Pfotenhilfe deckt auf
Riesenschnauzer-WM – mit Schlägen und Ketten in Kärnten
Ende Oktober fand in St. Veit an der Glan in Kärnten die sogenannte "Riesenschnauzer-WM" statt - hier wurde auch der Schutzhundesport zelebriert.
Wie ein Kampf zwischen David gegen Goliath. Währen der Dachverband aller Nationaler Hundeverbände - der Österreichische Kynologenverband (ÖKV) den Schutzhundesport verteidigt, sieht sich der Tierschutzverein Pfotenhilfe im oberösterreichischen Lochen in der Pflicht, Missstände die vielleicht schon veraltet sein mögen, aufzudecken und im Sinne des Tierschutzes zu verändern oder sogar zu verbieten. Die Chefs des Tierschutzhofes befinden sich mittlerweile in illustrer Gesellschaft, wenn selbst Tierschutzminister Johannes Rauch bereits anklingen hat lassen, dass die Schutzhundeausbildung ausschließlich der Polizei und dem Militär vorbehalten sein sollte. Nun gibt es erneuten Zündstoff, seit Videos der sogenannten "Riesenschnauzer-WM" in Kärnten veröffentlicht wurden.
„Der Hund lernt, dass es ihm besser geht, wenn er zubeißt. Was macht ein solcher Hund, dem das beigebracht wurde dann in einer Alltagssituation unter Stress?“
Beißtraining soll verboten werden
Auch Riesenschnauzer werden mit dem berüchtigten Beißtraining abgerichtet, das Tierschutzminister Rauch jetzt verbieten will. Ende Oktober fand sogar eine "Weltmeisterschaft" in St. Veit an der Glan (Kärnten) statt. Besucher haben dort zahlreiche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz festgehalten, die die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe heute veröffentlicht.
Die Besucher waren erschrocken über die gefährlichen Situationen und den harschen Umgang mit den Hunden: Verbotene Würgeketten ohne Zugstopp, an denen immer wieder gerissen wurde. Zumindest ein Halter schlug seinem Hund sogar auf den Kopf (siehe Video). Hunde, die nach ihren Haltern schnappten, sich bei den Vorführungen trotz teils mehrmaliger hysterischer Aus-Schreie weiter in den Arm des Scheintäters verbissen und statt auf den Jutearm bis fast in deren Gesicht sprangen. Aber auch die ganztägige "Aufbewahrung" der Hunde in engen, dunklen Anhängerboxen scheint üblich zu sein.
Pfotenhilfe-Sprecher Jürgen Stadler hat sich die Videoszenen angesehen: "Besonders deutlich erkennt man die vom Scheintäter ausgehende Bedrohung mit starrem Blick in die Augen, mit Schlagstöcken, hysterischen Schreien, unglaublicher Hektik und augenscheinlichem hohen Stress, der dann durch das Zubeißen abgebaut werden soll. Der Hund lernt also, dass es ihm besser geht, wenn er zubeißt. Was macht ein solcher Hund, dem das beigebracht wurde, dann in einer Alltagssituation unter Stress? Bei den Vorführungen werden die Hunde extrem stark herumgeschleudert, nachdem sie mit hoher Geschwindigkeit mit dem Scheinangreifer kollidieren, sich verbeißen und mit ihrem mehrfachen Eigengewicht (durch die Fliehkraft) nur mit den Zähnen/dem Kiefer am Jutearm hängen! Dies kann laut Tierärzten bleibende Schäden an der Halswirbelsäule verursachen!", so Stadler.
„Es wundert mich nach all diesen Bildern nicht, dass Hunde dann auch noch den ganzen Tag in dunklen, engen Anhängerkäfigen 'gelagert' werden, weil sie eben nur Mittel zum Zweck sind ...“
Der große Unterschied
Die Pfotenhilfe beurteilt die Schutzhundeausbildung als das Gegenteil von Tierschutz- und Tierheimarbeit. Stadler: "Hunde werden bei uns liebevoll erzogen und geführt und lernen, Stress positiv abzubauen und nicht, indem man Menschen hysterisch und aggressiv anbellt oder sogar beißt. Hunde sollen zu alltagstauglichen und damit vermittelbaren Gefährten werden und nicht zu frustrierten Stressbeißern. Das oberste Ziel sind friedliche Begegnungen und möglichst stressfreie Situationen mit Menschen und anderen Hunden im Alltag."
Die Lobby versucht derzeit gegen das geplante Verbot der Beißabrichtung für Privatpersonen mit einer Petition mobil zu machen, die aber als unseriös entlarvt wurde, weil sie unzulässigerweise jeglichen Hundesport als bedroht darstellt, obwohl immer und auch vom Ministerium ausdrücklich betont wird, dass es ausschließlich um das Beißtraining geht. Zudem kann eine Person mit ein und der selben E-Mail-Adresse und Namen auch 1.000 Mal und mehr unterzeichnen. Auch massenweise Unterzeichner aus dem Ausland werden gesammelt.