Ukraine
Russen fliehen vor Putin 480 Kilometer über Meer in USA
Zwei Russen flüchteten in einem kleinen Boot rund 480 Kilometer weit von der Tschuktschen-Halbinsel nach Alaska in die USA wegen der Einberufung.
Zwei Russen haben nach ihrer Ankunft auf der Sankt-Lorenz-Insel in der Beringsee in Alaska in den USA Asyl beantragt. Sie gaben an, sie seien aus dem Land geflohen, um der Wehrpflicht zu entgehen, wie das Büro von Lisa Murkowski, Senatorin für den US-Staat, am Donnerstag mitteilte.
Karina Borger, eine Sprecherin Murkowskis, gab in einer E-Mail an, das Büro der republikanischen Senatorin sei in der Angelegenheit mit Küstenwache, Zoll und Grenzschutz in Kontakt. Die beiden Männer hätten angegeben, sie seien aus der Küstengemeinde Egwekinot im Osten Russlands geflüchtet, "um der allgemeinen Wehrpflicht zu entgehen." Die von Borger erwähnten Behörden leiteten Anfragen an das Heimatschutzministerium weiter, das am Donnerstag jedoch zunächst nicht reagierte.
Russen sollen Asyl beantragt haben
Die beiden Senatoren für Alaska, Murkowski und ihr Parteikollege Dan Sullivan, sagten, die beiden Personen seien an einem Strand nahe Gambell, einer entlegenen Gemeinde mit etwa 600 Einwohnern auf der Sankt-Lorenz-Insel, gelandet. In ihrer Mitteilung blieb offen, wann dies geschah. Sullivan erklärte jedoch, er sei am Dienstagmorgen über den Zwischenfall benachrichtigt worden. Ein Sprecher Sullivans, Ben Dietderich, sagte, das Büro des Senatoren habe es so verstanden, dass die Russen mit einem kleinen Boot eingetroffen seien. Gambell liegt rund 60 Kilometer von der Tschuktschen-Halbinsel in Sibirien entfernt. Bis nach Egwekinot sind es allerdings rund 300 Meilen, umgerechnet 480 Kilometer.
WEITERLESEN: 100.000 Russen fliehen vor Putin nach Kasachstan
Nach ihrer Ankunft wurden die beiden Russen mit einer C-130-Maschine der Küstenwache nach Anchorage geflogen. wie die "Anchorage Daily News" berichten, sind die beiden Flüchtlinge nun in der Obhut des US-Grenzschutzes. Sie sollen Asyl beantragt haben, vermelden mehrere Medien. Gouverneur Mike Dunleavy erwartet wegen der ungewöhnlichen Immigranten aber keinen Flüchtlingsstrom: "Wir rechnen nicht mit einem Ansturm von Individuen oder einer Flotte von Booten. Das dürfte eine einmalige Sache sein."
Sullivan erklärte, der Fall mache deutlich, dass Russen nicht im "Aggressionskrieg" des russischen Präsidenten Wladimir Putin gegen die Ukraine kämpfen wollten – und außerdem, dass Alaska wegen der Nähe zu Russland eine wichtige Rolle für die nationale Sicherheit spiele. Die beiden Senatoren drängten deshalb gegenüber Washington auf entsprechende Maßnahmen, erklärte er.