Wahlbeteiligung gesunken

Rot, Schwarz und Blau verliert bei AK-Wahl in Wien

Renate Anderl bleibt Präsidentin der Wiener Arbeiterkammer. Ihre FSG und die anderen Vertreter der großen Bundesparteien mussten Verluste einstecken.

Wien Heute
Rot, Schwarz und Blau verliert bei AK-Wahl in Wien
Renate Anderl bleibt Präsidentin der Arbeiterkammer Wien.
Weingartner-Foto / picturedesk.com

Insgesamt 16 Listen standen den rund 770.000 wahlberechtigten Arbeiterkammer-Mitglieder zur Wahl. Kurz vor Mitternacht am Mittwoch war dann fix: Amtsinhaberin Renate Anderl bleibt Präsidentin.

Laut vorläufigem Endergebnis konnte die Sozialdemokratin mit ihrer FSG Platz 1 glasklar verteidigen, musste aber einen Stimmenverlust von 3,2 Prozentpunkten hinnehmen. Nach 60,7 Prozent bei der Wahl 2019 holte sie nun 57,5 Prozent der Stimmen.

Die freiheitlichen Arbeitnehmervertreter FA-FPÖ kamen auf 8,4 Prozent (-0,6 Prozentpunkt gegenüber 2019), der schwarze FCG-ÖAAB auf 6,9 Prozent (-2,9 Prozentpunkte).

Das vorläufige Endergebnis der AK-Wahl in Wien 2024.
Das vorläufige Endergebnis der AK-Wahl in Wien 2024.
AK Wien

Die Vertreter der Großparteien wie auch die Liste Gemeinsam AUGE/UG (5,0 Prozent; -3,1 Prozentpunkte) mussten also einen herben Dämpfer einstecken.

Das auch wegen der vier Neueinsteiger: die NEOS LiA schafften auf Anhieb 2,7 Prozent, die Liste LINKS 2,4 Prozent, die Liste MUT 1,4 Prozent und PFG 1,0 Prozent.

"Besondere Herausforderung

Das Erstarken von Linksparteien sieht Wahlsiegerin Anderl nicht als Zeichen, dass die Bundes-SPÖ bei der Nationalratswahl viele Stimmen an die KPÖ oder Bier-Partei verlieren könnte: "Das kann man so nicht 1:1 umlegen".

In Wien sei die Situation mit insgesamt 16 angetretenen Listen "einzigartig in Österreich" und "eine besondere Herausforderung" gewesen. Insofern sah sie auch ihren Verlust von 3,2 Prozentpunkten nicht kritisch.

Auch Wahlbeteiligung gesunken

Die Wahlbeteiligung ist trotz massiver Mobilisierungsversuche erneut gesunken und wird nach Einlangen aller Stimmen laut einer Hochrechnung voraussichtlich bei 40,0 Prozent liegen (nach 42,3 Prozent 2019). Auch das ist für Anderl noch "keine Krise", bedeute wohl aber Arbeitsbedarf: "Wo wir hinschauen müssen, ist, die Menschen zu überzeugen, dass sie an der Demokratie teilnehmen."

Denn: In Wien habe es im Vergleich zur letzten Wahl ein Plus von rund 50.000 Wahlberechtigten gegeben. Viele von ihnen seien Erstwähler oder hätten Migrationshintergrund, weshalb für sie eine solche Wahl Neuland gewesen sei, argumentiert die FSG-Chefin.

Die vorläufigen Ergebnisse aller 16 kandidierenden Listen

Fraktion Christlicher Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen – Österreichische Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien (FCG-ÖAAB Wien) (FCG-ÖAAB): 6,9 Prozent oder 12 Mandate (im Vergleich zu 2019: minus 2,9 Prozentpunkte oder minus 6 Mandate).

Freiheitliche Arbeitnehmer – FPÖ (FA-FPÖ): 8,4 Prozent oder 15 Mandate (im Vergleich zu 2019: minus 0,6 Prozentpunkte oder minus 1 Mandat).

