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"Crazy Cheese"-Kunden zahlen für Käse zehnfachen Preis
"Crazy Cheese"-Kunden fühlen sich über den Tisch gezogen – und zahlen offenbar ein Vielfaches des Einkaufspreises für den niederländischen Käse.
Wenn Roland Ludomirska vor die Kamera tritt, sind meist eine Flasche Champagner und Servietten mit 500-Euro-Print nicht weit. Der Chef der "Crazy Cheese Manufacture" lebt einen schillernden Jetset-Lifestyle vor; bei den Menschen kommt das offenbar gut an. Seine Geschäfte bezeichnet er selbst als "wohl exklusivste Käse-Stores der Welt 🧀💸" und macht dabei keinen Hehl daraus, dass man als Kunde dafür tief in die Tasche greifen muss:
Den Ziegenkäse "Geiler Bock" etwa gibt's im "Crazy Cheese" Onlineshop um 14,50 Euro pro 100 Gramm – allerdings wird er nur in doppelter Portion (29 Euro, 200 g) abgeben. Entgegen ihres Namens stellt die "Manufaktur" den Edel-Gouda nicht selbst in Österreich her, sondern importiert diesen aus Neede in den Niederlanden.
Kunden zahlen das Zehnfache
Eine "Heute" zugespieltes Datenblatt des Herstellers zeigt jetzt, dass sich "Crazy Cheese" von diesem Endkunden-Preis ein ziemlich großes Stück als persönlichen Gewinn abschneidet. Ludomirska selbst bezahlt demnach für den "Geilen Bock" im Käserad 12,95 Euro – pro Kilo. Bereits fertig abgepackte Stücke kosten direkt bei dem Käsemacher 16,35 Euro. Als Endverbraucher muss man in Luxus-Stores des schillernden Selbstdarstellers also rund das Zehnfache hinblättern.
Dass der teure Käse nicht aus Österreich stammt, ist kein Geheimnis. Die Herkunft ist im Onlineshop korrekt ausgeschildert und Ludomirska selbst veröffentlichte Ende Juni ein Video seines Besuchs in der holländischen Käserei – die Anreise erfolgte natürlich stilecht im Privatjet – auf Facebook:
Abzock-Vorwürfe gegen "Crazy Cheese"
Doch offenbar wird nicht nur durch den heftigen Preisaufschlag ein riesiges Loch ins Börserl gerissen. Zahlreiche Kunden fühlten sich von den Verkäufern überrumpelt und werfen dem Käse-Connaisseur Abzocke mit Methode vor. Das Personal soll mit Absicht viel größere Stücke abschneiden, als bestellt. Dem Kunden hingegen wird scheinbar erklärt, dass "man das nicht so abschätzen könne", oder das bereits die "kleinstmögliche Menge" sei – letztere kostete im "Heute"-Check in der Auhof-Center-Filiale dann plötzlich 73 Euro.
Dahinter steckt offenbar System wie ein Insider gegenüber "Heute" verriet. Mitarbeiter werden anhand ihres erreichten Umsatzes gerankt. Wer schlecht abschneidet wird denunziert. "Die mit dem wenigsten Umsatz sollten über ihren Alkoholkonsum nachdenken! Die anderen dürfen feiern!", heißt es etwa in dem WhatsApp-Verlauf, der "Heute" vorliegt.
"Prost"
Ludomirska, der negative Kommentare von der "Crazy Cheese"-Facebook-Seite rigoros löscht, hat den "Hatern" nur eines zu sagen: "Das Leben ist viel zu kurz, um sich über andere zu ärgern. Bestellts euch eine Flasche Champagner, entspannts euch, genießts das Leben so wie ich. Prost."