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Redmi Note 12 4G im Test – ohne 5G sogar besser
Das erst kürzlich getestete Redmi Note 12 5G hat auch eine 4G-Schwester. Und die hat sogar zwei kleine, aber feine Vorteile parat. Der "Heute"-Test.
Die neuen Redmi-Smartphones, die es seit kurzem auch in Österreich gibt, kommen in vielen verschiedenen Modellen, die preislich ausgesprochen interessant die Einstiegs- und Mittelklasse bedienen. Das Redmi Note 12 Pro+ 5G – ein Handy-Hammer zu Kampfpreis – und das Redmi Note 12 Pro 5G – das im Vergleich zum Plus-Modell richtig gut bei der Technik eingespart hat, überzeugten im "Heute"-Test. Während es die beiden genannten Modelle ab 499 beziehungsweise ab 379 Euro erhältlich sind, legt das dritte Handy im Bunde, das Redmi Note 12 5G, die Preislatte noch einmal tiefer, nämlich auf 279 Euro. Im Test gab es dennoch ein durchwachsenes Ergebnis. Das macht nun das Redmi Note 12 4G weit besser, denn obwohl es fast dieselben Spezifikationen bietet, hat es feine Vorteile. Der eine liegt beim tieferen Preis von 200 Euro, der andere in der minimal besseren Kamera.
Neben Blau (Testgerät) und Schwarz gibt es auch ein Modell in Minzgrün. Wer auf viel Speicher hofft, dem muss klar sein: Beim Redmi Note 12 4G gibt es eine Speicher-Version mit wahlweise 64 oder 128 Gigabyte (GB) – das Pro-Modell bietet wahlweise noch ein Gerät mit doppeltem Speicher, das Pro+ gibt es ausschließlich mit 256 GB Speicher und das 5G-Modell nur eine Version mit 128 GB Speicher. Anders als bei den bisher getesteten Pro-Modellen lässt sich der Speicher per microSD-Karte erweitern – dank eines Platzes im Dual-SIM-Schacht. Beim Design schenken sich indes alle drei Modelle nichts, sie sehen sich auf der Rückseite zum Verwechseln ähnlich. Ausgepackt fällt das aufgeräumte, schlanke und stilvolle Design auf. Auf der Rückseite gibt es beim Note 12 4G allerdings Kunststoff statt Glas – beim Hinsehen fällt das aber nicht auf und er fühlt sich angenehm an.
Das Design sieht den Pros zum Verwechseln ähnlich
Da das Smartphone auch nicht so glänzend wie die Schwestern-Modelle gestaltet sind, sind Fingerabdrücke weniger ein Problem. Gegen Kratzer wiederum hilft eine mitgelieferte Silikon-Schutzhülle. Das hervorstehende Kameramodul in der linken oberen Ecke ist rechteckig ausgefallen und beinhaltet drei Linsen, von denen die beiden größeren noch einmal eine Stufe aus dem Gehäuse herausragen. Damit wackelt das Gerät deutlich, wenn es mit der Rückseite nach unten auf einen Tisch abgelegt wird. Der Kunststoff-Rahmen wiederum ist leicht abgeschrägt und geht gebogen in die Rückseite über. Damit hält sich das 166 x 76 x 8 Millimeter große und 184 Gramm schwere Handy gut in der Hand. Geschützt ist das Handy auch gut.
Wie die anderen beiden Modelle ist auch das Redmi Note 12 4G mit einem IP53-Schutz gegen Staub und Sprühwasser abgesichert. Wasserdicht ist es damit nicht, aber immerhin gut geschützt. Aber: Weiter gibt es nur einen USB-2.0-Anschluss. Klassisch sind am rechten Rand der Power-Button und die Lautstärke-Wippe zu finden, unten gibt es den SIM-Schacht, ein Mikrofon, den Lade-Anschluss und einen Lautsprecher, die linke Seite bleibt komplett leer und oben sind eine klassische 3,5 Millimeter Kopfhörerklinke, noch ein Lautsprecher und die übrigen Sensoren zu finden. Die Verarbeitung ist gut, dennoch fühlt sich das getestete Smartphone insgesamt etwas weniger wertig als die beiden teureren Redmi-Smartphone-Modelle an.
