Wirtschaft

Rekord-Inflation – in der Schweiz wird vieles günstiger

Die Inflation hat in Deutschland, Österreich und Italien neue Höchststände erreicht. In der Schweiz sinkt die Teuerung hingegen seit August.

Die Sorgen der Schweizer angesichts der Inflation halten sich in Grenzen.
Die Sorgen der Schweizer angesichts der Inflation halten sich in Grenzen.
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Die EU kämpft gegen die Teuerung: Die Inflation hat im Euroraum im Oktober mit 10,7 Prozent ein Rekordhoch erreicht. In den Niederlanden betrug die Preissteigerung 16,8 Prozent, in Italien 12,8 Prozent, in Deutschland 11,6 Prozent, in Österreich 11,5 Prozent und in Spanien 7,3 Prozent.

In der Schweiz erreichte die Inflation mit 3,5 Prozent ihren bisherigen Höhepunkt hingegen bereits im August. Seither geht sie zurück: Im September auf 3,3 Prozent, im Oktober auf drei Prozent. Der starke Franken sorgt dafür, dass die Schweiz aus dem Ausland günstig Waren importieren kann.

Schweizer Onlinehändler trotzen der Inflation

Das Schweizer Sortiment von Digitec Galaxus war im Oktober zum Beispiel zwei Prozent günstiger als im Vorjahr. "Die Schweizer Onlinehändler haben die höheren Preise im Einkauf bisher kaum an die Kundschaft weitergereicht", sagt Hendrik Blijdenstein, der bei Galaxus für den Ein- und Verkauf verantwortlich ist.

"Wer die Preise zu hoch ansetzt, bleibt gnadenlos auf der Ware sitzen", so Blijdenstein. Der Preiskampf hat die Preise vieler Produkte runtergetrieben: Notebooks kosten nun 13,2 Prozent weniger als vor zwölf Monaten, Nahrungsmittel 11,3 Prozent, Mobiltelefone 11,2 Prozent und PCs 6,8 Prozent. Auch Veloschuhe (-19,4 Prozent), Binden (-18,9 Prozent) und Konserven- und Fertiggerichte (-18,7 Prozent) sind nun günstiger.

TVs sind jetzt billiger

Den stärksten Rückgang gab es bei den Grafikprogrammen. Sie kosten bei Digitec Galaxus nun 25,3 Prozent weniger als vor einem Jahr. Auch Grafikkarten (-23,5 Prozent), Klimaanlagen (-23,5 Prozent) und Webcams (-21 Prozent) sind günstiger geworden, ebenso Fernseher (-16,9 Prozent) und TV-Zubehör (-16,6 Prozent).

Auch das iPhone 14 gibt es in Europa nirgends günstiger als in der Schweiz. Preisrückgänge bei der Elektronik gab es laut Digitec Galaxus auch wegen der sinkenden Nachfrage aufgrund der Wirtschaftslage. Bei Grafikkarten gebe es nun beispielsweise wieder ein Überangebot, heißt es beim Onlinehändler.

Wie lange können Onlinehändler den Preisdruck noch bekämpfen?

"Je länger die Inflation anhält, desto häufiger werden wohl auch wir unsere Preise erhöhen müssen", sagt Hendrik Blijdenstein, der bei Galaxus für den Ein- und Verkauf verantwortlich ist. Bei Rohstoff-Firmen seien die Preise zuerst rauf, dann bei Herstellern und Lieferanten – "am Schluss zwingt der Margendruck auch die Detailhändler zum Nachziehen." Vor allem, wenn die Einkaufspreise stark noch oben gingen.

Einige Produkte sind bei Digitec Galaxus aber auch teurer geworden: Sneakers kosten nun rund 25,4 Prozent mehr als im Oktober 2021, Flip-Flops 24,4 Prozent mehr und Skihelme 15,4 Prozent mehr. Auch die Preise für Sonnenschirme (+15,1 Prozent), Gartentische (+12,5 Prozent) und Lego (+11,9 Prozent) sind gestiegen.

"Die Frachtpreise von Asien nach Europa sind in die Höhe geschnellt", sagt David Widmer, der bei Digitec Galaxus für das Gartenmöbel-Sortiment zuständig ist. "Wenn wir 75 Gartenlounges in einen Container bekommen, dann kostet uns der Transport heute statt 60 Franken über 130 Franken pro Stück."

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