Red-Bull-Star Perez gewinnt Chaos-Rennen in Monaco

Regen-Chaos in Monte Carlo! Red-Bull-Pilot Sergio Perez feiert am Sonntag beim prestigeträchtigen Grand Prix von Monaco seinen ersten Saisonsieg, den dritten seiner Karriere. Er setzt sich vor Ferrari-Star Carlos Sainz und seinem Teamkollegen Max Verstappen durch. Pole-Setter Charles Leclerc muss sich nach einem missglückten Boxenstopp mit Rang vier zufrieden geben, weiter auf seinen ersten Heimsieg in Monaco.

Regen sorgt für ein chaotisches Rennen. Der Start wird zunächst um mehr als eine Stunde nach hinten verschoben und erfolgt hinter dem Safetycar. Zu stark sind die Regengüsse. Die erste Rennphase wird für die Fahrer auf der nassen Fahrbahn zum Eiertanz. Die ersten Boxenstopps wird zum Poker, der die Piloten an der Spitze durcheinanderwürfelt.

Perez: "Vamos! Danke für alles", funkt der Mexikaner in einer ersten Reaktion an sein Team.

Leclerc ist der klare Verlierer dieser Phase. Er holt sich die Intermediate-Reifen, muss kurz später wieder in die Box, um Trockenreifen aufzuziehen. Ferrari holt ihn in derselben Runde wie Kollege Sainz rein – ein Fehler. "Komm rein, komm rein", funkt der Ferrari-Ingenieur. Als Leclerc bereits in der Boxengasse ist, folgt: "Bleib draußen, bleib draußen!" Zu spät – Leclerc flucht. Sein Ärger ist ihm deutlich anzumerken. Kein Wunder, denn er verliert beim Warten auf Sainz wertvolle Zeit, kommt dann unmittelbar hinter Weltmeister und WM-Leader Verstappen als Vierter aus der Boxengasse. Das ist die Vorentscheidung.

Der Monaco-Fluch setzt sich für den gebürtigen Monegassen also fort. Er kommt zwar nach bitteren Ausfällen in den letzten Jahren erstmals beim Heimrennen ins Ziel, verpasst den erhofften Sieg aber letztendlich auch wegen eines Fehlers seines Teams klar.

Die WM wird zu einem Dreikampf. Verstappen führt 9 Punkte vor Leclerc, 15 Zähler vor Perez.

Schumacher-Unfall schockiert

Das Rennen wird von einem schweren Unfall von Mick Schumacher überschattet. Der Haas-Pilot bleibt dabei wie durch ein Wunder unverletzt.

Der Sohn von Formel-1-Rekordsieger Michael Schumacher verliert in Runde 27 die Kontrolle über seinen Boliden und schlägt vor der Schikane "Swimming Pool" im Reifenstapel ein. Die Kräfte sind derart groß, dass sein Wagen in zwei Teile zerrissen wird.

Die internationale Regie zeigt zunächst keine Wiederholung. Es sind bange Momente, in denen Millionen von TV-Zusehern um den jungen Deutschen bangen. Dann die Erleichterung: Der Haas-Star steigt heil und aus eigener Kraft aus dem Wrack. Er scheint wohlauf zu sein. Es folgt die Rote Flagge, ein weiterer Renn-Unterbruch.

Die Reaktionen

An der Spitze kommt es nach dem Re-Start zu keinen Positionswechseln mehr.

Sieger Perez: "Es ist ein Traum, der in Erfüllung geht. Als kleiner Bub willst du dieses Rennen gewinnen. Es ist ein toller Tag für mich selbst und für mein Land." Er ist der erste Mexikaner, der in Monaco gewinnt.

Leclerc: "Ich habe keine Erklärung. Wir müssen mal intern drüber reden. Es tut weh. Es ist für mich ein sehr wichtiges Rennen. Ich habe dieses Wochenende alles richtig gemacht. Ich weiß nicht, wie wir es geschafft haben, nicht zu gewinnen. Es war kein Missverständnis, es war einfach gar keine Kommunikation. Ich sagte, ihr könnt mir die Trockenreifen draufgeben, aber erst in ein paar Runden. Dann gab es scheinbar einen Gesinnungswandel. Mir hat niemand was gesagt und plötzlich hatte ich nach dem ersten Wechsel die Inters drauf."

Verstappen: "Ich habe versucht nach gestern das Beste herauszuholen. Wir haben einen guten Job mit der Strategie gemacht, dass wir vor den Ferraris waren. Wir können als Team zufrieden sein. Ich führe immer noch in der WM, daran habe ich gestern nicht mehr geglaubt." Erklärung: Teamkollege Perez kostete Verstappen im Qualifying mit einem Crash seine schnelle Runde und die mögliche Pole Position.

Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko über den 80. Rennsieg in der Red-Bull-Ära: "Toll, der 80. schon. Ich bin ganz, ganz stolz auf unser gesamtes Teams. Speziell auf unsere Chefstrategin, sie hat die Ruhe bewahrt, die richtigen Entscheidungen getroffen und wir haben sogar den Max vor den Leclerc gebracht. Es ist mehr gelungen, als wir uns es vorgenommen haben. Beide sind optimal gefahren. Wir haben beide Führungen, Fahrer- und Konstrukteurs-WM, ausgebaut. Das ist mehr als man in Monte Carlo erwarten kann."