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Redmi Note 11 Pro im Test: Das ist eine Kampfansage
Redmi, eigenständige Produktlinie von Xiaomi, bringt die Smartphone-Serie Note 11 auf den Markt. Das Spitzenmodell ist preislich eine Kampfansage.
Schon seit mehreren Modellgenerationen sorgen die Redmi-Smartphones, die eine eigenständige Hardware-Reihe des Technologiekonzerns Xiaomi darstellen, für Aufsehen. Zum meist sehr tiefen Preis gibt es bei Redmi – das sich an eine jüngere, "hippere" Generation von Nutzern richtet – dabei immer wieder Funktionen in den Handys, die man eigentlich nur bei Flaggschiff-Modellen ab 1.000 Euro erwarten würde. Auch das neue Redmi Note 11 Pro überrascht in dieser Hinsicht.
Schon das Redmi Note 10 Pro hat uns im "Heute"-Test fast vollkommen überzeugen können. Nun hat Xiaomi die neue Redmi-Serie für 2022 auch in Österreich präsentiert und bleibt den bisherigen Stärken treu. Das Note 11 Pro gibt es in einer 4G- und einer 5G-Variante, wobei beide preislich eine Kampfansage an die Mittelklasse darstellen, denn die Geräte sind bereits ab 279 Euro (4G) beziehungsweise 329 Euro (5G) zu haben. Und liefern dabei teils mehr Leistung als Highend-Flaggschiffe.
Smartphone bekam ein neues Design
Im Vergleich zum Vorgänger sind beim Note 11 Pro die abgerundeten Seiten verschwunden, nun wird wieder "klare Kante" mit flachen Seiten gezeigt. Der Bildschirm ist wieder flacher ausgefallen, das Smartphone erinnert nun insgesamt stark an das neueste iPhone-Modell. Das sorgt zwar für eine schön anzusehende Linienführung, lässt aber das Smartphone auch etwas klobig wirken. Mit rund 164 x 76 x 8 Millimetern (und 202 Gramm) ist das Handy auch recht groß ausgefallen.
Auch andere Details haben sich bei der 11er-Generation verändert: Das SIM-Fach ist nun an der Unterseite links vom USB-C-Ladeanschluss zu finden und das Kameramodul blieb zwar rechteckig und zweistufig, hebt sich nun aber in neuer Form aus dem Gehäuse hervor. Schön ist aber vor allem, dass statt auf ein glänzend-spiegelndes nun auf ein klassisch-mattes Gehäuse setzt, das es in Blau, Dunkelgrau (Testmodell) und Weiß gibt und das Fingerabdrücke wie Schlieren besser fernhält.
Ein kleiner Ring fällt besonders auf
Das Schöne am Gehäuse: Es besteht zwar nicht aus Glas, fühlt sich aber fast so an und ist durchaus hochwertig ausgefallen – samt "seidigem" Eindruck beim Anfassen. Das Kameramodul-Design, das sich zweistufig aus dem Gehäuse hebt, ist dagegen wieder eine Geschmacksfrage – und wie bei so vielen anderen Smartphones auch eine potenzielle Anfälligkeitsstelle für Kratzer. Ebenfalls auffällig: Die mittig am oberen Bildschirmrand positionierte Selfie-Kamera.
Überraschend versuchen die Hersteller, diese Selfie-Cam nicht verschwinden zu lassen, sondern haben einen kleinen, silber-spiegelnden Ring um das Objektiv gebaut. Die Folge: Egal was man tut, ob man nun Serien anschaut, Nachrichten tippt oder Texte liest, wandert der Blick automatisch immer wieder zum Ring, wenn sich Licht darin spiegelt. Immerhin: Die 16-Megapixel-Frontkamera schießt nicht nur brauchbare Selfies, sondern sorgt auch für eine zuverlässige Display-Entsperrung.
Tollen Bildschirm des Vorgängers beibehalten
Entsperren kann man das Redmi Note 11 Pro aber auch über einen selbst festgelegten PIN oder den Fingerabdrucksensor, der sich in der Power-Taste an der rechten Seite des Geräts befindet. Da die Kanten wie beschrieben flach ausgefallen sind, sind Sensortaste und Lautsprecherwippe gut zu erreichen. Ein nettes Feature, das sich kaum mehr findet, hat das Redmi Note 11 Pro an der Oberseite verbaut, dort ist nämlich ein klassischer 3,5-Millimeter-Kopfhöreranschluss zu finden.
Beim Display hat das Gerät den 6,67 Zoll großen OLED-Bildschirm mit einer Auflösung von 1.080 x 2.400 Pixel und einer in dieser Preisklasse nicht erwarteten Bildwiederholrate von 120 Hertz wurde direkt vom Vorgänger übernommen. Das ist allerdings kein Manko, denn bis auf minimales Flimmern und nicht so hoher Helligkeit ist der Eindruck gut: Die Darstellung ist scharf genug für alle Inhalte, zudem sind Kontrast, Farbe und Blickwinkelstabilität nicht nur toll, sondern teils hervorragend.
