Wirtschaft

Billa-Boss sagt, warum Lebensmittel hier so teuer sind

Die Lebensmittelpreise in Österreich bleiben auf einem hohen Niveau. Rewe-Chef Haraszti weiß, warum es hierzulande viel teurer ist als in Deutschland. 

Gemüse musste verstärkt importiert werden. (Symbolfoto)
Gemüse musste verstärkt importiert werden. (Symbolfoto)
Getty Images

Seit Monaten haben Herr und Frau Österreicher mit horrenden Preisentwicklungen im Lebensmittelbereich zu kämpfen. ORF-Moderator Armin Wolf stellte am Dienstag im Gespräch mit REWE-Österreich-Chef Marcel Haraszti fest, dass einem Durchschnittsbürger an der Kassa regelmäßig "der Schlag" treffen würde. "Auch uns ärgert die Inflation sehr", antwortete Haraszti im ZIB2-Talk. Der Handel setze aber "Maßnahmen, um die Inflation abzudämpfen". 

Gleiche Produkte kosten in Österreich viel mehr

Ein Punkt, den Wolf im verbalen Infight mit "Mr. Billa" Haraszti hervorhob, ist der enorme Preisunterschied einiger Produkte im Vergleich zwischen Österreich und Deutschland. Eine Studie, die die Preise für Juni in beiden Ländern verglichen hat, zeigt, dass man in der Alpenrepublik im Schnitt 15 Prozent mehr für Lebensmittel hinlegen muss. Von 71 untersuchten Produkten waren 53 in Österreich teurer. Ohne Markennamen zu nennen, konfrontierte Wolf seinen Gesprächspartner mit besonders drastischen Beispielen:

► Ein populärer Frischkäse koste in Österreich 2,49 Euro; in Deutschland gerade einmal 0,99 Euro.
► Eine bestimmte Keks-Marke sei hierzulande um 73 Prozent teurer. 
► Nudeln seien in Österreich 60 Prozent teurer. 
► Ein "sehr beliebter Softdrink" stünde mit +66 Prozent zu Buche.
► Bei einem "sehr beliebter Energydrink" seien es immer noch 33 Prozent mehr, die man in Österreich berappen müsse.  

Der REWE-Boss erklärt diese eklatanten Preisunterschiede unter anderem auch mit einer höheren Dichte an Lebensmittelgeschäften in Österreich. Gerechnet auf die Einwohner gebe es in Österreich doppelt so viele Lebensmittelgeschäfte wie in Deutschland. Auch gebe es hierzulande eine andere Kostensituation. So seien etwa die Logistikkosten höher, weil es mehr Standorte zu bedienen gebe. Als letzten Punkt nennt der Top-Manager "deutlich höhere" Lohnnebenkosten. 

"Wir kämpfen wie die Löwen"

Auch wenn seine Kette ein Drittel des heimischen Marktes beherrsche, könne er die Lieferanten nicht zu Preissenkungen zwingen, denn es handle sich ebenfalls um Giganten wie Unilever und Nestle, so der REWE-Chef. "Wir kämpfen wie die Löwen", so Haraszti, wäre REWE aber kleiner, "wir hätten null Chance", mit den Top-Lieferanten zu verhandeln, hieß es.

Haraszti plädiert für die Herabsetzung der Mehrwertsteuer von Grundnahrungsmittel auf sieben Prozent. Das entspreche dem Satz in Deutschland und würde einkommensschwächere Haushalte entlasten, ist sich der Manager sicher.

Nicht auf sich sitzen ließ der REWE-Chef den Vorwurf, Supermärkte würden Preise erhöhen, um das dann mit kurzzeitigen Aktionen zu kaschieren. Das komme nie vor, beteuerte Haraszti. Eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel forderte der REWE-Chef übrigens nach wie vor – "auf sieben Prozent und das permanent". Und wer garantiere, dass dies an die Kunden weitergegeben werde? "Wir", so Haraszti.

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