Ebenfalls ein fantastischer Bildschirm
Geht man weiter an die Vorderseite, gibt es die erste große Überraschung. Klar, beim günstigeren Modell sind auch die schwarzen Bildschirmränder etwas dicker ausgefallen, aber die verbaute Technik gleicht beinahe bis aufs Haar den teureren Handys. So offenbaren die technischen Daten, dass beim Redmi Note 12 4G AMOLED-Technik zum Einsatz kommt, bei den Pro-Modellen ist es die etwas leistungsfähigere Flow-AMOLED-Technologie. Das fast gigantisch große OLED-Display, das auch Flaggschiff-Features wie HDR10+ (aber im Gegensatz zu den anderen Modellen kein Dolby Vision/Atmos) unterstützt, löst mit 2.400 × 1.080 Pixel auf und ist damit nicht rekordverdächtig scharf, aber für die meisten Nutzer scharf genug.
Die Bildwiederholrate lässt sich bis auf 120 Hertz aufdrehen, das erwartet man eigentlich gar nicht von einem solch günstigen Modell. Überraschend ist aber auch die Helligkeit, die über 1.000 nits erreicht – damit lässt sich der vollkommen flach gestaltete Bildschirm auch leicht im Sonnenlicht ablesen. Den Fingerabdrucksensor gibt es wie erwähnt nicht unterm Display – das kann nur das Pro+ –, sondern in der Einschalt-Taste. Dennoch zählt der Bildschirm des Redmi Note 12 4G zum Besten, was man für diesen Preis bekommen kann. Für einen entsprechenden Schutz sorgt Gorilla Glass 3, bei den teureren Modellen ist es dagegen Gorilla Glass 5, eine Display-Schutzfolie ist von Werks aus auf dem Bildschirm angebracht.
Kabel-Ladung wurde auf 33 Watt reduziert
Wie ein Ei dem anderen gleichen sich die Redmis wiederum beim 5.000 Milliamperestunden starken Akku. Dieser hält mit fast zwei Tagen Laufzeit auch deutlich länger durch als bei Handy-Kollegen, da das Note 12 nicht ganz so hardwarehungrig ist. Einen deutlichen Abstrich gibt es nun aber bei der Ladung: Bei den Pros geht es mit 67 oder 120 Watt blitzschnell zu, bei diesem Modell wird die kabelgebundene Ladeleistung aber auf 33 Watt zurückgefahren. Eine volle Ladung dauert damit rund eine Stunde, eine kabellose Ladung gibt es wie auch beim Pro gar nicht. Sehr überraschende Unterschiede zeigen sich schließlich auch beim verwendeten Chip, wo die Mutterfirma Xiaomi von einem Mediatek zu einem Snapdragon 685 wechselt.
Tempomäßig geht es etwas gebremster als bei den Schwestern-Modellen zu, schließlich hat man auch nicht mehr die Wahl zwischen sechs und acht GB Arbeitsspeicher, sondern muss sich mit vier GB zufriedengeben. In Verbindung mit dem Qualcomm Snapdragon 685 (im 5G-Handy werkelt der 4 Gen 1) bedeutet das etwas längere Wartezeiten beim Starten des Handys oder Öffnen von Apps und auch viele Mobile Games werden da nicht mehr mitmachen. Auch das Schwestern-Modell mit 5G zeigt sich etwas schneller, da es hier aber um keine Temporekorde mehr geht, fällt der eher kleine Unterschied bei der Geschwindigkeit nicht mehr allzu ins Gewicht.
Bei der Kamera gibt es einen überraschenden Unterschied
Beim Rest gleicht das Redmi Note 12 4G vor allem 5G- und dem Pro-Modell, mit kleinen Unterschieden. Der Klang der Lautsprecher ist sauber, aber etwas kraftlos. Das auf Android 12 basierende Betriebssystem MIUI 14 zeigt sich nun bunter, aber auch schlanker und aufgeräumter als es noch beim Vorgänger der Fall war, da standen noch ziemlich viele unüberschaubare Untermenüs im Mittelpunkt. Bloatware wurde etwas reduziert, manche Xiaomi-App sind aber noch vorhanden, der Rest wird vorgeschlagen statt vorinstalliert. Wer eine zweite SIM-Karte nutzen will, freut sich über den Dual-SIM-Schacht.