Extrem starke Ladeleistung im Handy verbaut
Im Inneren des Smartphones gibt es außerdem etwas mehr Power, als man für den Niedrigpreis erwarten würde. Verbaut sind ein Qualcomm Snapdragon 695 Prozessor, der selbst aufwändigere Spiele und Apps ohne Probleme laufen lässt, mit je nach Modell 6/64, 6/128 oder 8/128 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher/internem Speicher. Der interne Speicher lässt sich per MicroSD-Karte im SIM-Schacht erweitern. Je nach Ausführung gibt es zudem 5G-Technologie, die Smartphones selbst erscheinen Anfang April 2022 im österreichischen Handel. Wer auf 5G verzichten kann, spart zusätzlich Geld. Die genauen Preise der Modelle: Redmi Note 11 Pro 5G mit 6/64 GB um 329 Euro, mit 6/128 GB um 349 Euro und mit 8/128 GB um 379 Euro, Redmi Note 11 Pro mit 6/64 GB um 279 Euro, mit 6/128 GB um 299 Euro und 8/128 GB um 329 Euro.
Das wohl größte Highlight des Smartphones ist sein Akku: Der 5.000-Milliamperestunden-Akku hält auch bei Vielnutzern einen Tag durch, was keine Meisterleistung ist. Aber: Er lässt sich mit 67 Watt in unter 40 Minuten komplett laden. Das schaffen selbst viele Flaggschiffe nicht – Samsungs neues Galaxy S22 Ultra lädt beispielsweise mit "nur" 45 Watt. Achja, und noch ein Bonus: In der Packung gibt es nicht nur weiterhin einen Ladestecker (bei vielen Herstellern muss dieser bereits separat erworben werden), sondern es handelt sich auch gleich um einen 67-Watt-Adapter.
Gute Kamera, nur der Zoom spielt nicht so mit
Bei der Hauptkamera täuschen die fünf Linsen-Ringe auf der Rückseite zwar etwas, denn das Gerät hat "nur" drei Kameras verbaut, am Papier will das Redmi Note 11 Pro aber mit Höchstwerten auftrumpfen: 108 Megapixel (MP) Hauptkamera, 8 Megapixel Ultraweitwinkelkamera und 2 Megapixel Makrokamera arbeiten hier zusammen. Damit wurde die Kameraleistung jedoch in der Theorie zurückgefahren, denn der Vorgänger hatte neben den übrigen Objektiven noch eine 5-MP-Makro-Cam zu bieten. Der Eindruck zum Vorgänger bleibt aber gleich, wie sich in diesen Testaufnahmen zeigt:
Die Kamera zeigt im Tageslicht passable bis sehr gute Aufnahmen, bei denen nur die Kamera-KI manchmal ein bisschen zu satte Farben spendiert und bei denen man ein bisschen an den Einstellungen drehen sollte. Wer es natürlich haben will, schaltet deswegen die KI einfach aus. Abstriche muss bei Nacht und vor allem beim digitalen Zoom hinnehmen. Je dunkler es wird und je stärker man zoomt, umso mehr Bildrauschen tritt zutage. Vom Zoom lässt man am besten komplett die Finger, dann liefert das Redmi Note 11 Pro auch brauchbare Nachtaufnahmen. Generell entspricht die Kameraleistung sehr der Preisklasse, sie ist anständig, ohne aber in den Detailbereichen Höchstwerte zu erbringen.
Eine absolute Kampfansage an die Konkurrenz
Endlich verfügt das Redmi Note nun auch über eine IP-Zertifizierung – einer unserer bisherigen Dauer-Kritikpunkte. Das 11 Pro ist mit IP53 gegen Staub und Sprühwasser geschützt. Damit macht ihm ein kurzer Regenschauer wohl wenig aus, baden sollte das Handy aber nicht gehen. Als Software läuft am neuen Smartphone das auf Android basierende MIUI 13. Dieses zeigt sich an der Oberfläche recht übersichtlich, die Menüs verschachteln sich aber etwas, dafür gibt es nun aber viel weniger Bloatware als noch in der Vergangenheit. Interessant: Per "Memory Fusion"-Funktion können Nutzer mit der neuen Betriebssystem-Version einen teil des internen Speichers für den Arbeitsspeicher bereitstellen und so das Tempo "boosten".
Zusammengefasst bietet das Redmi Note 11 Pro nun ein kantigeres, aber gut aussehendes Design, eine brauchbare Kamera und einen Akku, der vor allem mit seiner superschnellen Ladezeit aufhorchen lässt. Das Display ist gewohnt gut geblieben, auch wenn es direkt vom Vorgänger übernommen wurde, der Nutzer kann zudem zwischen einer 4G- und 5G-Version auswählen und der Prozessor kommt auch bei intensiver Nutzung kaum ins Schwitzen. In Verbindung mit dem tiefen Preis – das Handy gibt es bereits ab 279 Euro – eine absolute Kampfansage an die Konkurrenz.