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Antibiotika im Wasser führen zum Öko-Kollaps

Rückstände aus Arzneimitteln finden sich in Flüssen, Seen, aber auch in unserem Trinkwasser wieder. Das hat Folgen für die Natur.

Heute Redaktion
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In unseren Gewässern finden sich auch die Rückstände von Medikamenten. Und das wird laut Forschern der Radboud-Universität im holländischen Nijmegen zunehmend zum Problem, denn das, was für die Wirkung im menschlichen Körper ausgelegt ist, entfaltet sich auch in der Natur.

Wie das Team um Rik Oldenkamp in den "Environmental Research Letters" schreibt, hat sich das Risiko, dass die Umwelt durch Rückstände von bestimmten Präparaten zu Schaden kommt, weltweit erhöht.

Schon kleinste Mengen richten Schaden an

Oldenkamp und seine Kollegen nahmen in Flüssen, Seen und Abwässern Wasserproben und entwickelten ein Vorhersagemodell zur weltweiten Wasserverschmutzung durch Medikamente – konkret durch zwei häufig verschriebene Präparate: das Antibiotikum Ciprofloxacin und das Epilepsiemedikament Carbamazepine.

Die Analyse zeigte, dass das Vorkommen der Rückstände in den letzten Jahren um das 10- bis 20-Fache angestiegen ist. Das könne schlimme Folgen haben, so die Forscher weiter. So richte das Epilepsiemedikament bereits bei Spuren von 500 Nanogramm pro Liter Umweltschäden an. Bei dem Antibiotikum reichten sogar 0,15 Nanogramm pro Liter.

Antibiotika stellen laut Oldenkamp eine besonders große Gefahr dar: Sie "wirken, indem sie Bakterien zerstören. Wenn im Wasser eine Bakterienart durch Antibiotika ausgemerzt wird, kann das gesamte Ökosystem kollabieren." Zudem spiele die Umwelt bei der Entstehung von Resistenzen eine wichtige, aber bisher wenig beachtete Rolle. (F. Riebeling)