Wien

"Rote Box" gegen Periodenarmut gibt's nun in ganz Wien

Alle sollen künftig Zugang zu Periodenprodukten haben. Ab 12. Oktober gibt es die Box in allen BIPA-Filialen Wiens für betroffene Mädchen und Frauen.

Wien Heute
BIPA-Geschäftsführer Geschäftsführer Markus Geyer, Frauenstadträtin Kathrin Gáal und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ, v. li.) präsentierten das neue Konzept der "Roten Box".
BIPA-Geschäftsführer Geschäftsführer Markus Geyer, Frauenstadträtin Kathrin Gáal und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ, v. li.) präsentierten das neue Konzept der "Roten Box".
Sabine Hertel

Nicht alle, die Periodenprodukte brauchen, können sich diese auch leisten. Nach einem Pilotprojekt in der Brigittenau hat die Stadt Wien gemeinsam mit BIPA die wienweit erhältliche "Rote Box" gegen Periodenarmut entwickelt. Mädchen und Frauen, die Unterstützung benötigen, erhalten ab sofort in Wiener Sozialmärkten, in Jugendzentren, den Frauengesundheitszentren FEM und FEM Süd und in der Beratungsstelle First Love ein Gutscheinheft für eine kostenlose Box pro Monat.

Gratis Box oder Spende für Bedürftige

Mit den Gutscheinen können Tampons oder Binden der BIPA-Marke "BI COMFORT", die als "Rote Box" gekennzeichnet sind, in den Filialen abgeholt werden. Das Gutscheinheft gilt für drei Monate, man geht damit einfach zur Kasse. Die kostenlose Box enthält wahlweise Tampons oder Binden. Man kann sie aber auch kaufen – und damit Frauen, die sich Periodenprodukte nicht leisten können, unterstützen. Pro gekaufter "Roter Box" gehen 50 Cent an ein Spendenprojekt gegen Periodenarmut.

So sieht das Gutscheinheft aus, mit dem Frauen und Mädchen gratis Periodenprodukte erhalten.
So sieht das Gutscheinheft aus, mit dem Frauen und Mädchen gratis Periodenprodukte erhalten.
Sabine Hertel

"Keine Frau und kein Mädchen soll vor der Frage stehen, ob sie sich Tampons und Binden leisten kann. Das ist ein Grundbedürfnis. Daher ist die Rote Box eine so wichtige und richtige Maßnahme. Sie ist ein solidarischer Beitrag gegen Periodenarmut. Sie ist auch ein Aufruf zu Solidarität mit Frauen", so Frauenstadträtin Kathrin Gaál (SPÖ). "Die Wienerinnen haben sich mehr niederschwellige Angebote im Gesundheitsbereich und kostenlose Periodenprodukte gewünscht."

"Für Mädchen, die jeden Euro dreimal umdrehen müssen"

"Armut hat viele Facetten – und Periodenarmut ist eine davon", sagt Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). "Mit der Roten Box unterstützen wir Mädchen und Frauen, die ohnehin jeden Euro dreimal umdrehen müssen. Auch in einem reichen Land wie Österreich gibt es Menschen, die grundlegende Bedürfnisse finanziell nur schwer stemmen können. Gemeinsam können wir etwas dagegen tun."

"Dass diese Hilfe nun in ganz Wien möglich sein wird, ist ein wichtiger Schritt hin zur Chancengerechtigkeit und zeigt, dass wir als Stadt in Zeiten der hohen Belastung Frauen nicht im Stich lassen, sondern für sie da sind: Am Weltmädchentag genauso wie an allen anderen 364 Tagen", ergänzt Neos-Frauensprecherin Dolores Bakos.

77.000 Ideen bei Frauenbefragung

Darüber hinaus spendet BIPA zu Projektbeginn 5.000 Euro an "MaBa", den Mama-Baby-Sozialraum der Diakonie, um Bildungsformate zum weiblichen Körper und Menstruation zu unterstützen. "So möchten wir zusätzlich Bewusstsein und einen selbstbestimmten Umgang mit Menstruation schaffen", sagt Geschäftsführer Markus Geyer.

Die Ausweitung der "Roten Box" auf ganz Wien ist eine Maßnahme, die auf Basis der Ergebnisse der Frauenbefragung "Wien, wie sie will" umgesetzt wird. 15.500 Wienerinnen haben in mehr als 77.000 Antworten ihre Ideen, Wünsche und Bedürfnisse mitgeteilt. Die Ergebnisse sind die Grundlage für konkrete Maßnahmen und Projekte der nächsten Jahre. Ebenso umgesetzt wurden das fünfte Frauenhaus, die Mädchen*zone in Favoriten, das Projekt "Mädchen feiern Technik" und die Erhöhung des Frauenanteils in technischen Berufen – etwa über waff-Stipendien. Mehr Infos zur "Roten Box" gibts unter www.wien.gv.at

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