Wien
Runder Tisch als letzte Chance für Wiener Weinfeste
Künftig wird es Mailüfterl, Weintage und Stürmische Tage nicht mehr in gewohnter Form geben. Ein runder Tisch im Herbst soll Alternativen finden.
"Das wird's wohl endgültig gewesen sein" hat Obmann und SPÖ-Gemeinderat Gerhard Spitzer im Gespräch mit "Heute" keine Hoffnung mehr. Nach Absage des Mailüfterl und der Stammersdorfer Weintage sind auch die Stürmischen Tagen abgesagt. Der Verein "Lebenswertes Floridsdorf" wird die Feste auch in Zukunft nicht mehr organisieren, das sei laut Spitzer inzwischen fix.
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Die drei Veranstaltungen zogen je rund. 20.000 Besucher an und kosteten jeweils circa 30.000 Euro. Banken und Versicherungen strichen im Zuge der Corona-Pandemie jedoch das Sponsoring. Am Ende waren mit der Stadt Wien nur noch zwei Geldgeber übrig.
Diskussion um "ortsfremde" Standler
Als erstmals bekannt wurde, dass den Weinfesten das Aus droht, erhielt der Verein zunächst viel Resonanz. Freiwillige boten an ehrenamtlich mitzuarbeiten: "Leider muss man sagen, dass vielen nicht ganz klar war, dass die Feste wirklich Arbeit bedeuten." Mit 500 Euro Standgebühr sei man für Aussteller auch sehr günstig gewesen: "Bei anderen Festen muss man noch eine Null dranhängen."
Wie Bezirkschef Georg Papai (SPÖ) "Heute" bestätig, wird der Bezirk im Oktober oder November einen runden Tisch mit Winzern und Weinbauverein abhalten. Man möchte alle Player zusammenbringen, um die Feste auf neue Beine zu stellen. Es ist der letzte Versuch die Traditionsveranstaltungen zu erhalten, wenn auch in anderer Form.
Papai und Spitzer berichten auch von einem anderen Problem: Bei den Winzern sei das Interesse rückläufig, immer weniger würden sich beteiligen. "Wenn man die Plätze dann an andere Standler vergeben hat, sind Diskussionen entstanden, dass inzwischen 'Ortsfremde' am Fest stehen dürfen", gibt man einen Einblick. Wenn die Weinfeste eine Zukunft haben sollen, wird man sich in der Hinsicht wohl anpassen müssen.