Wenn es im Hochsommer an beliebten Reisezielen in Italien, Portugal oder Kroatien drückend heiß wird, fallen bei vielen Touristen die Kleider. Sie flanieren im Bikini oder in der Badehose durch die Straßen, gehen shoppen oder essen halbnackt im Restaurant. Ein Anblick, an dem sich immer mehr Einheimische stören und nicht länger hinnehmen wollen.
Deshalb greift ein Urlaubsort nach dem anderen ein, verbietet den knappen Kleidungsstil und verhängt hohe Strafen an halbnackte Touristen.
Für besonders viel Aufsehen sorgte ein solches Verbot im beliebten Badeort Lignano Sabbiadoro. Seit Mai des vergangenen Jahres drohen dort Personen ab dem 12. Lebensjahr, die an öffentlichen Orten lediglich in Badebekleidung angetroffen werden, Bußgelder ab 25 Euro. Wiederholungstäter müssen bis zu 500 Euro zahlen. "Wir brauchen Respekt für eine Stadt, die sich dem Tourismus verschrieben hat, und vor allem Respekt für ihre Bürger. Außerhalb der Strandbereiche muss die Kleidung anständig sein", wird die Stadträtin Liliana Portello von "udinetoday.it" zitiert.
Dabei handelt es sich bei weitem jedoch nicht um den ersten Ort in Italien, der Bikinis, Badeanzüge und Badehosen abseits des Strandes verbietet. In Lazise am Gardasee weisen bereits seit längerer Zeit Schilder im Ort auf das Verbot hin. Ein Verstoß kann bis zu 500 Euro teuer werden. Genauso hoch ist das Bußgeld für diese Vergehen im Badeort San Felice Circeo südlich von Rom.
Etwas günstiger ist der "lockere" Kleidungsstil auf der Insel Favignana vor der Küste Siziliens. Wer sich dort abseits des Strandes in Badekleidung oder oberkörperfrei blicken lässt, muss mit einem Bußgeld zwischen 25 Euro und 150 Euro rechnen.
„Wir brauchen Respekt“Stadträtin Liliana PortelloLignano Sabbiadoro
Entsprechende Verbote gibt es unter anderem auch in dem in Kampanien gelegenen Dorf Baia Domizia, in Viareggio in der Toskana, in der Gemeinde Milano Marittima in der Emilia Romagna und im nahegelegene Riccione. In Ligurien gehen beispielsweise die Ortschaften Rapallo und Santa Margherita gegen halbnackte Menschen in den Straßen vor.
Einige Orte in Spanien setzen ebenfalls auf ein Bikini- und Badehosenverbot abseits des Strandes. Im für Junggesellenabschiede beliebten Ort Platja d‘Aro weht seit dem vergangenen Sommer ein anderer Wind. Wer außerhalb von Strand oder Pool nur Badebekleidung trägt, muss mit einer Strafe von rund 300 Euro rechnen.
In Palma de Mallorca ist das Tragen von Badebekleidung auf der Straße bereits seit mehr als zehn Jahren verboten. Die Verordnung "Ordenanza Cívica" wurde 2014 verabschiedet. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss zwischen 100 und 200 Euro zahlen - theoretisch zumindest, denn konsequent durchgesetzt wird die Vorschrift dort nicht.
So müssen Besucher des historischen Stadtzentrums der Ferieninsel Hvar bereits seit 2017 vollständig bekleidet sein. Ansonsten drohen Geldstrafen in Höhe von bis zu 600 Euro. Inzwischen ist auch in einigen weiteren kroatischen Küstenstädten das Herumlaufen in Badehose, Bikini oder Badeanzug verboten. In Split wurden entsprechende Hinweisschilder lange geflissentlich ignoriert. Die Konsequenz: Unangemessene Kleidung auf den Straßen kostet bis zu 150 Euro. Gleiches gilt mittlerweile in Dubrovnik.
Jetzt zieht auch die erste Stadt in Portugal mit: Albufeira. Die als Partyhochburg bekannte Kleinstadt will hohe Geldstrafen einführen, wenn sich Touristen in Badebekleidung durch den Ort bewegen. Die geplante Höhe des Bußgeldes bei Verstößen: bis zu 1.500 Euro.
Ausgelöst wurde die Diskussion, nachdem Videos von nackt tanzenden Männern in einer Bar viral gegangen waren. Außerdem will Albufeira seinen Ruf als Partystadt loswerden und mehr Familien anlocken.