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Die Parallelen im Fall Fritzl und im Fall Josef B.

Heute Redaktion
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In dem niederländischen Ort Ruinerwold wurden in einem Haus sechs Menschen gefunden, die jahrelang isoliert von der Außenwelt im Keller gelebt haben. Das Schicksal lässt schlimme Erinnerungen an den Fall Josef Fritzl wach werden. Die Parallelen.

Gefangen im Keller: 2008 wurden in Amstetten mehrere Menschen aus einem Verließ befreit. Josef Fritzl hatte 1984 seine damals 18-jährige Tochter in den Keller gelockt, betäubt und dort eingesperrt.

24 Jahre im Keller

Ein Monat nach ihrem Verschwinden präsentierte er einen Brief, in dem angeblich die Tochter darum bat, nicht nach ihr zu suchen. Bis 2008 war die junge Frau in dem Keller gefangen. Fritzl zeugte mit ihr sieben Kinder, von denen eines nach der Geburt starb.

Drei von ihnen wurden vom Täter als Pflegekinder adoptiert. Die anderen drei Kinder lebten mit der Mutter bis zu ihrer Freilassung 2008 in der Kellerwohnung.

Der Fall flog auf, nachdem eines der Kinder wegen einer lebensbedrohlichen Erkrankung ins Krankenhaus musste und die Ärzte dort nach ihrer Identität und ihrer Mutter fragten. Der Eingang zum Verließ lag hinter einem Regal in einem Werkraum und war durch massive Stahltüren gesichert.

Die Parallelen zu dem Fall in den Niederlanden

Der Fall zeigt gewissen Parallelen zu dem Schicksal der eingesperrten Gruppe von jungen Menschen in Ruinerwold. Dort hat der 58-jährige Wiener Josef B. auf einem abgelegenen Bauernhof in dem kleinen Dorf in den Niederlanden sechs Menschen in einem abschließbaren Raum festgehalten. Neun Jahre sollen sie isoliert von der Außenwelt dort gelebt haben. Es handelt sich dabei um fünf Kinder im Alter von 18 bis 25 Jahren und einen pflegebedürftigen Vater.

Versteckter Raum

In beiden Fällen heißt die involvierte Person Josef und stammt aus Österreich. Menschen haben jeweils jahrelang isoliert gelebt. Der Zugang zu den Räumlichkeiten war jeweils gut verborgen. Die Polizei entdeckte auf dem Grundstück in Ruinerwold im Haus hinter einem Schrank im Wohnzimmer den absperrbaren Raum.

Viele Hintergründe zu dem Fall in den Niederlanden sind noch nicht geklärt. Dennoch dürfte auch in Ruinerwold ein Mann hinter der Causa stecken. Noch ist völlig unklar, in welcher Beziehung der Österreicher zu der Familie stand.

Laut niederländischen Medien hätten sie auf das "Ende der Zeiten" gewartet hätten. Wie die Polizei mitteilte, ist nicht klar, ob sie dort freiwillig gewohnt haben.

Die Rolle der Frau

Die Mutter der Kinder in Ruinerwold ist laut diversen Medienberichten vor einigen Jahren verstorben. Im Fall Fritzl behauptete die Ehefrau, nichts von den ungeheuerlichen Verbrechen ihres Mannes mitbekommen zu haben - in beiden Fällen können die Frauen nicht zum Aufklären der Taten beitragen.

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