Angriffe auf Westen

Russischer Geheimdienst offenbar hinter Havanna-Syndrom

Seit Jahren beklagen US-Spione und Diplomaten rätselhafte Symptome. Neue Recherchen zeigen eine Spur nach Moskau.

Newsdesk Heute
Russischer Geheimdienst offenbar hinter Havanna-Syndrom
Bisher glaubte man, dass das Havanna-Syndrom erstmals in der US-amerikanischen Botschaft in Kuba erstmals aufgetreten sei.
Ismael Francisco / AP / picturedesk.com

Seit Jahren wird über das mysteriöse "Havanna-Syndrom" und seine Herkunft gerätselt. In Wien, Berlin, Belgrad, Genf bis nach China und Kuba beklagen US-Diplomaten seit Jahren starke Kopf- oder Ohrenschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Sehstörungen und Tinnitus. Erstmals bekannt wurden Fälle in der US-Botschaft in Kuba, daher der Name.

Die Theorien reichen von Einbildung, Vergiftung mit Insektenvernichtungsmittel bis hin zu Mikrowellenwaffen. Recherchen des Spiegel-Magazins, des russischen Investigativportals "The Insider" und das US-Fernsehmagazin deuten auf Russland, konkret einer der berüchtigtsten Sabotage- und Killereinheiten des Militärgeheimdienstes "GRU".

Killereinheit 29155

Die Einheit 29155 wird verdächtigt, hinter dem Giftanschlag auf einen russischen Agenten in Großbritannien zu stecken sowie Munitionslager in Tschechien und Bulgarien sabotiert zu haben. Laut westlichen Sicherheitsbehörden führen sie seit Jahren einen Schattenkrieg in Europa. Dafür nutzen die auf Auslandseinsätze spezialisierten Agenten gefälschte Identitäten, um per Touristenvisa einzureisen.

Laut Mark Lenzi, der zu den Opfern des Havanna-Syndroms zählt, seien die Symptome bereits 2014 in Frankfurt aufgetreten. Damals seien mehrere US-Regierungsleute angegriffen worden, von denen manche sogar bewusstlos zusammengebrochen seien. Die Recherchen zeigen, dass zwei Mitglieder der GRU-Einheit im September 2014 nach Genf reisten und offenbar von dort weiter nach Frankfurt. Mehrere Angestellte, die zu der Zeit im US-Konsulat beschäftigt waren, erkennen die Männer wieder.

Mikrowellen-Theorie erhärtet sich

Den Informationen zufolge dürften Agenten der 29155-Einheit öfter an jene Orte gereist sein, an denen später US-Diplomaten über Beschwerden klagten. Die Theorie, dass die Betroffenen durch gezielte Mikrowellen angegriffen wurden, dürfte nicht so abwegig sein. Staaten wie China, Russland und die USA sollen seit Jahrzehnten an solchen Energiewaffen arbeiten.

E-Mails des ehemaligen Kommandeurs der Einheit 29155 und einem den meistgesuchten Männern Europas, Iwan Terentjew, geben entsprechende Hinweise preis. Demnach habe er nämlich für eine Stiftung des russischen Militärs gearbeitet. Das Projekt an dem er beteiligt war, hieß: "Potenzielle Einsatzmöglichkeiten von nicht-tödlichen akustischen Waffen bei Kampfhandlungen in städtischen Gebieten".

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