GRÜNE Arbeitnehmer in der AK Wien (GA): 5,1 Prozent oder 9 Mandate (im Vergleich zu 2019: plus 1,9 Prozentpunkte oder plus 4 Mandate).

GEMEINSAM – Alternative, Unabhängige und Grüne Gewerkschafter:innen (GEMEINSAM AUGE/UG): 5,0 Prozent oder 9 Mandate (im Vergleich zu 2019: minus 3,1 Prozentpunkte oder minus 6 Mandate).

HAK IŞ – Liste Perspektive LP – Fatih Vural (LP): 2,1 Prozent oder 3 Mandate (im Vergleich zu 2019: plus 0,2 Prozentpunkte, plus/minus 0 Mandate).

FAIR UND TRANSPARENT (FAIR): 1,7 Prozent oder 3 Mandate (im Vergleich zu 2019: plus 0,2 Prozentpunkte oder plus 1 Mandat).

ARGE – Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Arbeitnehmer (ARGE): 1,1 Prozent oder 2 Mandate (im Vergleich zu 2019: minus 0,4 Prozentpunkte oder plus/minus 0 Mandate).

Gewerkschaftlicher Linksblock (Kommunist:innen, Sozialist:innen, Parteilose) – GLB (GLB): 1,5 Prozent oder 2 Mandate (im Vergleich zu 2019: plus 0,2 Prozentpunkte oder plus/minus 0 Mandate).

BILDERSTRECKE: AK-Präsidentin Renate Anderl im "Heute"-Interview vor der AK-Wahl

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    Am Freitag traf "<em>Heute</em>" die AK-Präsidentin Renate Anderl in Wien.
    Am Freitag traf "Heute" die AK-Präsidentin Renate Anderl in Wien.
    Sabine Hertel

    Liste Melek Köse TÜRK-IŞ (TÜRK-IŞ): 0,9 Prozent oder 1 Mandat (im Vergleich zu 2019: minus 0,2 Prozentpunkte oder minus 1 Mandat).

    Kommunistische Gewerkschaftsinitiative International – Liste Selma Schacht (KOMintern) (KOMintern): 1,7 Prozent oder 3 Mandate (im Vergleich zu 2019: plus 0,7 Prozentpunkte oder plus 2 Mandate).

    Bunte Demokratie für Alle (BDFA): 0,6 Prozent oder 1 Mandat (im Vergleich zu 2019: plus/minus 0,0 Prozentpunkte oder plus/minus 0 Mandate).

    PFG – Deine Parteifreie Interessenvertretung (PFG): 1,0 Prozent oder 1 Mandat (2019 nicht kandidiert).

    LINKS Wien (LINKS): 2,4 Prozent oder 4 Mandate (2019 nicht kandidiert).

    Das Neue Österreich und Liberales Forum, Liberale Arbeitnehmer:innen (NEOS LiA): 2,7 Prozent oder 5 Mandate (2019 nicht kandidiert).

    Mitarbeiter:innen unterstützen das Team (MUT): 1,4 Prozent oder 2 Mandate (2019 nicht kandidiert).

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      privat, iStock

      Auf den Punkt gebracht

      • Bei der Arbeiterkammer-Wahl in Wien behält Renate Anderl ihre Position als Präsidentin, obwohl ihre FSG und andere Vertreter der großen Bundesparteien Verluste hinnehmen mussten
      • Insgesamt 16 Listen standen den rund 770.000 wahlberechtigten Mitgliedern zur Wahl, wobei die Großparteien wie auch die Liste Gemeinsam AUGE/UG Verluste verzeichneten
      • Neueinsteiger wie die NEOS LiA und die Liste LINKS konnten auf Anhieb Erfolge verbuchen
      • Die Wahlbeteiligung sank auf voraussichtlich 40,0 Prozent, was laut Anderl Arbeitsbedarf für die Überzeugung der Menschen zur Teilnahme an der Demokratie bedeutet
      red
      Akt.