Mit an Bord sind Wifi 5 (6 bei den Pro-Modellen), Bluetooth 5.0 (statt 5.1 beim 5G-Modell und 5.2 bei den Pro-Geräten), NFC und ein IR-Blaster für die Bedienung etwa von Fernsehern. Das 4G-Modell setzt dafür auf ein minimal anderes Kamera-System als die 5G-Version. Apropos Kamerasystem. Dieses ist mit Mini-Einschnitten fast ident mit dem des Pro-Modells. Wer die beste Kamera-Leistung will, muss natürlich zum Redmi Note 12 Pro+ mit seiner 200-Megapixel(MP)-Linse greifen, doch zwischen Redmi Note 12 Pro und Redmi Note 12 4G fällt dann der Unterschied gering aus. So gibt es eine 50-MP-Hauptkamera samt einer 8-MP-Ultraweitwinkelkamera und noch einer 2-MP-Makrolinse.
Kamera zeigt sich stärker als in der 5G-Version
Kurios: Entscheidet man sich für die 4G-Version, bekommt man eine 50-MP-Hauptkamera und damit etwas mehr als in der 5G-Version (48 MP). Nach oben Richtung Pro-Modell merkt man so wenig Unterschiede. Wie bei allen bisherigen Redmi-Handys gilt, dass man als Nutzer besser auf die Hauptkamera setzen sollte, denn viel mehr als eine technische Spielerei sind die anderen Kameras nicht. Bilder mit den Makro- und Ultra-Weitwinkel-Linsen neigen schnell zum Verwaschen und zu verloren gegangenen Details. Die Hauptkamera schlägt sich dagegen am Tag recht gut. Verzichten muss man auf die 8K-Aufnahmen der Pro+, 4K-Videos sind aber mit 30 fps möglich. Tagsüber entstehen helle, scharfe und natürliche Bilder, in der Nacht schlägt sich die 4G-Version durch den Unterschied zur 5G-Schwester deutlich besser.
Nachtaufnahmen zeigen sich nicht ganz so körnig, der Schärfeverlust ist mit freiem Auge nicht so deutlich erkennbar. Kommen dann allerdings auch noch schwierige Lichtverhältnisse wie etwa ein Gegenlicht vor, müssen die Kameras aufgeben und es reicht noch für Schnappschüsse. Besser dafür: Die KI versucht hier nicht mehr krampfhaft, die Aufnahmen extrem aufzuhellen oder sie mit unnatürlichen Farben zu versorgen. Auf der Vorderseite knipsen wiederum in einem Punch-hole im Display 13 statt 16 Megapixel. Dabei tut sich auch die Selfie-Kamera mit Bokeh und der Schärfe etwas schwer, liefert aber bei Tag dennoch gute Aufnahmen ab. Spannend, dass das günstigere Modell eine so gute und sogar bessere Kamera als die 5G-Version zu bieten hat.
Redmi Note 12 4G im Test – ohne 5G sogar besser
Eine kleine Schwachstelle ist der mit UFS 2.2 mittlerweile etwas "langsame" Speicherübertragungs-Standard, die teilt sich das Smartphone aber auch mit den übrigen Redmis. Und obwohl sich der Test zum Redmi Note 12 4G fast identisch mit jenem des Redmi Note 5G liest, gibt es entscheidende Vorteile. Diese liegen zum einem im deutlich tieferen Preis, zum anderen in der stärkeren Hauptkamera – und der Nachteil von einem etwas schwächeren Prozessor ist fast vernachlässigbar. Deswegen gibt es für dieses Teil nun auch das deutlich positivere Fazit.
Wem 5G nämlich vollkommen egal ist, der bekommt mit dem Redmi Note 12 4G ein besseres Smartphone zum tieferen Preis, das vor allem mit einem Display weit oberhalb seiner Preisklasse, einer brauchbaren Kamera und einer guten Verarbeitung glänzt. Wer es dagegen schneller und bei der Kamera schärfer mag, sollte lieber zu einem Pro oder gar zum Pro+ greifen. Die "normalen" Note-Modelle, egal ob 5G oder 4G, haben aber sogar den teureren Pro-Modellen etwas voraus: Sie bieten die Möglichkeit, den Speicher per microSD-Karte zu erweitern.