Politik
Regierungs-Wunsch nach höheren Löhnen "Hohn"
"Verkaufen Sie die Beschäftigten nicht für blöd", lässt SPÖ-Sozialsprecher Muchitsch der Regierung ausrichten. An den Gewerkschaften wird's nämlich nicht scheitern.
Die Empfehlung der Regierung an die Sozialpartner, bei den kommenden Kollektivvertragsverhandlungen "spürbar" höhere Löhne auszuverhandeln, stößt auf wenig Gegenliebe.
Zwar ist das exakt das Ziel, das die Gewerkschaften vor Augen haben, von der Regierung klingt diese Empfehlung aber nach "Hohn", findet man.
An den Gewerkschaften werden höhere Löhne nicht scheitern, lässt man ausrichten. "Verkaufen Sie die Beschäftigten nicht für blöd", sagt SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch und verweist auf Einbußen durch den 12-Stunden-Tag.
Kalte Progression frisst Plus auf
Lohnerhöhungen würden zudem großteils von der Kalten Progression aufgefressen, die die Regierung später als ursprünglich angekündigt abschaffen will. So gingen die Erhöhungen nur an den Finanzminister, merkten die NEOS an. Deren Arbeitsmarktsprecher Gerald Loacker ortet "einmal mehr Showpolitik". Die Regierung setze "den heimlichen Griff in die Taschen der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler munter fort."
"Schlägt dem Fass den Boden aus"
Dass jetzt Kurz und Strache höhere Löhne wollen, das schlage "dem Fass den Boden aus", meint Muchitsch. Denn: "Kurz und Strache greifen den Menschen ins Geldbörsel, nehmen ihnen Gesundheit, Geld und Freizeit."
Den Appell sollen sich vor allem Arbeitgeberverbände und die Industriellenvereinigung zu Herzen nehmen, findet Muchitsh. Die seien die "Auftraggeber des neuen Arbeitszeitgesetzes, das den Menschen Gesundheit, Zeit und Geld nimmt". "An der Gewerkschaft werden höhere Löhne nicht scheitern", fügt er hinzu.
"Bizarr"
Als "bizarr" und "wohl nur den nächsten PR-Schmäh ihrer Berater" bezeichnet der sozialdemokratische Fraktionschef in der Gewerkschaft, Rainer Wimmer (Gewerkschaft PRO-GE) die Sache: "Die Regierung legt auf die Sozialpartnerschaft und besonders auf die Gewerkschaft keinen Wert. Das hat sie in den letzten Wochen und Monaten mit einer ausgesprochenen arbeitnehmerfeindlichen Politik deutlich bewiesen. Ihre unehrlichen Empfehlungen sind entbehrlich." (red)