Wien
Roadrunner und Hochzeits-Corsos nerven Anrainer in Wien
Rund um den stillen Wiener Kurpark Oberlaa lärmen Hochzeits-Corsos und Autofreaks. Den Anrainern reicht es, sie schalteten die Volksanwaltschaft ein.
"Seit vier Jahren drehen Fahrschulen Übungsrunden am Parkplatz im Kurpark Oberlaa", berichtet Anrainer und Bürgerinitiativen-Gründer Herbert Grohe aus Wien-Favoriten. Die jungen Leute merken sich das und treffen sich dann dort beim Kurpark. Die Folge: "In der Nacht wird bis zwei Uhr früh gedriftet." Mit der Ruhe im Grätzl ist es vorbei. "Manche Lenker rasen mit über 70 km/h durch die Tempo 30 Zone. Beim Kurpark haben wir auch schon Patronenhülsen gefunden." Auch gebe es immer mehr Hochzeits-Corsos, die laut hupend ihre Runden drehen. Besonders betroffen sind die Filmteich- und Laaer-Berg-Straße direkt am Kurpark. Seit Jahren gebe es Gespräche mit der Bezirksvorstehung Wien-Favoriten.
Mehr Polizisten gefordert
Ein Hauptproblem sei aber, dass es zu wenig Polizisten in Favoriten gebe. "Wien-Favoriten hat aktuell 210.000 Einwohner und ein Polizeikontingent von 300 Kräften. Linz mit ebenso vielen Einwohnern vergleichsweise mehr als 600."
270 Unterschriften gesammelt
Grohe startete eine Unterschriftenaktion, schaltete die Volksanwaltschaft ein. "Innerhalb kürzester Zeit haben sich 270
Unterstützer der dringenden Forderung nach einer baulichen Umgestaltung der Filmteichstraße mit dem großflächigen Parkplatz für Parkbesucher gefunden", berichtet der Anrainer. Fahrbahnverschwenkungen, Fahrbahnerhöhungen, Poller und Bodenschwellen könnten das Problem lösen.
Anrainer kriegen keinen Schlaf
Der Lärm der Raser lasse die Bewohner nicht mehr ungestört schlafen, selbst wenn die Fenster geschlossen sind. "Es wird dauergehupt, Donuts werden mit quietschenden Reifen in den Asphalt gebrannt." Dazu komme laute Musik, es wird geschrien, getrommelt, sogar Böller werden gezündet. Wir glaubten schlimmer kann es nicht mehr werden, und es wird noch schlimmer. Wir fürchten uns vorm Sommer." Nun hoffen die Anrainer auf die Volksanwaltschaft.
VP unterstützt Bewohner
Unterstützung kommt von der ÖVP Wien. "Auf Bundesebene wird bereits an gesetzlichen Rahmenbedingungen gearbeitet, die künftig die temporäre Beschlagnahmung von Fahrzeugen durch die Polizei ermöglichen. Jetzt muss auch die Wiener Stadtregierung durch die Prüfung legistischer Initiativen im Bereich der Landesgesetzgebung auf diese gefährliche Entwicklung reagieren", so VP-Chef Karl Mahrer.
Radarboxen und Hindernisse
Speziell für Favoriten wurden von der Volkspartei Wien bereits konkrete Forderungen ausgearbeitet. Gefordert werden die Errichtung einer Schrägparkspur bei der Einfahrt in die Filmteichstraße bzw. eines Längsparkstreifens beim Mittelstreifen bei der Ausfahrt in die Laaerbergstraße – durch die Fahrbahnverengung gebe es so weniger Spielraum für die Autotuner-Szene.
Gefordert werden von der VP außerdem Geldmittel für bauliche Maßnahmen, z.B. für Fahrbahnverengungen durch Blumentröge und Aufdopplung von Straßenabschnitten auch in den weiteren Bereichen der Filmteichstraße. Auch Radarboxen sollen aufgestellt werden.