Formel 1
Red-Bull-Genie enthüllt: So war Mateschitz als Boss
Am 22. Oktober ist Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz verstorben. Adrian Newey gab einst Einblicke in die Zusammenarbeit mit dem Österreicher.
2005 übernahm Mateschitz den Jaguar-Rennstall, stieg mit Red Bull im großen Stil in die Formel 1 ein. Das Team holte seither sechs Fahrer- und fünf Konstrukteurstitel. Verantwortlich für die Bullen-Erfolge ist Adrian Newey, Chef-Designer und Mastermind beim österreichischen Rennstall. Seit 2006 ist Newey für die Bullen tätig, arbeitete seither auch eng mit Mateschitz zusammen. Und gab bereits vor dem Ableben des reichsten Österreichers intime Einblicke in die Zusammenarbeit.
"Als ich bei Red Bull angefangen habe, ist mir aufgefallen, dass wir in die Ausrüstung und speziell in die Infrastruktur investieren müssen. Ich habe Mateschitz also gemeinsam mit Christian Horner gesagt, was wir aus sportlicher und aus technischer Sicht benötigen. Und wenn wir gute Argumente hatten, dann hat er immer bei allem zugestimmt", erinnerte sich Newey bei "motorprofis.at" an seine Anfänge im Rennstall.
"Einfacher, geradliniger Typ"
Die kurzen Wege beim österreichischen Team seien letztendlich der Erfolgsfaktor von Red Bull gewesen. Mateschitz´ Wort war Gesetz. "Er hat uns immer das Budget für Dinge zur Verfügung gestellt, die wir uns gewünscht haben. Er ist ein sehr einfacher, geradliniger Typ. Man macht einen einfachen Vorschlag und bekommt ein Ja oder ein Nein als Antwort", berichtete Newey weiter.
Und präzisierte: "In großen Konzernen sind oft endlose Rechtfertigungen notwendig. Und das kostet unendlich viel Zeit, die man auch beim Warten verschwendet. Wir haben eine sehr simple und effiziente Arbeitsweise. Bei allen Dingen, die das Team betreffen, ist Dietrich sehr ehrlich, direkt, schnell und sehr einfach im Umgang", so der erfolgreiche Designer. Genau dies habe den 78-jährig Verstorbenen auch zu einem "großartigen Teambesitzer" gemacht. Mit ähnlichen Argumenten erklärte Horner auch, warum der Motoren-Deal mit Porsche platzte. Der deutsche Autobauer habe nicht die typische "Red-Bull-DNA", meinte damit die kurzen Entscheidungswege im Rennstall.
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"Keine herkömmliche Struktur"
Entscheidend für den Erfolg sei aber ohnehin das "Red-Bull-Dreigestirn" an vorderster Front. Horner repräsentiert den Rennstall nach außen, aber neben dem Techniker Newey zieht auch Red-Bull-Motorsportboss Helmut Marko im Team die Fäden. "Er ist direkt, sagt unverblümt seine Meinung. Selbst wenn er falsch liegt, regt er dich zum Denken an, weil er die Dinge etwas anders betrachtet. Er hat eine gute Beziehung zu Herrn Mateschitz. Wenn es um kleinere Fragen geht, dann spricht er mit Dietrich. Dann müssen Christian und ich uns keine Sorgen machen. Wenn es um Größeres geht, sprechen wir auch mit Dietrich. Es ist keine herkömmliche Struktur, aber sie funktioniert außerordentlich gut", so der Brite weiter.
Der Erfolg gab Red Bull schließlich recht. Mateschitz konnte Verstappens zweiten Titelgewinn mit dem Sieg im Regen-Grand-Prix von Japan noch miterleben..