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Robert Mugabe tritt als Staatschef zurück
Der langjährige Staatschef Robert Mugabe ist zurückgetreten. Der Despot hat laut dem Parlamentssprecher seinen Rücktritt eingereicht.
Nach fast vier Jahrzehnten an der Macht ist Zimbabwes Staatschef Robert Mugabe zurückgetreten. Jacob Mudenda unterbrach am Dienstag das Amtsenthebungsverfahren, um den Abgeordneten mitzuteilen, dass ihm Mugabe in einem Brief seinen Rücktritt mit sofortiger Wirkung mitgeteilt habe. Der Saal brach daraufhin in Jubel aus.
Der 93-Jährige war von seinen Kritikern zum Rücktritt gedrängt worden. Das Parlament in Zimbabwe hatte zuvor am Dienstag seine Beratungen über die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahren gegen Mugabe aufgenommen. Der Parlamentsvorsitz genehmigte eine dafür erforderliche gemeinsame Sitzung beider Kammern.
Unter Hausarrest
Ein Ultimatum seiner Partei, bis Montagmittag freiwillig zurückzutreten, hatte der 93-jährige Mugabe verstreichen lassen. Der von ihm gefeuerte Vizepräsident Emmerson Mnangagwa hatte Mugabe am Dienstag aufgefordert, die öffentliche Meinung zu respektieren und auf sein Amt zu verzichten.
Mugabe hatte Mnangagwa, der als Wunschnachfolger der Armee im Präsidentenamt gilt, Anfang November entlassen. Daraufhin griff das Militär ein und stellte Mugabe unter Hausarrest.
Mnangagwa – einst als Hardliner und enger Gefolgsmann Mugabes bekannt – setzte sich nach Südafrika ab. Am Dienstag erklärte er, dass er erst nach Zimbabwe zurückkehren werde, wenn seine Sicherheit gewährleistet sei.
Veteranen gegen Mugabe
In der Nähe des Parlaments in Harare demonstrierten hunderte Mugabe-Gegner. Die Demonstranten vor dem Parlament forderten in Sprechchören Mugabes Rücktritt. Sie schwenkten Nationalfahnen und hielten Banner mit der Aufschrift "Mugabe go!" in die Höhe. Im anhaltenden Machtkampf in Zimbabwe rief der Armeechef Constantino Chiwenga die Bevölkerung zu "Ruhe und Geduld" auf.
Die Regierungspartei hatte Mugabe am Sonntag als Parteichef abgesetzt und seinen Rivalen Mnangagwa zum neuen Vorsitzenden nominiert. Mugabe und seine 52-jährige Ehefrau Grace, die auch als seine mögliche Nachfolgerin gehandelt wurde, wurden aus der Partei ausgeschlossen.
Mugabe hatte das ehemalige Rhodesien 1980 in die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Großbritannien geführt. Er war zunächst Regierungschef, bevor er 1987 Präsident wurde. Seine Gegner werfen ihm einen autoritären Regierungsstil vor und machen ihn für die grassierende Misswirtschaft verantwortlich.
(red)