Klimaschutz
Runder Tisch – Mistet Österreich bald den Stall aus?
Konsumenten wollen wissen, woher das Fleisch kommt. Greenpeace fordert die großen Handelsketten zu Tierwohl-Kennzeichnung auf.
Tierschutzminister Johannes Rauch (Grüne) lädt morgen Freitag die Geschäftsführer der vier großen österreichischen Supermarktketten (Billa, Hofer, Lidl, Spar) zu sich ins Ministerium, um über eine Tierwohl-Kennzeichnung bei Fleisch nach deutschem Vorbild auch für heimische Supermärkte zu sprechen.
Den Stein ins Rollen brachten Greenpeace-Recherchen ("Heute" berichtete), wonach 90 Prozent des heimischen Schweinefleischs nicht einmal die Anforderungen der schlechtesten deutschen Haltungsstufe erfüllt.
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Die Zustände in der heimischen Schweinemast seien so schlecht, dass österreichisches Schweinefleisch in deutschen Supermärkten gar nicht verkauft werden würde, weil es laut der NGO nicht einmal deutschen Mindeststandards entspricht. Auch AMA-Fleisch erreicht nicht einmal die in Deutschland bereits überwiegend ausgelistete Haltungsform 1 der deutschen Tierhaltungs-Kennzeichnung.
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Die Schweinezucht in Österreich wird seit Jahren heftig kritisiert. Die Viehwirtschaft verweist auf den enormen Kostendruck, dem die Branche im gemeinsamen Binnenmarkt ausgesetzt ist. Man sei aber für Verbesserungen offen.
Arme Schweine - Kritik an Haltungsbedingungen
Ein zentraler Kritikpunkt von Tierschützern ist die Haltung auf den umstrittenen Vollspaltenböden. Das sind Beton- oder Metallböden mit etwa elf Millimeter breiten Spalten. Der Kot der Schweine fällt durch diese Spalten direkt in das Kanalsystem. Das erspart Reinigungsarbeiten und Kosten, bedeutet aber auch, dass die Tiere durchgehend über ihren eigenen Fäkalien leben müssen.
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Tierschutzexperten zufolge komme es dabei zu Augenentzündungen, zu Lungenkrankheiten und zu Verletzungen. Laut einer Untersuchung der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität München litten viele Tiere, die auf Vollspaltenböden gelebt haben, an schweren Gelenksentzündungen.
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Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die betäubungslose Kastration der Ferkel in den ersten Lebenstagen und das Kupieren der Schwänze. Beim Kupieren werden den Jungtieren die Schwänze gekürzt. Ebenfalls ohne Betäubung, es werden aber Schmerzmittel verabreicht. Das verhindert, dass die Tiere, wenn sie gestresst oder gelangweilt sind, in die Schwänze ihrer Artgenossen beißen können. Kritiker machen vor allem die nicht-artgerechte Haltungsform auf Vollspaltenböden für dieses Verhalten verantwortlich.