Wien
Report deckt auf, wie viel Corona es bei Kindern gibt
Schulschließungen wegen zu vieler Infektionen von Kindern? Die Zahlen aus Wien geben das einfach nicht her.
Werden die Schulen am 16. November geschlossen? Das befürchtet etwa "Heute"-Kolumnist Nikolaus Glattauer. Seitens der Bundesregierung gibt es dazu keine klaren Ansagen, man sprach nur vage von möglichen "Lockdown-Verschärfungen", die demnächst auf Österreich zukommen könnten.
Quote rückläufig
Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) positionierte sich im "Heute"-Interview klar: "Ich spreche mich entschieden gegen einen neuerlichen Bildungslockdown aus." Mit Blick auf die Zahlen in Wien zeigt sich: Schülerinnen und Schüler dürften keinen großen Anteil am Infektionsgeschehen haben. Im 7-Tages-Schnitt machten die 0-19-Jährigen am 14. September 18,8 Prozent der positiven Befunde in der Bundeshauptstadt aus. Am 7. September war Schulstart, also hätte sich danach eine Auswirkung zeigen müssen, falls Schulen wirklich Treiber der Pandemie wären.
Ein Blick auf den 7-Tages-Schnitt am 7. November zeigt das Gegenteil: Die 0-19-Jährigen machten zu diesem Zeitpunkt sogar einen kleineren Anteil der positiven Befunde aus, nämlich 12,4 Prozent.
"Die Zahl der Tests steigen in Wien weiter", heißt es dazu aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). "Im September hatten wir einen Tagesschnitt von 4.933 Tests pro Tag. Im Oktober einen Tagesschnitt von 5.622 Tests und in den letzten sieben Tagen einen Schnitt von 5.996 Tests. Natürlich gibt es auch bei Kinder und Jugendlichen Infektionen, das streitet niemand ab, aber das Wachstum spielt sich bei den Über-20-Jährigen ab, nicht darunter."
So wird getestet
Wien ergreift mehrere Maßnahmen, um Schülerinnen und Schüler umfassend zu testen und das Infektionsgeschehen zu minimieren. So wurden die Oberstufen auf Distance-Learning umgestellt, mit Ausnahme von Praktika in Kleingruppen. Es gibt Gurgel-Testungen (Maximalkapazität 250 pro Tag) für Verdachtsfälle im Lehrpersonal sowie Kontaktpersonen 1 von bestätigten Fällen unter dem Lehrpersonal und den MitschülerInnen. Im Klassenverbund werden auch K2-Personen getestet.
Zudem erfolgen Testungen über den Cluster-Buster-Bus. Er kommt etwa beim Auftreten von mehreren Verdachtsfällen oder Erkrankungsfällen mit großer Unruhe oder weitreichenden Konsequenzen für die Bildungseinrichtungen zum Einsatz. Abstriche werden genommen und gleich vor Ort ausgewertet, Testpersonen erhalten sofort die negativen und positiven Ergebnisse.