Das "Schmauswaberl" ist in Not
Rettungsaktion soll Kult-Beisl vor dem Aus bewahren
Das Wiener Szene-Lokal "Schmauswaberl" kämpft ums Überleben. Stammgäste und Sänger Voodoo Jürgens wollen das Beisl nun retten.
Personal-, Miet- und Energiekosten sind für die Wiener Gastronomiebetriebe in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Nach Corona stiegen die Insolvenzen um 55 Prozent. Jetzt hat es auch ein allseits beliebtes Beisl mit langer Tradition getroffen: das "Schmauswaberl" in Wien-Mariahilf, an der Wienzeile.
"Das Schmauswaberl liegt im Sterben. Diagnose: noch zwei Monate, maximal", schreibt der Chef Peter Balon in einem Instagram-Post. Der Hilferuf schlägt ein wie eine Bombe. Stammgäste sowie Künstler sind entsetzt, dass das Kult-Lokal vor dem Aus steht. Eine Rettungsaktion, u.a. mit prominenter Unterstützung des Musikers Voodoo Jürgens, soll das Weiterbestehen des Lokals sichern.
Voodoo Jürgens zeichnet Konzerttickets
Die erste Schmausi-Rettungsnacht fand am Dienstag, 25. Juni statt. Voodoo Jürgens gab ein Benefizkonzert. Auch er ist Stammgast hier und möchte das Lokal vor der Schließung bewahren. "Geschätzt 2.000 bis 3.000 Euro konnten wir dadurch einnehmen", freut sich Balon. Darauf folgten drei weitere Rettungsaktionen
Der Beisl-Chef hofft nun, bald Insolvenz mit Weiterführung beantragen zu können. "Dafür braucht man absurderweise Geld", erzählt er. 13.000 Euro sind es im Fall des Schmauswaberl.
Hoffnung bleibt bestehen
Seit 1962 gibt es das "Traditions-Beisl", wie es auf dem Eingangsschild steht, gegenüber des Naschmarktes. Die Wiener Autorin Stefanie Sargnagel drehte hier sogar einen Teil ihres Films "Sargnagel". Vor fünf Jahren hat Balon das Schmauswaberl übernommen. Doch die vielen Stammgäste konnten an der schwierigen wirtschaftlichen sowie finanziellen Situation des Lokals wenig ändern.
Während der Pandemie musste Balon bereits einen Kredit aufnehmen. Die Miete stieg im vergangenen Jahr um fast 25 Prozent und die Strom- und Energiekosten verdreifachten sich mit Beginn des Ukraine-Kriegs. In die kommenden Rettungsaktionen steckt der Chef viel Hoffnung. In den nächsten Wochen sind weitere Konzerte und Lesungen gegen freie Eintrittsspenden geplant.