Österreich
Regisseurin über Teichtmeister: "Film wurde beschmutzt"
Nach dem bekannt gewordenen Kinderporno-Skandal rund um Schauspieler Florian Teichtmeister meldet sich nun auch die Regisseurin von "Corsage" zu Wort.
Vergangenen Freitag wurden die schweren Vorwürfe gegen Schauspiel-Star Florian Teichtmeister (43) bekannt: Der Wiener – Hauptdarsteller im derzeit (noch) Oscar-nominierten Film "Corsage" – soll laut Anklage 58.000 Dateien mit kinderpornografischem Material gehortet haben. Wie berichtet, fand seine Lebensgefährtin (41) im August 2021 eine Collage mit Fotos und pornografischen Sprechblasen auf seinem Handy und alarmierte die Polizei. Der Bühnenstar ist voll geständig, am 8. Februar muss er sich vor Gericht verantworten.
Teichtmeister, er stellt in "Corsage" Kaiser Franz Joseph I. dar, soll auch auf Filmsets Fotos von Minderjährigen angefertigt haben. Laut Ö1 sagte der 43-Jährige aus: "Mir hat diese Illegalität einen Kick gegeben, es hat mich an meine Grenzen geführt. Leider habe ich die Kontrolle darüber verloren."
„"Ich bin traurig und wütend, dass ein feministischer Film durch die grauenvollen Handlungen einer Person so beschmutzt und beschädigt wird" - Regisseurin Marie Kreutzer“
Nun meldeten sich auch die Produzenten Johanna Scherz und Alexander Glehr (Film Ag Produktions GmbH) sowie die Regisseurin des Sisi-Films, Marie Kreutzer, zu Wort: "Ich bin traurig und wütend, dass ein feministischer Film, an dem mehr als 300 Menschen aus ganz Europa jahrelang gearbeitet haben, durch die grauenvollen Handlungen einer Person so beschmutzt und beschädigt wird", erklärt die Filmemacherin in einem Statement, das "Heute" vorliegt.
Noch trauriger und wütender mache Kreutzer, "in welchem Ausmaß Videos und Fotos von sexualisierter Gewalt gegen Kinder produziert, verbreitet und konsumiert werden. Wir können nicht in unsere Mitmenschen hineinschauen. Dieser Fall führt gewaltsam vor Augen, wie ohnmächtig wir dieser Thematik gegenüberstehen und wie notwendig stärkere politische, polizeiliche, aber auch psychotherapeutische Maßnahmen sind", heißt es weiter.
Teichtmeister leugnete Vorwürfe erst
Florian Teichtmeister stehe seit Ende der Dreharbeiten im Juli 2021 in keinem Dienstverhältnis mehr zur Produktionsfirma: "Trotzdem hätten wir uns erwartet, dass er uns spätestens mit dem Beginn polizeilicher Ermittlungen über die Vorwürfe gegen ihn informiert. Das Gegenteil war der Fall: Florian Teichtmeister hat nach dem Auftauchen erster Gerüchte nach dem Ende der Dreharbeiten im Herbst 2021 auf dezidierte Nachfrage – nicht nur für uns glaubhaft – versichert, dass die Gerüchte um seine Person falsch seien. Von den schwerwiegenden Handlungen, die Florian Teichtmeister laut seinem Anwalt gegenüber den Strafverfolgungsbehörden zugestanden haben soll, haben wir am 13. Jänner 2023 aus den Medien erfahren."
Die Nachricht hätte das Team schockiert: "Unsere Haltung dazu ist eindeutig. Der Besitz und der Konsum von Darstellungen von Kindesmissbrauch schaffen die Grundlage für die Produktion und Verbreitung solcher Darstellungen und ist damit mitverantwortlich für das Leid unzähliger Kinder", heißt es in der Stellungnahme.
„"Wir schließen aus, dass es am Set von 'Corsage' zu Übergriffen gekommen ist" - "Corsage"-Produzenten Johanna Scherz und Alexander Glehr“
Doch beim Skandal rund um Teichtmeister blieb es nicht: Gerüchten zufolge soll ein anderer "Corsage"-Darsteller während der Dreharbeiten für schwere sexuelle Übergriffe verantwortlich sein: "Wir schließen aus, dass es am Set von 'Corsage' zu Übergriffen gekommen ist. Zu den Vorwürfen der sexuellen Belästigung, die ein anderer Darsteller lange vor und ohne Zusammenhang mit den Dreharbeiten im privaten Bereich verübt haben soll, hat Frau Kreutzer bereits ausführlich anlässlich der Filmpreis-Gala 2022 Stellung genommen", wird erklärt.