Wien
Staatsschutz konnte Anschlag auf "Pride" verhindern
Am Sonntag gibt die Polizei überraschend eine Pressekonferenz. Inhalt ist die erhöhte Gefährdungslage im Bereich Islamismus und Rechtsextremismus.
Völlig überraschend lud die LPD Wien am Sonntagmorgen zu einer Pressekonferenz in die Landespolizeidirektion ein. Als Grund für den heutigen Termin wurde im Vorfeld eine "erhöhte Gefährdungslage" in den Bereichen Rechtsextremismus und islamistischen Extremismus kommuniziert. Tatsächlich ging es im Zuge des Pressetermins dann aber um einen im Vorfeld verhinderten Anschlag auf die Regenbogenparade in Wien – ein Trio mutmaßlich radikalisierter Islamisten wurde festgenommen.
Neben Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl tritt auch der Direktor der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), Omar Haijawi-Pirchner auf. Wie der Verfassungsschutz und die Landespolizeidirektion Wien mit der Gefährdungslage umgehen und welche konkreten Bedrohungen es aktuell gibt, ist Inhalt der Pressekonferenz.
Anschlag auf Pride verhindert
Zunächst gab Pürstl ein Update zur gestrigen Regenbogenparade in Wien. Diese sei eine aus polizeilicher Sicht herausfordernde Veranstaltung gewesen. Denn, so Pürstl, es gebe nach wie vor die Gefahr von "spontanen Einzelangriffen" aus dem islamistischen Milieu. Pürstl warnte vor Angriffen mit Messern, Waffen oder Rammfahrzeugen.
Das besondere an diesem Einsatz sei aber gewesen, dass die DSN im Vorfeld der Veranstaltung eine Gefahr ausmachen konnte, die "weit über das abstrakte Gefahrenpotenzial hinausgehen würde". Die im Visier stehenden Personen seien beobachtet worden, es habe keine Möglichkeiten gegeben, ihre Pläne in die Tat umzusetzen. Es habe "keine konkrete Gefahr" für Teilnehmer oder Beobachter geherrscht, so Pürstl.
Trio festgenommen
Omar Haijawi-Pirchner erklärte, dass eine Tätergruppe von drei Personen, die mit dem Islamischen Staat sympathisiert hatte, beobachtet werden konnte. Auch er betonte, dass keine konkrete Gefahr für die Teilnehmer der Vienna Pride bestanden habe. Alle drei Personen seien noch vor Samstag festgenommen worden, so Haijawi-Pirchner. Die Kommunikation sei erst am Sonntag erfolgt, um keine Panik unter den Teilnehmern auszulösen.
Bei den drei Verdächtigen handelt es sich um einen 14-jährigen Österreicher tschetschenischer Herkunft sowie einen 17-Jährigen und einen 20-Jährigen Österreicher jeweils bosnischer Herkunft. Der 17-Jährige sei den Behörden bereits bekannt gewesen, heißt es.