Oberösterreich

Lautloser Tod – darum ertrinken Kinder so leicht

Bei heißem Wetter kühlen sich viele Menschen am liebsten im Wasser ab. Aber Vorsicht: Ertrinken ist bei Kleinkindern die häufigste Todesursache.

Johannes Rausch
Mediziner Pöppl: "Kinder können die Gefahren und Wassertiefe noch nicht richtig einschätzen."
Mediziner Pöppl: "Kinder können die Gefahren und Wassertiefe noch nicht richtig einschätzen."
iStock, Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum

Sommerzeit ist Badezeit. Wenn die Hitzewelle über das Land schwappt, lockt der Sprung in Seen, Teiche und Pools. Vor allem Kinder fühlen sich vom Wasser wie magisch angezogen. Auch wenn sie schon schwimmen gelernt haben, kann die Situation aber schnell kritisch werden.

Das Risiko im Wasser sollte nicht unterschätzt werden: Zirka 40 Menschen sterben in Österreich jährlich durch Ertrinken.

"Kinder können die Gefahren und Wassertiefe noch nicht richtig einschätzen", erklärt Gerhard Pöppl, Leiter der Kinder- und Jugendheilkunde am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum in Kirchdorf. Umso wichtiger sei es, dass sie schwimmen lernen und immer von einer erwachsenen Person beaufsichtigt werden.

Kinder gehen lautlos und schnell unter

"Kinder verlieren nach einem Sturz ins Wasser oft die Orientierung und erleiden eine Schockreaktion", so Harald Stöcher, Leiter der Unfallchirurgie am selben Krankenhaus. "Hier reicht auch schon eine geringe Wassertiefe. Das führt dazu, dass Kinder bewegungslos und starr werden und daher lautlos und schnell untergehen." Ohne einen Tropfen Wasser in der Lunge würden sie dann im schlimmsten Fall sterben.

Kleinkinder bis zu fünf Jahren sind vom Ertrinken extrem gefährdet, weil sie im Vergleich zu ihrer Körpergröße einen überproportional großen Kopf haben. Wenn sie stürzen oder das Gleichgewicht verlieren, fallen sie deshalb oft mit dem Kopf voran.

Heranwachsende sind außerdem häufig noch nicht fähig, Mund und Nase über Wasser zu halten. Somit können sie nicht mit den Händen wild herumplantschen oder schreien.

Erste Hilfe bei Ertrinken
Droht jemand zu ertrinken, ruft man zunächst die Rettung (144). Dann muss die Person aus dem Wasser gezogen werden. Wichtig dabei ist, auch immer auf die eigene Sicherheit zu achten.
In der Folge werden Atmung und Bewusstsein kontrolliert. Atmet die betroffene Person, bringt man siein stabile Seitenlage und beobachtet sie bis zum Eintreffen der Rettungskräfte.
Ist keine Atmung vorhanden, startet man Wiederbelebungsmaßnahmen. Bei Kindern gilt: fünfmal Beatmen, danach 30-mal Herzdruckmassage und zweimal Beatmungen abwechseln. Bei Erwachsenen: abwechselnd 30-mal Herzdruckmassage und zweimal Beatmungen.

Nur mit Aufsichtsperson

Das Gefährliche an der Situation: Nur ein kurzer, unachtsamer Moment kann tragische Folgen haben – auch bei geringer Tiefe wie zum Beispiel in Gartenbiotopen.

"Fallen Kleinkinder mit dem Kopf in nur wenige Zentimeter tiefes Wasser, kann es auch hier bereits zu einem gefährlichen Schockzustand kommen", so Pöppl.

Nichtschwimmer und Personen unter zehn Jahren sollten laut Pöppl generell nur beaufsichtigt ins Wasser gehen oder in der Nähe spielen. "Ältere Kinder sollten mindestens zu zweit oder noch besser in der Gruppe bleiben", betont der Mediziner.

Frau sieht, wie ihr Mann ertrinkt

In Vorarlberg nahm ein Badeausflug für ein Ehepaar den schlimmsten Ausgang: Für einen 75-Jährigen kam in Altach (Bez. Feldkirch) jede Hilfe zu spät. 

Gegen 17 Uhr schwamm der Lustenauer im Alten Rhein, Höhe der Parzelle Sauwinkel. Die Gattin des Mannes blieb am Ufer zurück. Als er um Hilfe rief, schwamm sie zu ihrem Mann hinaus, welcher sich zirka mittig des Badesees befand. Der Frau gelang es nicht, ihren Gatten über Wasser zu halten.

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