Wirtschaft
Rekordumsatz! Doch Fiskus schenkt Amazon eine Milliarde
Trotz 51,3 Milliarden Euro Umsatz zahlt Amazon EU mit Sitz in Luxemburg keinen Cent Körperschaftssteuer. Im Gegenteil, es gibt eine Mega-Gutschrift!
2021 klingelten die Kassen wie noch nie. Insgesamt 51,3 Milliarden Umsatz, 17 Prozent mehr als 2020, stehen in der Bilanz von Amazon EU mit Sitz in Luxemburg. Gewinnsteuer? Fehlanzeige.
In seiner Abrechnung machte Amazon nämlich mehr als 37 Milliarden Euro an Kosten für "Rohstoffe und Verbrauchsmaterialien" geltend, weitere 15 Milliarden kamen an "externen Gebühren" hinzu. Am Ende blieb so rechnerisch ein Verlust von 1,16 Milliarden Euro.
Fiskus schreibt Amazon eine Milliarde gut
Eine Körperschaftssteuer muss Amazon somit nicht zahlen. Vielmehr gibt es eine Steuergutschrift über eine Milliarde Euro. Die kann der Konzern auf künftige Gewinne anrechnen.
Amazon erklärt den Verlust mit der rasanten Expansion. "Letztes Jahr haben wir mehr als 50 neue Standorte in ganz Europa eröffnet und über 65.000 Arbeitsplätze geschaffen, was unsere Gesamtfläche auf über 70 Fulfillment-Center, 100 Unternehmensbüros und Entwicklungszentren sowie 200.000 Vollzeitmitarbeiter in ganz Europa erhöht", schreibt das Unternehmen.
Auch 2020 und 2019 gab’s Gutschriften
Zudem zahle man "in Ländern in ganz Europa Körperschaftssteuer in Höhe von Hunderten von Millionen Euro, und wir arbeiten überall in voller Übereinstimmung mit den lokalen Steuergesetzen", so der Konzern weiter. Was Amazon hier allerdings nicht sagt: Auch 2020 und 2019 stand in der Luxemburger Bilanz unterm Strich ein Verlust. 2020 gab’s deshalb eine Steuergutschrift über 56,4 Millionen Euro, 2019 waren es fast 300 Millionen.
Gesamtkonzern mit Milliarden-Gewinn
Sorgen muss man sich um Amazon dennoch nicht machen: 2021 machte der Konzern weltweit umgerechnet fast 31 Milliarden Euro Gewinn. 2020 waren es knapp 20 Milliarden, 2019 rund elf Milliarden Euro.