"Der Bürgermeister der Stadt meldet eine große Zahl von Opfern", berichtet Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj kurz vor 11 Uhr MESZ. Die Lage sei noch unübersichtlich, doch nach ersten Informationen wurden "Dutzende von Zivilisten getötet und verwundet".
Stadtchef Artem Kobzar berichtet von Einschlägen im Herzen der Stadt: "An diesem strahlenden Palmsonntag hat unsere Gemeinde eine schreckliche Tragödie erlebt. Leider wissen wir bereits von mehr als 20 Toten."
Gegen 13 Uhr stieg die Zahl auf 31, unter den Toten befinden sich auch zwei Kinder. Auch unter den 84 Verletzten sind etliche Kinder. Um 15 Uhr wurden ingesamt 32 Tote gemeldet. Unter den 84 Verletzten seien auch 8 Kinder, teilten die Behörden mit. "Jeder bekommt die nötige Hilfe", sagte Selenskyj. Viele Menschen waren am Palmsonntag vor Ostern in der Stadt unterwegs, als die Raketen einschlugen. Der Angriff löste international Entsetzen aus.
Der ukrainische Staatschef ist fassungslos über die jüngste Gräueltat des Kremls: "Russische Raketen trafen eine ganz normale Straße, ganz normales Leben – Wohnhäuser, Bildungseinrichtungen, Autos auf der Straße... Und das an einem Tag, an dem die Menschen in die Kirche gehen – Palmsonntag, das Fest des Einzugs des Herrn in Jerusalem. Nur dreckiger Abschaum kann so handeln – und das Leben von normalen Menschen nehmen. Mein Beileid an die Familien und Angehörigen."
Die Rettungsaktion sei im Gange, alle notwendigen Dienste vor Ort im Einsatz, heißt es. Erste Bilder zeigten mit Trümmern und menschlichen Körper übersäte Straßen, brennende Autos und zerstörte Gebäude.
Selenskyj appellierte erneut an die internationale Staatengemeinschaft, den Druck auf Russland zu erhöhen, um endlich einen Frieden zu erzwingen: "Die Welt muss entschlossen reagieren. Die Vereinigten Staaten, Europa, alle Menschen auf der Welt, die wollen, dass dieser Krieg und dieses Morden aufhören.
"Es ist nun schon der zweite Monat, in dem Putin den Vorschlag der USA für einen vollständigen und bedingungslosen Waffenstillstand ignoriert. Leider ist man in Moskau davon überzeugt, ungestraft weiter morden zu können. Russland will genau diese Art von Terror und zieht diesen Krieg in die Länge", so Selenskyj weiter.
Der Kriegstreiber im Kreml müsse behandelt werden, "wie es ein Terrorist verdient", stellt der Präsident klar: "Ich danke allen, die an der Seite der Ukraine stehen und uns helfen, das Leben zu verteidigen."
Die ballistischen Raketen hätten Sprengsätze mit Streumunition getragen. So habe Russland eine möglichst hohe Zahl an Zivilisten treffen wollen, sagte Selenskyjs Kanzleichef Andrij Jermak. Viele Menschen seien zudem mitten auf der Straße, in Autos und öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Häusern verletzt worden, teilte Innenminister Ihor Klymenko bei Telegram mit. Er warf Russland einen gezielten Angriff auf Zivilisten vor. Außenminister Andrij Sybiha sprach von einem Kriegsverbrechen.