Wirtschaft

Supermarkt-Boss packt aus – "werden nicht mehr beliefer

Viele Produkte fehlen derzeit in den Supermärkten, weil ein Preis-Streit zwischen Markenartikelherstellern und Handelskonzernen entbrannt ist.

Heute Redaktion
Rewe-Österreich-Chef Marcel Haraszti wirft der Industrie Preistreiberei vor.
Rewe-Österreich-Chef Marcel Haraszti wirft der Industrie Preistreiberei vor.
Hans Punz / APA / Robert Newald / picturedesk.com

Tierfutter, Knabberzeug oder Schokoriegel: In einigen Supermärkten fehlen diese Produkte derzeit. Der Grund: Lieferstopps. Die Markenartikelhersteller konnten sich mit den Handelskonzernen nicht auf Preise einigen.

Lieferstopps bei Haribo oder Philadelphia

Die Lieferstopps betreffen derzeit etwa Philadelphia-Käse, Pringles-Chips oder Haribo, wie das "Ö1-Morgenjournal" berichtet. Laut Rewe könnten auch bald Schokoriegel wie Mars oder Whiskas-Katzenfutter fehlen, wenn erstmals die Lager leer sind. Dahinter stehen Konzerne wie Mondelez, Kellog und Mars.

Die Markenartikelhersteller argumentieren damit, dass man mit den Preisen nicht runter könne, weil diese für Energie, Düngemittel, Verpackungen und Personal explodieren. "Da gibt es keinen Spielraum mehr, wenn sich die Herstellkosten um 20 Prozent erhöhen", sagt Günter Thumser vom Verband der Markenartikelindustrie.

Lieferanten wie Mars seien wichtige Arbeitgeber in Österreich, diese solle man nicht vergraulen. Weiters meinen die Markenartikelhersteller, dass der Kunde doch selber entscheiden könne, ob er mehr für Markenprodukte bezahlen wolle. Weil es in Österreich nur drei große Lebensmittelhandelskonzerne (REWE, Spar und Hofer) gebe, sei der Verhandlungsspielraum ohnehin klein.

"Wir sind ein Schutzschild für unsere Kunden"

Rewe-Österreich-Chef Marcel Haraszti wirft der Industrie Preistreiberei vor: "Wir sehen das anders. Wir sind ein Schutzschild für unsere Kunden gegenüber überzogenen Preisen. Wir akzeptieren nicht, dass internationale Unternehmen Preissteigerungen fordern, die nicht nachvollziehbar sind", erklärt er im "Ö1-Morgenjournal".

Der Handel hätte laut seinen Angaben Margen von ein bis zwei Prozent, große Lieferanten von 15-20 Prozent. "Jeder muss in der Krise seinen Beitrag leisten und wir verlangen das auch von unseren Lieferanten", so der Rewe-Boss.

Die Lager seien aktuell voll. "Aber wir werden von gewissen Lieferanten nicht mehr beliefert, weil wir die Preise nicht zahlen wollen", so Haraszti. Zum Glück könne man laut seinen Angaben auf Eigenmarken zurückgreifen. "Wir verfolgen die Interessen von Kunden. Bei österreichischen Lieferanten haben wir da mehr Verständnis als bei internationalen Lieferanten und wir müssen Kunden attraktive Preise bieten", betont Haraszti.

Keine kürzeren Öffnungszeiten

Weiters sieht der Rewe-Österreich-Chef, dass sich das Kaufverhalten der Menschen verändert hat. "Die Kunden greifen immer öfter zu Eigenmarken. Bei Clever haben wir 700 Artikel im Angebot. Weiters bieten wir immer mehr Rabatte und Aktionen an, weil die Affinität dazu sehr gestiegen ist."

Der Debatte rund um kürzere Öffnungszeiten aufgrund der Energiekrise erteilte Haraszti eine Absage: "Das sehen wir nicht so. Eine Stunde kürzer bringt relativ wenig, wir investieren in einsparende Maßnahmen wie Photovoltaik Anlagen und reduzieren unsere Außenbeleuchtung. Kürzere Öffnungszeiten sind nicht kundenfreundlich."

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