Nach Wut-Posting

Rotes Kreuz klagte Sanitäter auf 16.000 Euro

Nach einem kritischen Posting klagte das Rote Kreuz einen Sanitäter auf 16.000 Euro. Jetzt stand der Sani in Wr. Neustadt vor Gericht. 

Rotes Kreuz klagte Sanitäter auf 16.000 Euro
Sanitäter Ingmar Höppner (re.) versus Rotes Kreuz (li. am Bild Rotes Kreuz NÖ-Chef Josef Schmoll)

Es sind verhärtete Fronten zwischen dem Roten Kreuz Niederösterreich und Sanitäter Dr. Ingmar Höppner: Der 48-jährige, seit 20 Jahren im Rettungsdienst tätige Sanitäter aus Vösendorf (Mödling), hatte im Jänner 2023 das Rote Kreuz NÖ negativ auf Facebook bewertet und dabei auch einige Vorwürfe erhoben.

1/3
Gehe zur Galerie
    Ingmar Höppner vs. Rotes Kreuz
    Ingmar Höppner vs. Rotes Kreuz

    "Aus Hass zum Menschen trifft es leider eher. Intrigen und Mobbing sind an der Tagesordnung. Ehrenamtliche werden nicht mehr geschätzt, sondern als Ressourcen behandelt. Menschlichkeit? Bei den Freiwilligen 'Ja', in den Chefetagen 'Nein'. Unliebsame Mitarbeiter werden entsorgt, teilweise werden sie verfolgt, gedemütigt, bis sie von selbst gehen. Eine sehr sehr traurige Entwicklung, die sich in der Motivation der Freiwilligen niederschlägt", so das Posting auf Facebook von Höppner.

    Rotes Kreuz bleibt stur

    Das Rote Kreuz NÖ wollte sich nicht aufs Kreuz legen lassen, klagte auf 16.000 Euro. Das Posting ist schon lange gelöscht, Höppner nicht mehr beim Roten Kreuz: "Ich möchte auch nicht mehr hin, bekomme jetzt die Sturheit der Führung zu spüren." Denn er habe eine Ehrenerklärung sowie eine Unterlassungserklärung mehrmals angeboten, doch das Rote Kreuz zieht den Prozess beinhart durch, 30 Zeugen sollen vor Gericht.

    Zehn Tage vor dem Prozessbeginn habe ich angeboten, auf alles zu verzichten. Nur: Das Rote Kreuz reagierte nicht, ich frage mich, wieso wir überhaupt vor Gericht sind. Um mich zu schikanieren, meiner Meinung nach
    Dr. Ingmar Höppner
    Sanitäter und Beklagter

    "Zehn Tage vor dem Prozessbeginn habe ich angeboten, auf alles zu verzichten. Nur: Das Rote Kreuz reagierte nicht, ich frage mich, wieso wir überhaupt vor Gericht sind. Um mich zu schikanieren, meiner Meinung nach", so Höppner.

    Am Montag, 29. Jänner 2024, fand der erste Tag des Zivilprozesses am Landesgericht Wr. Neustadt statt. Am ersten Tag waren zahlreiche Zeugen des Klägers am Wort. Dennoch setze Ingmar Höppner am zweiten Tag auf "seine" Zeugen vor Gericht: "Man wird zum Lügen gezwungen, Mobbing ist System beim Roten Kreuz. Ich habe sogar Beweise dafür", so Ingmar Höppner am Montag zu "Heute".

    Die Verhandlung sollte am heutigen Dienstag beendet sein - ein Urteil soll schriftlich ergehen. "Der Verlierer bleibt auf Kosten von weit über 16.000 Euro sitzen", weiß der Akademiker, der sich von der Organisation nicht einschüchtern lassen will. "Kritik muss erlaubt sein, wenn sie nicht beleidigend ist", hält Höppner fest und verweist auf die Meinungsfreiheit.

    Akt.