EU-Kandidat teilt aus
Reinhold Lopatka – "Kickl-FPÖ ist eine Führerpartei"
Obwohl er eins als Verbindungsmann zu den Blauen galt, rechnet der EU-Kandidat der ÖVP mit der FPÖ ab, outet sich als Öffi-Fan und kritisiert Orban.
Als Notnagel sieht das ÖVP-Urgestein nicht. Es sei im Gegenteil "wunderbar, dass sich die EU-Kandidatur ergeben hat." Angst, dass sein Gesicht für eine sich historische VP-Wahlschlappe stehen könnte, hat der Polit-Profi keine. "Wer nicht kämpft, hat schon verloren", meint der begeisterte Sportler, der erst kürzlich nach 100 Marathons seine Laufkarriere beendete und nun nur noch für "ein gutes Wahlergebnis und eine Verbesserung der EU" laufen will.
"Die freiheitliche Partei vor Kickl war eine andere"
Besonders in der Migrationsfrage und beim Außengrenzschutz müssten den Beschlüssen vom Dezember nun Taten folgen. Die angeschlagene Kanzler-Partei sei – allen Umfragen zum Trotz – in "einem guten Zustand". Doch die Kickl-FPÖ ist für Lopatka "kein Partner mehr", da sie "zur Führerpartei" wurde und "die EU zerstören will".
Vergangene Flirts mit den Blauen waren noch mit "einer anderen FPÖ", ein Trump-Selfie würde der Ex-Klubchef der ÖVP heute nicht mehr machen. Seine Positionen in Asyl-Fragen seien indes immer klar gewesen: Außengrenzen schützen und Verfahren auch dort führen, dadurch Schleppern das Geschäftsfeld nehmen. Ein Bezahlkarten-System befürwortet Lopatka in Österreich, "es muss allerdings nicht alles gleich auch auf EU-Ebene umgesetzt werden".
Alter von Schilling beeindruckt Lopatka nicht
Im Wahlkampf freut sich das Polit-Urgestein besonders auf Debatten mit der 23-jährigen Lena Schilling. Ihr Alter beeindruckt den Steirer aber nicht: "Die Schilling wäre damals schon eine Alte gewesen, als ich mit 16 Landesschulsprecher wurde", erinnert sich Lopatka. Was ihn mit ihr verbindet? Die Liebe zum Zugfahren: "Ich pendele sehr oft mit dem Zug, um unterwegs arbeiten zu können". Allerdings kommt er aus einer Gegend, wo das Auto "unverzichtbar ist."
Das ganze Gespräch in voller Länge:
Kein Verständnis für Klimakleber
Von den Klimaklebern hält er "nichts" "Da werden unschuldige Pendler davon abgehalten, rechtzeitig zur Arbeit zu kommen", legt sich der Politiker fest.
Verhandlungen mit Terroristen? Unmöglich
In Israel wünschen sich alle möglichst bald einen Frieden: Doch die Hamas sei eine "grausame Terrorgruppe, die brutal Menschen abgeschlachtet hat." Man dürfe keine Täter-Opfer-Umkehr zulassen. Gegen Terroristen hilft nur staatliche Gewalt, "man muss sie besiegen". Die Tragik sei, dass viele unschuldige Palästinenser leiden müssen. "Aber mit Terroristen kann man nicht verhandeln", so Lopatka.
Freier Tag für Politiker selten
Der politische Dauerläufer kann sich an seinen letzten freien Sonntag gar nicht erinnern. "Ich gehe in die Kirche, eine Runde laufen oder auf den Berg". Mit den Marathons ist allerdings Schluss: "100 Rennen müssen reichen." Lopatkas Lebensmotto bleibt trotzdem: "keep on running." Seine Polit-Pension war nie ein Thema.
Das Lopatka-Interview in Bildern:
Auf den Punkt gebracht
- Reinhold Lopatka, EU-Kandidat der ÖVP, bezeichnet die FPÖ als Führerpartei, die die EU zerstören will
- Er betont seine klaren Positionen in Asylfragen und freut sich auf Debatten im Wahlkampf, auch mit jüngeren Konkurrenten
- Außerdem lehnt er Klimakleber ab und spricht sich gegen Verhandlungen mit Terroristen aus
- Eine Polit-Pension war nie ein Thema für ihn