Krieg, Teuerung, Kosten
Riegel vor Schlosserei – beliebtes Lokal sperrt zu
Über 30 Jahren gibt es das beliebte Mödlinger Lokal bereits. Nun geht es in die Zwangspause - dem Betreiber setzen die vielen Krisen seit 2020 zu.
Die "Schlosserei" in der Mödlinger Wehrgasse war einst wirklich eine Schlosserei - vor circa 35 Jahren wurde sie zu einem Gastbetrieb umgebaut. Seither ist sie eine Art gastronomische Institution in der Stadt.
Bis Samstag. Denn dann muss das Lokal zusperren.
"Linda" als Markenzeichen
Der schattige Biergarten inklusive der großen Linde in seinem Zentrum - liebevoll "Linda" genannt - galten lange als Markenzeichen des Gastro-Betriebs. Diesen hat Philipp Percig 2017 übernommen. Zuerst lief das Geschäft, schreiben die "NÖN", mit originellen Events im Gepäck. Zum Beispiel das winterliche "Bierstacheln". Dabei wird glühendes Eisen in kühles Bier getaucht, was dem Gerstensaft einen völlig neuen Geschmack verleiht.
Krisen als Fallbeil
Dann überschlugen sich die Ereignisse. Während der Corona-Pandemie war es noch gelungen, das Personal zu halten. Mit dem Ukraine-Krieg und der Teuerung war es aber zu viel des Guten. "Die Kosten sind explodiert, alle Förderungen haben nicht geholfen", sagt Percig. "Wir haben auch gespürt, dass die Gäste massiv gespart haben." Schlussendlich seien sie immer weniger geworden.
Noch eine letzte Party
"Ich habe de facto meine Ersparnisse der vergangenen 20 Jahre ins letzte Jahr gesteckt. Jetzt geht es nicht mehr", zieht Percig einen "Schlosserei"-Schlussstrich. Der Mietvertrag endet im September, eine letzte Party soll noch folgen. "Eine Katastrophe", verrät ein langjähriger Stammgast, der in Mödling wohnt. "Die Schlosserei war wie eine zweite Wohnung mit Garten für mich."
Percig selbst hat wenig Zeit für Sentimentalitäten - er kümmert sich intensiv um sein zweites Lokal "Phil's Time" in der Brühler Straße. Auch dieser Job kostet gegenwärtig sehr viel Kraft.
Auf den Punkt gebracht
- Die "Schlosserei" in Mödling, ein beliebtes Lokal, muss aufgrund explodierender Kosten und sinkender Gästezahlen schließen
- Der Besitzer Philipp Percig investierte viel, um das Geschäft am Laufen zu halten, aber die Auswirkungen von Krisen wie der Corona-Pandemie, dem Ukraine-Krieg und der Teuerung waren zu viel
- Trotzdem plant er eine letzte Party, bevor das Lokal endgültig schließt