das tödliche Drama auf der Bonanza Creek Ranch, einem beliebten Western-Drehort in New Mexico, liegt bald drei Jahre zurück. Am 21. Oktober 2021 zückte Alec Baldwin (66) in Westernkluft bei Proben für den Film Rust einen Revolver. Doch statt harmloser Patronen löste sich scharfe Munition.

Eine Kugel durchbohrte die Kamerafrau Halyna Hutchins und traf dann den hinter ihr stehenden Regisseur Joel Souza an der Schulter. Sie wurde tödlich verletzt, er kam mit leichteren Verletzungen davon. Jetzt muss sich Hollywood-Star Baldwin wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten.

Knapp 30 Kilometer von der Filmranch entfernt, im Bezirksgericht von Santa Fe, läuft das Verfahren "State v. Alexander Rae Baldwin" am Dienstagmorgen (Ortszeit) an. Zum Auftakt des schlagzeilenträchtigen Prozesses wird die Jury ausgewählt. Am Ende müssen zwölf Geschworene ein Urteil fällen. Bei einem Schuldspruch drohen Baldwin bis zu 18 Monate Haft.

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    Alec Baldwin ist als Co-Produzent und Hauptdarsteller in dem neuen Western beteiligt. (Archivbild)
    Alec Baldwin ist als Co-Produzent und Hauptdarsteller in dem neuen Western beteiligt. (Archivbild)
    AFP

    Hin und Her um das Verfahren

    Bis zuletzt war es ein Tauziehen zwischen der Anklage in dem Wüstenstaat New Mexico und Baldwins New Yorker Anwälten. Die Verteidiger des Schauspielers zogen alle Register, um den Prozess noch abzuwenden. Zuletzt argumentierten sie, dass die Waffe, aus der sich der Schuss gelöst hatte, bei späteren Untersuchungen von FBI-Ermittlern beschädigt worden sei. Damit würde ihnen zur Verteidigung ihres Mandanten ein möglicherweise entlastendes Beweismittel fehlen. Zuvor hatten Baldwins Anwälte Formfehler moniert. Doch die als taff geltende Richterin Mary Marlowe Sommer ließ sich nicht erweichen. Alle Anträge auf eine Einstellung des Verfahrens blitzten bei ihr ab.

    Waffenmeisterin bereits verurteilt

    Das war auch schon in diesem Frühjahr der Fall, als die junge Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed in Santa Fe vor Gericht stand. Sie war bei dem Dreh für Sicherheit beim Umgang mit Waffen verantwortlich. Wie die scharfe Munition an das Set kam, war eine der Kernfragen bei dem Prozess. Neben Platzpatronen und sogenannten Dummy-Patronen fanden die Ermittler sechs echte Patronen. Eine davon wurde beim Laden in die Revolvertrommel eingelegt. Die Anklage hielt Gutierrez-Reed vor, Sicherheitsvorkehrungen missachtet und die Munition nicht geprüft zu haben. Die Jury sprach die junge Frau im März wegen fahrlässiger Tötung schuldig. Richterin Sommer verhängte die Höchststrafe – 18 Monate Haft.

    Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed wurde schuldig gesprochen.
    Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed wurde schuldig gesprochen.
    REUTERS

    Baldwin wehrt sich gegen die Vorwürfe

    Auf den Todesschuss folgte für Baldwin eine juristische Achterbahnfahrt. Nur wenige Wochen danach beteuerte er in einem TV-Interview: "Ich habe nicht abgedrückt". Er würde niemals mit einer Waffe auf eine Person zielen und abdrücken. Er habe "keine Ahnung", wie die scharfe Munition ihren Weg in die Waffe fand. Die Schuld an dem fatalen Unfall wies er stets von sich.

    Die erste Anklage gegen Baldwin und Gutierrez-Reed kam dann im Januar 2023, doch die Vorwürfe gegen den Schauspieler wurden drei Monate später zunächst wieder fallengelassen. Es seien weitere Untersuchungen und forensische Analysen erforderlich, hieß es damals. Die FBI-Ermittler prüften unter anderem, ob eine mögliche Fehlfunktion des Colts zum Auslösen hätte führen können. Einem Gutachten von Schusswaffenexperten zufolge muss der Abzug aber betätigt worden sein. Mit neuen Beweisen in der Hand ging die Anklage im Januar 2024 wieder gegen Baldwin vor – der plädierte erneut auf "nicht schuldig".

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