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Das sind die Helden der Höhlen-Rettung
Die Bergung des thailändischen Fußballteams ist eine extrem riskante Mission. Nur drei Spezialtaucher haben die nötige Erfahrung, damit der Einsatz ein Erfolg wird.
Rund 90 Taucher stehen derzeit im Einsatz, um die thailändische Fußballmannschaft aus der überfluteten Tham-Luang-Höhle hinauszuholen. Die zwölf Teenager und ihr 25-jähriger Trainer waren vergangenen Donnerstag von zwei britischen Profi-Tauchern im Inneren der Höhle gefunden worden. Nun leiten Richard Stanton und John Volanthen die Rettungsaktion – und sie holten den australischen Spezialtaucher Richard Harris mit ins Team.
Wie "Abc.net.au" berichtet, hat der 57-jährige Stanton bereits Erfahrung mit ähnlichen Bergungsaktionen. 2004 leitete der Feuerwehrmann aus Coventry die Rettung sechs britischer Soldaten, die während acht Tagen in einer mexikanischen Höhle eingeschlossen gewesen waren.
Das Leben dem Tauchen gewidmet
Im Alter von 16 Jahren zeigte sich Stanton erstmals fürs Tauchen interessiert, als er einen Höhlentaucher kennen lernte, der Pfadfinder ausbildete. Jahre später, schon an der Uni, machte auch er einen Tauchkurs.
Der Zeitschrift "Divernet" erzählte er im Jahr 2007, dass das Tauchen zu seiner großen Leidenschaft geworden sei, als er einen Dokfilm über zwei Taucher gesehen habe, die einen sehr gewagten Tauchgang in eine Höhle machten.
Für seinen "gefassten, ruhigen und abgeklärten" Einsatz als Feuerwehrmann wurde ihm 2012 der britische Verdienstorden verliehen.
Nicht das erste Mal, dass Stanton und Volanthen zusammen tauchen
Der 47-jährige John Volanthen bringt ebenfalls viel Erfahrung als Taucher mit: 2010 war er schon einmal zusammen mit John Stanton an der Rettung eines Profi-Tauchers beteiligt. Damals blieb Eric Establie in einer Höhle bei der Gorges de l'Ardèche nahe Marseille eingeschlossen, weil ein abgebrochener Fels den Eingang zur Schlucht blockierte.
Das britische Taucher-Duo wurde nach Frankreich eingeflogen, um Establie herauszuholen. "Wir zögerten keine Sekunde, dort hineinzugehen", erzählte Volanthen damals der "Birmingham Mail". Nach acht Tagen konnte das Team jedoch nur noch die Leiche des verunglückten Tauchers im Inneren der Höhle bergen. 2012 erhielten die Briten die Bronzemedaille der Royal Humane Society für ihren Mut bei der Rettungsaktion.
Rettungsaktion statt Ferien
Der dritte Spezialtaucher im Team ist der Australier Richard Harris. Der Anästhesiearzt aus Adelaide wollte eigentlich am Freitag ins australische Nullarbor Plain in die Ferien reisen, als er den Anruf von Stanton und Volanthen erhielt.
"Er hat so viel Taucherfahrung wie nur wenige Menschen auf der Welt", sagt sein Arbeitskollege Michael Eaton zu "Abc.net.au". Eaton kennt Harris seit 20 Jahren. "Unter anderem weiß ich, dass er von der chinesischen Regierung beauftragt wurde, Höhlen zu erforschen, die eine ähnliche Geologie wie die in Thailand aufweisen."
Erst die Schwächsten holen
Sein früherer Vorgesetzter beim Rettungsdienst zeigt sich zuversichtlich: Harris' "einzigartige Kombination aus medizinischem Wissen und Höhlentauchen" sei der Grund, wieso er für diese Mission bestellt worden sei.
Laut der britischen Zeitung "Daily Mail" wollten die thailändischen Rettungshelfer zuerst die stärksten Buben des Teams aus der Höhle bergen. So könnten die schwächsten noch etwas mehr zu Kräften kommen, während sie auf Rettung warten würden.
Doch nachdem Harris am Sonntag die Buben in der Höhle getroffen hatte, wurde der Plan umgestellt. So wurden in den vergangenen Stunden die Schwächsten herausgebracht, da sie Harris' Meinung nach nicht in der Verfassung waren, noch länger im Dunklen auszuharren. (kle/20 Minuten)